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Martin Schmitt: "Ich möchte gute Wettkämpfe abliefern"

Erstellt am: 01.12.2011 20:43 / sk

Obwohl in letzter Zeit manche seiner Teamkollegen erfolgreicher waren, ist Martin Schmitt noch immer der populärste deutsche Skispringer. Kurz vor seinen ersten Wettkämpfen in diesem Winter sprach Berkutschi mit dem vierfachen Weltmeister unter anderem über seine Erwartungen vor dem Start in seine bereits 16. Weltcupsaison.

 

Berkutschi: Martin, du hast auf den Auftakt in Kuusamo verzichtet. Wie geht es deinem Knie aktuell?

 

Martin Schmitt: Dem Knie geht es gut. Anfang November hatte ich Probleme, danach konnte ich aber wieder trainieren. Körperlich merkt man es natürlich, wenn man immer mal wieder eine Pause machen musste, aber da bin ich jetzt auch wieder auf einem ganz guten Weg. Bis ich topfit bin, dauert es wohl noch ein bisschen, aber der momentane Zustand ist in jedem Fall akzeptabel.

 

Berkutschi: In den vergangenen Tagen konntest du einige Schneesprünge auf der Normalschanze in Lillehammer machen. Wie sind die Sprünge verlaufen und was kannst du zu den Bedingungen sagen?

 

Schmitt: Wir sind am letzten Samstag nach Lillehammer gereist und konnten am Sonntag und Montag auf der kleinen Schanze springen. Von den Bedingungen her war es eher schwierig, daher konnten wir auf der Großschanze überhaupt nicht trainieren. Ich bin aber froh, dass wenigstens vier Trainingseinheiten auf der Normalschanze möglich waren. Jetzt hoffen wir, dass wir an den Wettkampftagen gute Bedingungen haben werden. Ich denke aber, dass die Springen stattfinden können.

 

Berkutschi: Mit welchen Erwartungen gehst du nun in das für dich erste Wettkampf-Wochenende in dieser Saison?

 

Schmitt: Ich habe keine allzu großen Erwartungen, weil ich in der Vorbereitungszeit immer wieder mit dem Training pausieren musste. Grundsätzlich habe ich keine schlechte Basis, aber der Rhythmus fehlt einfach noch ein wenig. Ich möchte jetzt gut reinkommen in die ersten Wettkämpfe und mir ein gutes Gefühl erarbeiten. Wenn ich mein vorhandenes Basisniveau abrufen kann, wäre ich schon zufrieden.

 

Berkutschi: Wir haben nach langer Zeit wieder einen Wettbewerb auf der Normalschanze im Kalender. Kommt dir das persönlich entgegen?

 

Schmitt: Normalerweise springe ich nicht so gern auf der kleinen Schanze. Bei Großereignissen gelingt es mir aber komischerweise immer, dort gute Leistungen zu bringen. Ich bin gespannt, ob das jetzt auch für ein normales Weltcupspringen gilt. (lacht) Kleinschanzen-Wettbewerbe sehen von außen betrachtet vielleicht nicht so spektakulär aus, aber sie sind immer spannend. Wenn solche Wettkämpfe im Kalender sind, macht das aus meiner Sicht einen Reiz aus.

 

Martin Schmitt in der Berkutschi-Hall of Fame »

 

Berkutschi: Sind es in dieser Saison die Großereignisse wie die Vierschanzentournee oder die Skiflug-WM in Vikersund, auf die du gezielt den Blick richtest, oder möchtest du von Wettkampf zu Wettkampf schauen?

 

Schmitt: Der Idealfall ist natürlich, dass man bei den Saisonhöhepunkten fit ist. Das ist das Ziel und dafür versucht man auch alles. Selbstverständlich ist es nicht einfach, das genau zu timen. Es passiert nicht selten, dass der Knoten eine Woche zu früh oder zu spät aufgeht. Ich erwarte von mir selbst nicht, dass ich die gesamte Saison über auf einem Top-Niveau springen werde, möchte aber punktuell gute Wettkämpfe abliefern. Am liebsten wäre es mir, wenn mir das bei der Tournee gelingen würde, aber das wünscht sich wohl jeder. (lacht) Prinzipiell hat jedes einzelne Weltcupspringen für mich einen Reiz und dabei möchte ich mich auch Wochenende für Wochenende beweisen. Trotzdem hat die Vierschanzentournee für mich den höchsten Stellenwert, noch vor der Skiflug-WM.

 

Berkutschi: Werner Schuster hat vor einigen Tagen in einem Interview gesagt, dass er von dir weniger konstante als vielmehr punktuelle Spitzenleistungen erwartet. Wie stehst du als Athlet zu dieser Aussage, nimmt es ein Stückweit auch Druck von den eigenen Schultern?

 

Schmitt: Werner Schuster weiß schon, was er sagt. Er schätzt die Situation immer realistisch ein und hat dabei auch keinerlei Hintergedanken. Er sieht die Lage nun einmal so und wieso sollte er dann auch etwas anderes sagen?

 

Berkutschi: In diesem Zusammenhang wurde auch die Bedeutung der sozialen Funktion innerhalb des Teams angesprochen. Wie siehst du persönlich deine Rolle in der Mannschaft, was kann ein Athlet mit deinen Erfolgen und Erfahrungen speziell für die teaminterne Dynamik und den Gruppenzusammenhalt tun?

 

Schmitt: Da gibt es einiges, aber das verrate ich lieber nicht! (lacht) Grundsätzlich haben wir eine sehr gute Stimmung in der Mannschaft. Es sind jetzt viele junge Springer dabei und von solch einer durchmischten Altersabstufung profitiert eigentlich jeder. Für mich persönlich ist es von Vorteil, wenn frischer Wind ins Team kommt. Ich selbst habe dafür schon so gut wie jede sportliche Situation erlebt und kann in dieser Hinsicht auch mal einen Ratschlag an die Jüngeren weitergeben. Sie wissen aber natürlich selbst, was sie zu tun haben, da brauche ich keine Sprungtipps oder Ähnliches geben. Es geht vielmehr um meine Einstellung zum Sport, an der man sich ein bisschen orientieren kann.

 

Berkutschi: Beim Auftakt in Kuusamo war Österreich wie erwartet die dominierende Nation. Erleben wir in dieser Hinsicht eine ähnliche Saison wie letztes Jahr oder gibt es Kandidaten – auch aus dem deutschen Team – die diese österreichische Phalanx zumindest zeitweise einmal durchbrechen können?

 

Schmitt: Aus unserem Team in jedem Fall Severin Freund und Richard Freitag. Sie sind beide den Sommer über auf einem konstant hohen Niveau gesprungen. Ich durfte sie ja auch im Training erleben und dabei konnte ich sehr stabile Leistungen beobachten. Daher glaube ich, dass sie in der Lage sein werden, im Weltcup vorne mitzumischen. Ich wage jetzt zu behaupten, dass sich beide am Ende der Saison unter den Top Ten des Gesamtweltcups wiederfinden werden. Natürlich kann niemand vorhersagen, wohin die Reise letztendlich geht. Im Skispringen passiert es sehr schnell, dass man eben noch einen Lauf hatte und plötzlich doch wieder Schwierigkeiten auftreten und man sich auf ein paar Plätzen weiter hinten einreihen muss. Ein Selbstläufer ist es daher auch für Severin und Richard nicht, aber sie haben in jedem Fall die Voraussetzungen und das Potential dafür, um Podestplätze mitzuspringen.

 

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