01 | Deutschland | 1097.4 | ||
02 | Norwegen | 1075.1 | ||
03 | Österreich | 1065.9 | ||
04 | Slowenien | 1034.8 | ||
05 | Japan | 875.1 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Kamil Stoch aus Polen hat am Sonntag das Skifliegen auf dem Monsterbakken von Vikersund gewonnen. In einem dramatischen Wettkampf flog Stoch auf 238,5 und 237 Meter (466,6 Punkte) und sicherte sich den Tagessieg vor Noriaki Kasai aus Japan (239,5 und 241,5 Meter / 448 Punkte) und dem Österreicher Michael Hayböck (241,5 und 222,5 Meter / 430,4 Punkte). Für Stoch war es der 22. Weltcupsieg, der zweite beim Skifliegen. Ein Drama erlebten die Zuschauer beim Kampf um die Entscheidung der RAW AIR Gesamtwertung. Am Ende durfte sich Stefan Kraft aus Österreich die erste RAW AIR Trophäe der Geschichte ins Gepäck legen. Ein schwerer Sturz des US-Amerikaners Kevin Bickner verlief glimpflich.
"Das war ein toller Erfolg für mich heute. Skifliegen ist immer schwierig weil die Geschwindigkeit höher ist als beim Skispringen und kleine Fehler sich viel extremer auswirken als beim Skispringen. Wenn man dann so schwierige Bedingungen hat wie heute wird wird es erst richtig kompliziert. RAW AIR hat mich sehr beeindruckt, es war eine sehr gute Veranstaltung, ich kann über nichts klagen, es hat alles funktioniert und die Springen waren auf einem sehr hohen Niveau. Für mich war es eine Ehre hier dabei sein zu dürfen. Für nächstes Jahr werde ich versuchen besser vorbereitet zu sein. Für Andreas tut es mir leid, dass er nicht gewonnen hat. Er war der beständigste Springer und hat während der ganzen Zeit nur einen einzigen Fehler gemacht. Und dieser Fehler war der eine heute beim letzten Sprung,“ so Stoch nach seinem Erfolg.
Noriaki Kasai wie vom anderen Stern
Die schwierigen Bedingungen am HS 225 Vikersundbakken mit denen zahlreiche Athleten ihre liebe Not hatten, konnten einem nichts anhaben. Wie an einer Schnur gezogen flog Altmeister Noriaki Kasai auf 239,5 und 241,5 Meter. Für den 44-jährigen bedeutete Platz 2 den 62. Podiumsplatz seiner Karriere: “Das ist fantastisch, unglaublich. Ich liebe das Skifliegen einfach. Heute waren die Bedingungen schwierig, ich hatte aber das nötige Quentchen Glück das man an so einem Tag einfach braucht. Jetzt freue ich mich auf das kommenden Wochenende in Planica und möchte dort gewinnen. Dann ist eine Olympische Goldmedaille in Pyeongchang mein nächstes Ziel, Olympisches Gold fehlt mir noch,“ gab der überglückliche Kasai nach dem Wettkampf wie gewohnt ehrgeizige Ziele für die Zukunft bekannt.
Hayböck bester Österreicher
"Für mich war das ein großartiger Tag. Die letzten Tage waren nicht einfach für mich, besonders der 26. Platz in Trondheim. Skifliegen ist anders und ich bin glücklicherweise mit jedem Sprung besser geworden und freue mich sehr, dass mir heute mein erster Podiumserfolg beim Skifliegen gelungen ist. Die Bedingungen waren gut. Aufwind ist zum Skifliegen immer sehr gut, natürlich war es auch wechselhaft aber man muss sich auf sich selber konzentrieren und es war nicht gefährlich heute. Die RAW AIR Tage waren aufregend. Ich hoffe, dass wir diese Serie nächstes Jahr wieder haben werden,“ erklärte Hayböck der mit Platz drei dafür sorgte, dass zum ersten Mal im Lauf der RAW AIR nicht Stefan kraft bester Österreicher in der Tageswertung war.
Bickner sorgt für Schrecksekunde
Mann des Tages war der US -Amerikaner Kevin Bickner. Zunächst sorgte Bickner mit grandiosen Flügen im Probedurchgang (233,5 Meter) und dann im ersten Wertungsdurchgang sogar auf 244,5 Meter für persönliche und US Rekorde und für Begeisterung bei den Zuschauern. Im Finale segelte Bickner dann wieder auf 234,5 Meter, erlebte aber einen üblen Crash nach der Landung. Bickner wurde minutenlang im Auslauf behandelt und mit dem Krankenwagen abtransportiert. Entwarnung gab es allerdings bereits am Abend als Bickner leicht humpelnd mit seinen Teamkollegen auf dem Weg zum gemeinsamen Abendessen war. "Alles ok, ausser ein paar blauen Flecken nichts passiert,“ signalisierte Bickner grinsend.
