01 | Deutschland | 1097.4 | ||
02 | Norwegen | 1075.1 | ||
03 | Österreich | 1065.9 | ||
04 | Slowenien | 1034.8 | ||
05 | Japan | 875.1 | ||
Ganzes Ergebnis » |
Es war ein unglaublicher Abend in Predazzo, mit einem Finale für die Geschichtsbücher.
Das österreichische Team gewann seinen siebenten Weltmeistertitel. Nach langer Verzögerung und der Auswertung mehrerer Videosequenzen durch die Jury ging die Silbermedaille an Deutschland und Bronze an Polen, noch vor den Norwegern.
Österreich sicherte sich den verdienten Titel und setzte damit die herausragende Serie von sieben Siegen in Folge fort.
Manuel Fettner war es am Ende, der mit einer unglaublichen Leistung und einer zirkusreifen Solo-Einlage im Finaldurchgang den Unterschied ausmachte.
Nach einem Sprung auf 128 m verlor der 27-jährige nach der Landung einen Ski, konnte aber auf dem verbleibenden Ski stabil bis deutlich über die Sturzlinie ausfahren, bevor er schließlich im Auslauf zu Fall kam - eine bisher einmalige Szene an die man sich noch lange erinnern wird.
Thomas Morgenstern erreichte trotz eines verstauchten Knöchels 281.5 Punkte (121 m und 129.5 m) für sein Team. Wolfgang Loitzl (130.5 m und 128 m) und Gregor Schlierenzauer (124.5 m und 129 m) gehörten ebenfalls zu den Besten und so gewann Österreich mit insgesamt 1135.9 Punkten.
"Ich springe immer sehr gerne in Teamwettkämpfen. Der Kampf um die top Plätze war heute sehr eng und es hat Spaß gemacht. Im zweiten Durchgang habe ich versucht einen Telemark zu machen und hatte dann Schmerzen im Knie, es wird aber wohl nichts Schlimmes sein", so Morgenstern.
Spannender Kampf um die Podestplätze
Die Teams aus Norwegen, Deutschland und Polen lieferten sich einen fantastischen Kampf um Silber und Bronze. Bis zu den letzten Sprüngen von Anders Jacobsen, Richard Freitag und Kamil Stoch war alles offen.
Stoch zeigte als Erster der drei letzten Springer, einen tollen Sprung auf 130 m. Polen beendete den Wettkampf damit mit 1121.0 Punkten. Diese Leistung setzte Richard Freitag aus Deutschland und den Norweger Anders Jacobsen unter Druck. Der Deutsche konnte damit aber umgehen, landete bei 129.5 m und sicherte die Medaille für sein Team, nur 0.8 Punkte vor den Polen!
Auch Jacobsen zeigte eine sehr gute Leistung. Seine 131.5 m bedeuteten im vorläufigen inoffiziellen Endergebnis Platz zwei - Silber. Allerdings begann die Jury unmittelbar nach dem letzten Sprung mit der Auswertung von Videobildern des Wettkampfes - das Ergebnis war noch nicht offiziell.
Falsches Startgate als Fehlerursache
Geprüft wurden von der Jury die Startgates der einzelnen Athleten, insbesondere ging es um die Kompensationspunkte für das Startgate beim ersten Sprung des Norwegers Anders Bardal.
Nach der Entscheidung der Jury verlor Norwegen die 6.7 Bonuspunkte für die Anlaufverkürzung und wurde mit 1117.3 Punkten am Ende nur Vierter.
Bardal war bei seinem Sprung von Gate 22 gestartet, in den Ergebnislisten und dem Punktesystem war aber ein Start aus Gate 20 und die damit verbundenen Bonuspunkte eingeflossen.
Ein Fehler der Wettkampfleitung der erst nach Videoauswertung nach dem Wettkampf endgültig korrigiert wurde.
Hinweis kam von Thomas Morgenstern
Den Hinweis auf den Gatefehler bekam die Jury von Thomas Morgenstern der direkt nach Bardal in der dritten Gruppe gestartet war. "Ich habe mich erst gewundert, dass er so viele Punkte hatte und habe dann in der Ergebnisliste gesehen, dass er laut Liste vom gleichen Gate gestartet war wir ich".
Ich wusste aber, dass der Anlauf vor meinem Sprung verkürzt worden war, es musste also ein Fehler sein", so Morgenstern zu Berkutschi.com
Videointerview Thomas Morgenstern »
Mehrere Minuten dauerte es, bis das endgültige Ergebnis der Plätze zwei bis vier offiziell verkündet wurde. Nur der Sieger - das Team aus Österreich - stand fest.
