01 | Deutschland | 1097.4 | ||
02 | Norwegen | 1075.1 | ||
03 | Österreich | 1065.9 | ||
04 | Slowenien | 1034.8 | ||
05 | Japan | 875.1 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Das deutsche Team hat die Mannschaftsentscheidung bei den Olympischen Spielen in Sochi gewonnen und sich damit die Goldmedaille gesichert. Andreas Wank, Marinus Kraus, Andreas Wellinger und Severin Freund entthronten damit die Österreicher, die sich sowohl 2006 in Turin als auch 2010 in Vancouver durchsetzen konnten.
Die ÖSV-Adler mit Michael Hayböck, Thomas Morgenstern, Thomas Diethart und Gregor Schlierenzauer feierten mit der Silbermedaille dennoch einen versöhnlichen Abschluss der Skisprungbewerbe, stellten mit der sechsten Medaille in einer olympischen Teamkonkurrenz auch einen neuen Rekord auf. Bronze ging an das japanische Team mit Reruhi Shimizu, Daiki Ito, Taku Takeuchi und Noriaki Kasai.
Kuriosum am Rande: Die drei besten Einzelspringer des Wettbewerbes, Peter Prevc, Kamil Stoch und Anders Bardal, verpassten allesamt mit ihren Teams das Podium.
Bardal setzt Ausrufezeichen
In einer nervenaufreibenden Konkurrenz zeichnete sich schon nach dem ersten Durchgang ein Zweikampf zwischen Österreich und Deutschland ab. Dahinter steuerte das japanische Team nahezu fehlerfrei auf den dritten Rang und damit die zweite Medaille dieser Spiele für Noriaki Kasai zu.
Anders Bardal setzte das erste Ausrufezeichen im ersten Durchgang, zeigte mit 137,5 Metern den weitesten Sprung des Tages. Maciej Kot erwischte für Polen mit 131,5 Meter ebenso einen guten Start wie Reruhi Shimizu, der auf 132,5 Meter kam. Slowenien startete mit 133,0 Metern von Jurj Tepes verheißungsvoll. Andreas Wank mit 132,0 und Michael Hayböck mit 134,0 Metern sprangen solide.
Zyla wirft Polen zurück
In der zweiten Gruppe mussten dann die Polen mächtig schlucken: Piotr Zyla landete schon nach 121,0 Metern. Anders Fannemel mit 129,5 Metern konnte die Norweger noch im Spitzenfeld halten, Slowenien musste dagegen einen Rückschlag hinnehmen: Der angeschlagene Robert Kranjec flog nur auf 120,5 Meter – eine Scharte, die sein Team nicht mehr auswetzen konnte. Der junge Marinus Kraus rechtfertigte dagegen das Vertrauen von Bundestrainer Werner Schuster: 136,5 Meter. Thomas Morgenstern hatte „nur“ 129,0 entgegen zu setzen. Unbeeindruckt blieben weiterhin die Japaner, Daiki Ito kam auf ordentliche 130,5 Meter.
In Gruppe drei dann wieder die Österreicher vorn. Tourneesieger Thomas Diethart mit tollem Flug auf 136,0 Meter, drei Meter weiter als Andreas Wellinger. Taku Takeuchi ließ mit 127,0 Metern ein bisschen was liegen, Anders Jacobsen konnte daraus mit seinem Versuch auf nur 119,0 Meter aber keinen Nutzen ziehen.
Freund bringt Deutsche nach vorn
Den Schlussakt der ersten Runde entschied wieder das deutsche Team für sich. Severin Freund sprang 131,5 Meter, drei Meter weiter als Gregor Schlierenzauer und bescherte seinen Mannen eine Hauchdünne Halbzeitführung. Noriaki Kasai sicherte den dritten Platz für Japan mit blitzsauberen 134,0 Metern ab, Doppelolympiasieger Kamil Stoch musste sich mit 130,5 begnügen. Den zu schwachen Versuch auf 125,5 Meter von Rune Velta konterte Peter Prevc mit breiter Brust und 133,5 Metern.
Dahinter erreichte das finnische Team mit Janne Ahonen, Anssi Koivuranta, Olli Muotka und Jarkko Maeaettae zumindest sein Minimalziel und qualifizierte sich fürs Finale. Auch die Tschechen mit Roman Koudelka, Jakub Janda, Antonin Hajek und Jan Matura blieben im Wettbewerb.
