01 | Deutschland | 978.8 | ||
02 | Norwegen | 975.2 | ||
03 | Österreich | 959.3 | ||
04 | Japan | 938.0 | ||
05 | Slowenien | 836.2 | ||
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In einem windigen Neujahrsspringen hat sich Simon Ammann im Kampf um den Tourneesieg eindrucksvoll zurückgemeldet. Der Schweizer gewann den Wettkampf auf der Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen nach nur einem Durchgang und einer wahren Nervenschlacht, wie man sie lange nicht mehr gesehen hat.
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Ammann triumphierte bei schwierigsten Bedingungen mit einem Flug auf 131 Meter und 142,1 Punkten. „Das war die Situation, die ich gebraucht habe. Ich weiß, dass man da die Dinge beieinander halten muss. Und dass ich das kann, habe ich heute bewiesen“, sagte Ammann und strahlte übers ganze Gesicht. "Es ist hart, so lange Zeit voll fokussiert zu bleiben. Immer im roten Bereich. Oberstdorf war nicht meine Schanze, aber ich behielt mein Selbstvertrauen. Ich habe immer noch das Ziel, die Tournee zu gewinnen. Es ist ein weiter Weg nach Bischofshofen, aber es ist möglich", sagte Ammann und blickte noch einmal zurück ins Jahr 2007, als sein Landsmann Andreas Küttel das Neujahrsspringen gewann. "Wie damals der Andi hatte heute ich das klein bisschen magische im Sprung, dass dann entscheidet."
Karelin trotzt dem Wind und macht die Russen froh
Zweiter wurde sensationell der Russe Pavel Karelin, der den Bedingungen trotzte, auf 132,5 Meter flog und dafür mit 138,3 Punkten belohnt wurde. Für den 20-jährigen Karelin das beste Ergebnis seiner noch jungen Karriere. Dritter wurde mit Adam Malysz ein weiterer 'Veteran’, der trotz der üblen Winde seinen Sprung auf 132 Meter (138) hinunterzog. Es war das 86. Treppchen des 33-jährigen Polen."Es war wirklich extrem schwierig heute, aber es war nicht gefährlich. Mein Sprung heute war richtig gut," freute sich Malysz über seinen dritten Platz.
Thomas Morgenstern landete schon nach 124 Metern (125,6), es blieb für ihn nur Rang 14. Damit ist der Traum vom Grand Slam ausgeträumt, doch in der Tourneewertung behauptete der Österreicher seine Führung vor Ammann. „Tja, was geht in mir vor? Das war ein schwieriger Wettkampf, der hat irrsinnig lange gedauert. Es war eben relativ schwierig, das passiert. Abhaken und jetzt geht es weiter nach Innsbruck. Sich jetzt aufzuregen, ist Energieverschwendung. Mich freut es, dass ich heil nach unten gekommen bin, das war schon gefährlich“, analysierte Morgenstern das emotionale Ende dieses Wettkampfes sehr sachlich.
Kofler um ein Haar fürchterlich gestürzt
Dabei hatte alles so gut begonnen: Bei zunächst fantastischen Bedingungen gingen die Springer über den Bakken, doch nach etwa der Hälfte der Athleten in Durchgang eins zog ein thermischer Wind auf, der die Durchführung trotz der Windregel zäh und langwierig machte. Zudem bliesen immer wieder Seitenwind-Böen in den Hang, die um ein Haar zu einem fürchterlichen Sturz des amtierenden Tourneesiegers Andreas Kofler geführt hätten.
"Ich möchte zuerst einmal Simon Ammann gratulieren, es war ein hervorragender Sprung. Seine Leistung darf man nicht schmälern. Aber es mussten sehr viele Springer draufzahlen. Die Frage ist, ob es wirklich notwendig ist, dass man so viele Athleten vorführt", sagte ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner. "Andreas Kofler, der momentan wirklich hervorragend springt, und sicherlich momentan zu den zwei besten Springern gehört. Irgendwann hätte man einen Schlussstrich ziehen müssen. Es hat jeder hier begriffen, dass es auch gefährlich hätte werden können. Heute wurde der Bogen überspannt", wurde der 40-Jährige an seinem Geburtstag deutlich.
Ahonen und Koivuranta weit vorne
„Natürlich habe ich Verständnis, dass jetzt einige frustriert sind, aber es ist eben eine Freiluftsportart, wir haben ein Ergebnis und können eine Siegerehrung durchführen“, kommentierte FIS-Renndirektor Walter Hofer das Ergebnis.
War der Wettkampf in Garmisch-Partenkirchen für Kofler das Ende der Tourneeträume, erzielten andere Springer Top-Resultate. Anders Jacobsen landete auf Rang vier vor dem alten Haudegen Janne Ahonen und Anssi Koivuranta, die für die Finnen ein gutes Resultat ersprangen. Allerdings verloren die Finnen in Sachen Gesamtwertung Matti Hautamaeki, der nur 31. wurde. "Ich weiß nicht, was passiert ist", sagte der 29-Jährige enttäuscht.
Zudem stürzte Ville Larinto nach einem Wahnsinnsflug auf 140,5 Meter und wurde 32. Es war der weiteste Flug des Tages, doch der 20-Jährige konnte ihn nicht stehen. Bei der Landung kippte Larinto zur Seite. Nach einer ersten Diagnose ist nichts gebrochen oder gerissen, doch hätte es einen zweiten Durchgang gegeben, Larinto wäre nicht angetreten. Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte er zu seinen Betreuern.
Deutsche mit super Team-Ergebnis
Für die Deutschen lief es vom Ergebnis her sehr gut am 1. Januar: Martin Schmitt schaffte als Siebter sein bisher bestes Saisonergebnis. Stephan Hocke wurde 13., Michael Uhrmann 15., obwohl auch er bei böigen Winden über den Bakken gegangen war. Pascal Bodmer (16) und Michael Neumayer (18) platzierten sich ebenfalls unter den Top 20. Neumayer ist als Sechster auch der beste DSV-Adler im Tournee-Ranking.
Für die Polen komplettierte Kamil Stoch als Achter ein gutes Team-Ergebnis, Bjoern-Einar Romoeren als Neunter zeigte aufsteigende Form. Martin Koch wurde als Zehnter bester Österreicher. Das zeigt, dass der Wind doch einen gehörigen Einfluss auf das Ergebnis hatte.
Tourneewertung: Morgenstern oder Ammann
In der Tourneewertung führt also Morgenstern mit 415,2 Punkten immer noch recht komfortabel vor Ammann (401,7) und Hautamaeki, der mit 388,7 Punkten aber schon einen gehörigen Rückstand hat. Malysz (381,3) ist Vierter vor Koch (380,2).
In der Weltcup-Gesamtwertung sieht es weiterhin sehr gut für Morgenstern aus. Mit 723 Zählern hat er fast 200 Punkte mehr als sein erster Verfolger Kofler (525). Dritter ist Ammann (461).