Konfusion, Riesenenttäuschung bei den Norwegern und ebensolcher Jubel beim Team aus Polen.
Polen unterbricht TV Programm
So viel Zeit war vergangen, dass der übertragende Polnische TV-Sender TVP nach dem vermeintlichen vierten Platz des Teams bereits wieder von Predazzo zum gewohnten Abendprogramm geschaltet hatten.
Als dann allerdings die überraschende Medaille des Teams offiziell war, ließen es sich die Polen nicht nehmen, den laufenden Film zu unterbrechen um die Medaille des Teams zu verkünden - Riesenjubel im ganzen Land.
Team Norwegen: tiefe Enttäuschung und sportliche Größe
Riesenenttäuschung dagegen bei den Springern aus Norwegen. "Wenn man Vierter wird ist das eine Sache, wenn man aber eigentlich schon Zweiter ist und die Medaille in den Händen hält, und diese dann so wieder verliert, ist das ganz bitter.
Aber solche Dinge passieren eben, Fehler passieren. Von unserer Seite wird es keinen Protest geben", äusserte sich Norwegens Teamchef Clas-Brede Brathen nach der Entscheidung.
Wettkampf auf höchstem sportlichen Niveau
Für einige Minuten war so der sportlich hochklassige Wettkampf in den Hintergrund gerückt. Die Leistungen der Athleten waren aber herausragend.
Im Deutschen Team war neben Richard Freitag, der mit seinem letzten Sprung die Medaille sicherstellte, Andreas Wank der Held des Abends. Der 25-jährige hatte mit seinen Sprung auf 135.5 m im ersten Durchgang ein Zeichen gesetzt, im Finale erreichte Wank 126.5 m. Severin Freund (122 m und 125 m) und Michael Neumayer (123.5 m und 126 m) waren die anderen beiden Mitglieder des Teams heute. "Ich freue mich sehr über Silber. Wir sind sehr gut gesprungen und mit dem Team eine Medaille zu gewinnen ist immer etwas besonderes. Jetzt können wir feiern", sagte Freitag nach dem Wettkampf.
Die Polen feierten die erste Medaille der Geschichte in einem Mannschaftswettkampf. Mit seinen 301.9 Punkten (134 m und 130 m) bestätigte Kamil Stoch seinen Titel vom Donnerstag und hätte am Samstag eine virtuelle Einzelwertung gewonnen. Starke Sprünge zeigten auch Maciej Kot (123 m und 128.5 m), Piotr Zyla (122 m und 126 m) und Dawid Kubacki (126 m und 128 m).
Neben Anders Jacobsen (125.5 m und 131.5 m), zeigte auch Anders Bardal mit 128.5 m und 129 m eine beeindruckende Leistung auf der Trampolino dal Ben. Andreas Stjernen (125.5 m und 125 m) und Tom Hilde (122 m und 118 m) brachten eine konstante Leistung.
Japan belegte den fünften Rang. Reruhi Shimizu (124.5 m und 118.5 m), Noriaki Kasai (122 m und 131 m), Daiki Ito (128 m und 130.5 m) und Taku Takeuchi (128 m und 127 m) präsentierten sich in einer starken Form, aber 1099.1 Punkten waren nicht genug um ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Das slowenische Team (Robert Kranjec, Jurij Tepes, Jaka Hvala und Peter Prevc) komplettierte heute die Top 6 mit 1046.4 Punkten. Trotz der tollen Form von Peter Prevc (127 m und 130 m) konnte Slowenien heute nicht in den Kampf um die Podestplätze eingreifen.
Der siebente Platz ging an Tschechien. Roman Koudelka, Lukas Hlava, Jakub Janda und Teamleader Jan Matura erreichten 1022.1 Punkte. Mit 965.9 Punkten landete das Team aus Italien mit Roberto Dellasega, Andrea Morassi, Davide Bresadola und Sebastian Colloredo auf dem achten Rang. Die Gastgeber kämpften mit Russland um den Platz im Finale und dieses Duell wurde erst mit den Sprüngen von Colloredo und Vassiliev in der vierten Gruppe entschieden.
Die russische Mannschaft (Alexey Romashov, Denis Kornilov, Ilja Rosliakov und Dimitry Vassiliev) verpasste um nur 0.1 Punkte den Einzug in den zweiten Durchgang. Auch die Teams aus der Schweiz, Finnland und Kasachstan schafften es nicht ins Finale.
Komplettes Ergebnis als pdf-Datei