01 | Deutschland | 1097.4 | ||
02 | Norwegen | 1075.1 | ||
03 | Österreich | 1065.9 | ||
04 | Slowenien | 1034.8 | ||
05 | Japan | 875.1 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Bei extrem wechselhaften Bedingungen hat Simon Ammann seinen ersten Saisonsieg und den neunten insgesamt gefeiert. Der Schweizer gewann ein 'Windspringen' in Lillehammer mit 277,1 Punkten souverän vor dem Finnen Harri Olli (267,6) und der Überraschung des Tages, Emmanuel Chedal (265). Für den Franzosen war es das erste Weltcup-Treppchen seiner Karriere. Chedal hatte schon die Qualifikation am Morgen gewonnen.
"Ich habe bei der Landung alle meine Bänder gespürt. Natürlich bin ich überglücklich, sagte Ammann. Fast schon überschwänglich äußerte sich der Franzose Chedal: "Nach 12 Jahren mal wieder ein Franzose auf dem Treppchen, das ist der Hammer. Meine Performance ist sehr gut im Moment. Nach dem Treppchenplatz im Sommer jetzt auch eine Podiumsplatzierung im Winter - ein großartiger Tag", jubelte Chedal über die erste französische Treppchenplatzierung seit dem 12. März 1997. Damals schaffte es Nicolas Dessum in Kuopio auf Rang zwei. Auch Olli war über seinen zweiten Platz glücklich: "Vierter in Kuusamo, Zweiter in Lillehammer, die Richtung stimmt."
Vierter wurde Vortagessieger Gregor Schlierenzauer, der den jungen Deutschen Pascal Bodmer auf Rang fünf verwies. Sechster wurde Andreas Kofler vor den beiden Polen Kamil Stoch und Adam Malysz, die ihre starke Form aus dem Sommer in den Winter hinüberretten konnten und die sich jetzt anschicken, die Weltelite aufzumischen.
Head to Head: Simon Ammann vs. Gregor Schlierenzauer »
Deutsche mit drei Springern in den Top Ten
Ebenfalls auf Wolke 7 sind die Deutschen. Denn neben Bodmer platzierten sie auch noch Michael Uhrmann (9.) und Andreas Wank (10.) in den Top Ten. Damit waren sie am Sonntag die stärkste Nation. "Ich kann zufrieden sein mit dem Ergebnis, es gibt noch ein bisschen was zu verbessern. Mir macht das wenig aus, wenn schwere Bedingungen sind", kommentierte der unbekümmerte Bodmer.
Im ersten Durchgang ließ Schlierenzauer mit einem sagenhaften Sprung den Atem der Fans stocken. Er landete bei nicht für möglich gehaltenen 150,5 Metern, konnte diesen Sprung aber natürlich nicht stehen und stürzte. Er zog sich glücklicherweise keine schwerwiegenden Verletzungen zu und ging auch im Finale an den Start. "Ich bin froh, dass mir nichts passiert ist. Das war ein Top-Sprung, aber wir hatten zu viel Anfahrt. Es wäre vielleicht ein Zeichen gewesen, wenn die Trainer freiwillig den Anlauf verringert hätten", sagte Schlierenzauer.
Pointner will bei solchen Bedingungen künftig nicht mehr antreten
Sein Trainer Alexander Pointner war sauer auf die Jury: "Man muss sich fragen, warum solche Wettkämpfe stattfinden. Es war so wechselhaft, da springen Topspringer nur 100 Meter, wenn sie schlechte Bedingungen haben und der Gregor fliegt bei gutem Wind auf 150 Meter runter. Ich werde künftig nicht mehr starten bei so wechselhaften Bedingungen", sagte der Coach. Der deutsche Trainer Werner Schuster pflichtete ihm bei: "Manchmal fühle ich mich wie im Zirkus", meinte er und fügte an. "Das war schon gefährlich."
Der erste Durchgang, der von einigen Windunterbrechungen geprägt wurde, war dennoch von hohem sportlichen Wert. Denn vor Schlierenzauers Flug hatte Simon Ammann mit einem Sprung auf 146 Meter den alten Schanzenrekord Schlierenzauers (143 m) pulverisiert. Im Finale agierte die Jury dann etwas vorsichtiger und nahm den Athleten etwas Fahrt. Dennoch blieb der Wettbewerb unberechenbar und nicht wenige Springer hatten große Probleme. Dazu zählten Martin Schmitt (27.) oder der Tscheche Jakub Janda, der seinen Sprung abbrechen musste, weil es ihn sehr weit nach außen trug.
Küttel und Ahonen nicht am Start - Küttel mit Vaterfreuden nach Hause
Weltmeister Andreas Küttel aus der Schweiz verzichtete indes auf den Wettbewerb am Sonntag und reiste nach Hause. Nicht, um dort zu trainieren, sondern weil seine Frau ein Kind erwartet. "I hope you did it", schrie Ammann in die Kameras und meinte die anstehende Vaterschaft seines Freundes und Teamkollegen Küttel. "Andreas' Frau liegt in den Wehen und wir waren voll unter den Strom. Da habe ich mich voll reingehauen", sagte Ammann.
Ebenfalls nicht am Start war Janne Ahonen, der ja schon angekündigt hatte, nicht bei allen Weltcups starten zu wollen. Nach Absprache mit Trainer Väätäinen verzichtete Ahonen wegen einer fiebrigen Erkältung, die ihn bereits bei seinem Start am Samstag gehandicapt hatte, auf den Start. Erneut in der Qualifikation gescheitert waren die Sorgenkinder Georg Späth (Deutschland) und Martin Koch (Österreich). Erste Weltcuppunkte für Italien holte dagegen Andrea Morassi, der nach dem ersten Durchgang auf einem guten 18. Platz gelegen hatte und am Ende 25. wurde. Kaum besser agierte überraschend der sonst so stabile Wolfgang Loitzl, der 22. wurde.
Einige Favoriten vom Wind verblasen
Einen Tag nach seinem zweiten Platz musste sich Thomas Morgenstern mit Rang 21 zufrieden geben. Er war gerade noch so als 30. in das Finale gerutscht. Generell war es windig an der Olympiaschanze von 1994 und die Hoffnungen einiger großer Athleten wurden mit dem Wind davon geblasen. So büßte der Weltcup-Gesamtführende Bjoern-Einar Romoeren nach Rang 35 und damit verbundenen null Punkten seine Spitzenposition ein. Sein Landsmann Anders Jacobsen verpasste ebenso den finalen Durchgang wie Denis Kornilov und Michael Neumayer. Die Polen verloren Piotr Zyla und Lukasz Rutkowski.
Neuer Spitzenreiter im Gesamt-Klassement ist Schlierenzauer, der mit 162 Punkten seinen Dauerkonkurrenten Ammann (144) und den 18-jährigen Bodmer (143) im Nacken hat.