01 | Deutschland | 978.8 | ||
02 | Norwegen | 975.2 | ||
03 | Österreich | 959.3 | ||
04 | Japan | 938.0 | ||
05 | Slowenien | 836.2 | ||
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Die erste Entscheidung der 62. Vierschanzentournee hat in Oberstdorf gleich für einige Überraschungen gesorgt. Vor 25.500 Zuschauern sicherte sich der vierfache Olympiasieger Simon Ammann den Sieg. Der norwegische Weltmeister Anders Bardal muss dagegen weiter auf seinen ersten Tagessieg bei der Tournee warten. Mit Rang zwei sicherte er sich aber eine glänzende Ausgangsposition für den weiteren Verlauf. Auf dem geteilten dritten Rang überraschten der Slowene Peter Prevc und Thomas Diethart aus Österreich.
Die Top-Favoriten Gregor Schlierenzauer und Kamil Stoch mussten sich mit den Plätzen neun und 13 begnügen. Mit 20 bzw. 30 Punkten Rückstand auf Ammann liegt der Tourneesieg für beide aktuell in weiter Ferne.
Simon Ammann, der seinen insgesamt zweiten Tagessieg bei der Tournee feiern konnte: „Es war für uns Springer extrem. Ich habe schon am Mittag gedacht, das Adrenalin ist aufgebraucht, wollte nur noch durch kommen. Von Anfang an sind sie 140 Meter gesprungen. Ich bin positiv geblieben, hab im ersten Durchgang meinen besten ersten Versuch der Saison gezeigt. Bei zweiten Sprung hat der Ski ein wenig gewackelt. Ich hatte die grüne Linie im Auge, wusste aber nicht ob es reicht. Der Anders Bardal hat ja immer eine sehr schöne Landung. Am Ende war ich einfach froh, als die Eins aufgeleuchtet ist. Der Applaus war Wahnsinn. Ich habe das Glück, dass mich das Skispringen immer noch freut wie beim ersten Mal. Das mit 25.000 Menschen zu teilen ist toll. Gesteigert werden kann das eigentlich nicht mehr. Schauen wir mal, ob es bis Bischofshofen reicht.“
Anders Bardal war mit seinem Wettkampf zufrieden: „Es war ein guter Tag für mich. Ich habe zwei gute Sprünge gemacht, wenn auch nicht perfekt. Ich hatte gehofft, dass es für das Podium reicht und das hat es am Ende. Für mich waren die Bedingungen nicht zu schwierig, aber die Schanze ist anfällig für wechselnden Wind. Über den Gesamtsieg der Tournee mache ich mir noch keine Gedanken. Ich nehme Wettkampf für Wettkampf. Die Punkte werden dann in Bischofshofen zusammen gezählt.“
Peter Prevc war von seiner eigenen Leistung überrascht: „Einen Podestplatz hatte ich heute nicht erwartet, aber das macht mich nur noch glücklicher. Es war ein harter Wettkampf, denn der Wind hat oft gedreht. Im ersten Durchgang hatte ich das Glück auf meiner Seite und es genutzt. Ich war bislang ja nur einmal in Planica auf dem Podest. Die Atmosphäre hier ist eine völlig andere.“
Thomas Diethart war nach dem Wettkampf überwältigt: „Es ist ein unglaubliches Gefühl, hier auf dem Podest zu stehen. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie großartig das für mich ist. Es war ein etwas schwieriger Wettkampf, denn der Wind hat oft gedreht. Aber das war kein Problem für mich. Ich kann nicht wirklich erklären, warum ich im Moment so stark springe. Alles fühlt sich sehr leicht an. Aber ich weiß wirklich nicht warum.“
Ammann beeindruckte bereits im ersten Durchgang mit dem drittweitesten Sprung des Tages auf 139,0 Meter und ging als Führender ins Finale. 133,0 Meter brachten ihm da schließlich 301,9 Punkte und damit vier Zähler Vorsprung auf Bardal, der auf 133,0 und 133,5 Meter flog. Peter Prev´ Versuche auf 139,5 Meter und 134,0 Meter sowie Diethart mit 139,0 und 134,5 Meter brachten jeweils 297,3 Zähler. Um einen halben Punkt das Podest verpasst hat Thomas Morgenstern nach starken Weiten von 132,0 und 134,5 Metern. Der älteste Wettkampfteilnehmer Noriaki Kasai aus Japan kam nach 133,0 und 130,5 Metern auf 2,3 Zähler weniger und Rang sechs.
Die beeindruckende österreichische Mannschaftsleistung wurde von Michael Hayböck (284,6 Punkte) auf Platz 7 und dem Neunten Gregor Schlierenzauer (281,6) komplettiert. Speziell der Titelverteidiger hatte sich aber wohl deutlich mehr versprochen. Bester Deutscher wurde überraschend der 22-jährige Marinus Kraus (282,0) auf Platz acht. Mitfavorit Severin Freund erreichte mit 279,3 Punkten zumindest Rang 10 vor Landsmann Michael Neumayer (274,2).
Wie auch das Deutsche Team, bei dem Andreas Wellinger mit fast 60 Punkten Rückstand auf Ammann nur 29. wurde und Richard Freitag nach verpasstem Finale bereits alle Tourneeträume begraben muss, wurde auch das bislang beeindruckende japanische Team geerdet. Mit Ausnahme von Kasai konnten Taku Takeuchi als 12. und Daiki Ito auf Platz 16 nicht an die bisherigen Saisonergebnisse anknüpfen.
Kamil Stoch, bei den Buchmachern als Tourneefavorit gehandelt, verpatzte gleich den ersten Versuch. Im Finale konnte er sich zwar noch vom 26. auf den 13. Rang vorarbeiten, 272,0 Punkte bedeuten aber bereits einen deutlichen Rückstand in der Tourneewertung. Auch Klemens Muranka auf 14, Jan Ziobro als 17. oder Piotr Zyla auf Platz 24 werden wohl nicht in den Kampf um den Tourneesieg eingreifen können.
Aus norwegischer Sicht bestätigte sich der bisherige Saisonverlauf. Hinter Anders Bardal klafft eine große Lücke. Tom Hilde kam auf Platz 21, Ex-Tourneesieger Anders Jacobsen, im vergangenen Jahr noch Gesamt-Zweiter, nur Platz 30. Während der Rekordsieger Janne Ahonen auf Platz 25 wohl keine großen Hoffnungen auf den sechsten Sieg bei der Vierschanzentournee mehr haben dürfte, überraschte sein seit gestern 19-jähriger Landsmann Jarko Maeaettae als 23.. Mackenzie Boyd-Clowes aus Kanada freute sich auf Platz 26 zum dritten Mal in Folge über Weltcup-Punkte.
Nach einem Ruhetag am morgigen Montag, wird die Vierschanzentournee am Dienstag mit der Qualifikation zum Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen fortgesetzt.
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