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Der lange Schatten des Janne A.

Erstellt am: 12.11.2008 20:01 / hn

Was hat er nicht alles gewonnen! Weltmeisterschaften, fünf Tourneesiege, Gesamtweltcupsiege, kaum ein Springer hat eine so lange Siegesliste wie Janne Ahonen. Doch wenn am 27. November in Kuusamo die neue Saison mit der ersten Qualifikation beginnt, dann fehlt sein Name in der Startliste. Der Finne hängte im vergangenen Jahr unter Tränen seinen Skisprunglatten an den Nagel.

Kaum ein Skispringer polarisierte wie Ahonen. Viele mochten ihn, viele konnten mit ihm und seiner unnahbaren Art nichts anfangen. Doch am Ende seiner Karriere waren alle Sympathien auf seiner Seite, die der Fans, die der Journalisten und nicht zuletzt die der Kollegen. 

Deshalb wirft das Fehlen eines Janne Ahonen einen langen Schatten. Der 31-Jährige ist nicht nur in Finnland überaus beliebt. Ahonen ist eine Marke, einer, an dem man sich reiben konnte, mit dem man sich messen konnte und einer, hinter dem man sich verstecken konnte. Das werden vor allem die Adler der FinnAir merken, wenn ihr Prellbock plötzlich fehlt.  

Ahonen hat in seiner Karriere nahezu alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Sein Fehlen reißt eine Lücke, nicht nur im finnischen Team. 1993 gewann Ahonen seinen ersten Weltcup, 15 Jahre später hatte er 36 Mal triumphiert und insgesamt 104 Mal auf dem Siegertreppchen gestanden. Er war sozusagen ein Dauergast auf dem Podest.

Nur Matti Nykänen (46 Siege) und Adam Malysz (38) standen noch häufiger ganz oben auf dem Siegertreppchen. Seine 104 Podestplatzierungen sind eine eigene Welt. Dabei galt der Schweiger lange Zeit als 'ewiger Zweiter'. Erst zum Ende seiner Karriere wurde er einer der größten aller Zeiten. Mit dem fünften Tourneesieg machte er sich unsterblich und zeigte dabei auch seine humorvolle Ader. Pressekonferenzen mit Ahonen waren plötzlich ein Highlight, der Finne hatte die Lacher auf seiner Seite und überzeugte damit auch die letzten Skeptiker, die ihn für einen arroganten Kauz hielten. Jetzt ist er zurückgetreten und hinterlässt riesige Fußabdrücke für die jungen Finnen wie Harri Olli, Arttu Lappi oder Ville Larinto.

Kann es einen echten Nachfolger geben?
International gesehen kann vielleicht ein Thomas Morgenstern am ehesten seine Fußabdrücke füllen. Er ist der einzige Athlet, der sich in Sachen Konstanz mit Ahonen messen kann. Der Doppel-Olympiasieger geht nun auch schon in seine 7. Weltcupsaison, und das mit gerade einmal 22 Jahren. Im Weltcup ist er trotz seiner Jugend ein Muster an Konstanz, und, wie es Toni Innauer einmal formulierte, im Wettkampf ein "reinrassiges Rennpferd".   

Ein fast so großes Urgestein wie Ahonen ist auch Adam Malysz, der in seiner Karriere schon Erfolge ohne Ende gefeiert hat. Wegen ihm reisen jedes Jahr tausende Polen quer durch Europa. Sie wollen ihr Sportidol siegen sehen. Das wollen auch die Fans von Martin Schmitt, Anders Jacobsen oder Simon Ammann. Doch den Vergleich mit Ahonen, dem Mann, dem Krisen immer fremd waren, trauen sich die Wenigsten der Aktiven.


In Kuusamo dabei

Immerhin wird Ahonen zum Auftakt nach Kuusamo kommen und bei einer Pressekonferenz zugegen sein. Ein schwacher Trost für die Veranstalter, aber immerhin ein Trost. Der Saison 2008/09 wird eine messbare Größe fehlen, ein Typ, an dem man sich orientieren kann. Doch dem Skispringen muss nicht bange sein, es gibt genug Typen, die die Arenen füllen und die für die Medien interessant sind.

Natürlich wird es für die Konkurrenz auch einfacher werden, große Erfolge zu feiern. Denn wenn es Wichtiges zu gewinnen gab, saß Janne Ahonen stets mit am Tisch und hatte großen Appetit.  

 
Weitere Infos zum Thema:
 
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  J. Ahonen Galerie by T. Zipfel >>   J. Ahonen in der Berkutschi Hall of Fame >>

 

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