Andreas Wellingers RAW AIR Titeltraum zerplatzt auf der Zielgeraden
Eigentlich war bereits alles angerichtet gewesen für Andreas Wellinger. Die Führung nach dem ersten Durchgang nach einem Traumflug auf 242 Meter, dann auch noch ein Patzer von Stefan Kraft im Finale, bereits nach 215 Metern endet der Flug des Salzburgers mit dem sich Wellinger vom ersten Wettkampf an um den Gesamtsieg des RAW AIR Tournaments vor 10 Tagen in Oslo duelliert hatte. Wellinger musste nur noch einen soliden Flug abliefern vom gewaltigen Vikersundbakken.
Dann das Drama: Wellinger erwischt schwere Bedingungen und nicht seinen besten Sprung, er landet nach 166 Metern sicher und ist dennoch am Boden zerstört. Platz 18 in der Tageswertung und Platz drei in der RAW AIR Gesamtwertung, dabei war der RAW AIR Sieg, es wäre der größte Einzeltitel in der Karriere Wellinger gewesen - so greifbar gewesen.
Wellinger zutiefst enttäuscht, nicht ansprechbar, stinksauer. Erst den Trainern und Betreuern gelingt es in kurzer Zeit Wellinger wieder aufzubauen, dennoch sitzt die Enttäuschung tief.
Platz drei am Ende für Wellinger in der Gesamtwertung."Ich denke, dass die Jury beim Sprung von Andreas Wellinger nicht die beste Entscheidung getroffen hat, das wäre besser gegangen" zeigte sich DSV Chefcoach Werner Schuster unzufrieden mit der Juryleistung. "Aus meiner Sicht gab es keinen Grund, den Anlauf zu verkürzen. Und wenn schon, hätte man sich für den letzten Springer der Konkurrenz mehr Zeit nehmen müssen. Es ist ärgerlich und bitter, dass es so ein Ende genommen hat", so der Bundestrainer. "Andi hat bei der Tour eine fantastische Leistung gezeigt."
Platz zwei holte sich mit seinem Tagessieg quasi auf der Zielgeraden noch Kamil Stoch aus Polen. Strahlender und verdienter Premierensieger des RAW AIR Tournaments wurde am Ende der Österreicher Stefan Kraft. Kraft der die große RAW AIR Schale sowie den Siegerscheck über 60.000,- Euro von Norwegens Premierministerin Erna Stolberg in Empfang nehmen durfte: "Ich habe bei meinem zweiten Sprung zu viel riskiert und musste dann wirklich um jeden Meter kämpfen. Ich habe alles versucht um über 200 Meter zu kommen. Und dann kam Andreas und hatte auch Probleme und schwierige Bedingungen. Es hat gezeigt, dass beim Skifliegen alles passieren kann und man bis zum letzten Augenblick konzentriert bleiben muss. Jetzt bin ich wirklich glücklich darüber der erste Gesamtsieger zu sein. Die RAW AIR war sehr gut organisiert, es war eine tolle Veranstaltung,“ so Kraft.
Lokalmatador Johann Andre Forfang zeigte mit 245.5 m im zweiten Durchgang den weitesten Sprung des Tages und war als Vierter heute der beste der Norweger. Er verpasste das Podest des Tages nur ganz knapp und lag weniger als zwei Punkte hinter Michael Hayböck. Auch in der Gesamtwertung der RAW AIR blieb für den besten Norweger, Andreas Stjernen, der am Sonntag Neunter wurde, am Ende "nur" Rang vier.
Wenige Tage vor dem Finale vor heimischem Publikum in Planica zeigten die Slowenen, dass auf den ganz großen Schanzen immer mit ihnen zu rechnen ist. Peter Prevc, Jurij Tepes und Domen Prevc landeten auf den Plätzen sechs bis acht und scheinen für die kommenden Aufgaben bestens gerüstet.
Hinter Kevin Bickner, der trotz des Sturzes als 15. sein bisher bestes Weltcup-Ergebnis erreichen konnte, präsentierte sich Simon Ammann als 16. und mit Flügen auf 239.5 m und 230 m ebenfalls in guter Form. Der junge Italiener Alex Insam wurde 25. und durfte sich zum ersten Mal in seiner Karriere über Weltcuppunkte freuen.
RAW AIR mit Zukunft
Überaus positiv wurde die Premiere des RAW AIR Tournament von Athleten, Trainern und Offiziellen beurteilt. Die Serie hat eine große Zukunft.
Am kommenden Wochenende geht der Weltcup der Skispringer mit dem Saisonfinale in Planica (SLO) zu Ende. Es finden drei Skifliegen (2 Einzel, 1 Team) statt. Im Gesamtweltcup kämpfen der Pole Kamil Stoch und der Österreicher Stefan Kraft noch um den Gesamtsieg. Derzeit führt Kraft mit 31 Punkten vor Stoch.