Gastgeber verpassen Finale
Schluss war dagegen für die russischen Gastgeber, Kanada, die USA und Südkorea.
Im Finale legte erneut Anders Bardal vor, 133,0 Meter diesmal. Doch insgesamt war das Gefälle im norwegischen Team zu groß. Anders Fannemel (133,0) und Anders Jacobsen (130,5) konnten einen weiteren schwachen Versuch von Rune Velta (125,5) nicht kompensieren und belegten den sechsten Platz vor Tschechien und Finnland. Polen kämpfte bravourös, auch Piotr Zyla versöhnte sich mit 132,5 Metern mit Olympia. Maciej Kot (129,0), Jan Ziobro (133,0) und Kamil Stoch (135,0) „gewannen“ sogar den zweiten Durchgang, sicherten ihrer Nation mit Rang vier das beste Teamergebnis bei olympischen Spielen.
Polen vor Slowenien und Norwegen
Und immerhin: Sie konnten sogar Geheimfavorit Slowenien hinter sich lassen. Zwar steigerte sich Robert Kranjec auf 131,0 Meter und Peter Prevc glänzte einmal mehr mit 136,0. Solide 130,5 Meter von Jernej Damjan und ein etwas enttäuschender zweiter Versuch von Jurj Tepes (126,5) waren aber letztlich zu wenig fürs Treppchen.
Japan sprang Bronze souverän nach Hause. Shimizu (131,5), Ito (132,0), Takeuchi (130,0) und Kasai (134,0) konnten die ersten beiden aber nicht mehr attackieren.
Zwar ließ Andreas Wank (128,0) zunächst ein paar Meter gegenüber Michael Hayböck (130,0) liegen. Nach der zweiten Gruppe aber hatte Marinus Kraus (134,5) den Rückstand gegen Thomas Morgenstern (133,5) auf 0,3 Punkte verkürzt. Im Duell mit Thomas Diethart (132,5) brachte Andreas Wellinger (134,5) sein Team in Führung.
"Schlieri" und Freund im finalen Duell
Gregor Schlierenzauer versuchte noch einmal alles, legte 132,0 Meter vor. Severin Freund aber behielt die Nerven. Zwei Tage, nachdem er an gleicher Stelle die Medaille noch verschenkt hatte, brachten seine 131,0 Meter diesmal den Sieg. Am Ende stand das DSV-Team mit 1041,1 Punkten ganze 2,7 Zähler vor dem Titelverteidiger. Japan folgte mit 1024,9 Punkten und damit 13,1 Punkte vor Polen. Weitere 16,2 Punkte zurück die Slowenen, knapp vor Norwegen mit 990,7 Zählern.
Bundesstrainer Werner Schuster nach dem dritten deutschen Mannschaftsgold nach 1994 und 2002 in der ARD: „Ich bin stolz auf das gesamte Team. Wir haben viele Durststrecken überstanden. Es sind viele Mosaiksteine zusammen gekommen, damit wir so einen Erfolg feiern konnten. Severins Sprung war nicht perfekt. Aber er hat ihn durchgebracht. Das könnte ein Meilenstein in seiner Karriere sein.“
Gregor Schlierenzauer fand zum Ende der für die Österreicher reichlich turbulenten Olympiatage versöhnliche Worte: „Ich bin wirklich glücklich. Es war natürlich sehr knapp. Vier oder fünf Punkte sind nichts. Aber eine Medaille ist immer toll und Silber ist klasse. Wir hatten hier einige Probleme und ich war nicht in Topform. Es war ein harter Kampf.“
Prevc und Stoch enttäuscht
Peter Prevc kämpfte mit seiner Enttäuschung über die verpasste Medaille: „Die Gefühle lassen sich schwer ausdrücken. Es ist traurig. Aber Olympia ist jetzt vorbei und ich werde versuchen, abzuschalten.“
Kamil Stoch fasste bei TVP zusammen: „Ich glaube immer noch, dass eine Medaille möglich gewesen wäre. Ich werfe das vor allem mir selbst vor, denn ich habe leider nur einen sehr guten Sprung gezeigt. Wir haben alle Fehler gemacht, mit Ausnahme von Jan Ziobro. Ich bin stolz auf ihn. Es ist schade, denn es war der letzte Wettbewerb und an den erinnert man sich immer am meisten. Die Medaille war in Reichweite.“
Komplettes Ergebnis als pdf-Datei