Schlierenzauers Sieg ist "viel Wert"

Erstellt am: 05.12.2009 19:00 / os

Gregor Schlierenzauer ist zurück in der Erfolgsspur. Der 19-jährige Tiroler (268,9 Punkte) siegte auf dem Olympiabakken von 1994 in Lillehammer in dichtem Schneetreiben vor seinem Landsmann Thomas Morgenstern (265,4), der das erste Mal seit Januar 2009 (Sapporo) wieder auf dem Treppchen landete. Das Podium komplettierte Adam Malysz aus Polen (259,8), der bei der Jagd nach seinem ersten Olympiasieg schon in toller Frühform ist.

 

"Ich habe mir in Ruhe meinen ersten Sprung angeschaut. Im Finale ist mir dann ein richtiger Schlierenzauer-Sprung gelungen. Der Sieg ist sehr viel Wert, vor allem nach der Verletzung", kommentierte Schlierenzauer seinen 25. Weltcupsieg. Mit diesem Erfolg hat Schlierenzauer mit dem bis dato erfolgreichsten Österreicher Andreas Felder (ebenfalls 25 Weltcupsiege) gleichgezogen. Und das im Alter von 19 Jahren. Schlierenzauer hatte nach dem ersten Durchgang noch auf Rang sechs gelegen, doch mit der Tagesbestweite von 141 Metern im Finale sprang er noch nach ganz oben.

 

Auch Adam Malysz war mit dem Ergebnis zufrieden. "Meine Form ist viel besser als das Ergebnis in Kuusamo war. Ich bin gut gesprungen und habe gezeigt, dass ich mit den Besten mithalten kann. Die Bedingungen waren im ersten Durchgang nicht perfekt, im Zweiten war es dank der Vorspringer besser."

 

Das enorme Gewicht von 160 Podiumsplätzen stand am Samstag auf dem Treppchen. Malysz war zum 78. Mal Gast auf dem Podium, Schlierenzauer 42 Mal, Morgenstern 40 Mal.

 

Gregor Schlierenzauer in der Statistik »

 

Ahonen unter den Top Ten

Der zuletzt gescholtene Harri Olli kehrte mit Platz vier in die Weltelite zurück, Robert Kranjec aus Slowenien schaffte als Fünfter ein Top-Resultat. Das hervorragende österreichische Ergebnis machten Wolfgang Loitzl und Andreas Kofler als 6. und 7. perfekt. Auf Rang acht und neun platzierten sich zwei ganz alte Hasen: Roar Ljoekelsoey aus Norwegen, 33 Jahre alt, und der finnische Comebacker Janne Ahonen (32).

 

Einen Stammplatz auf Rang zwölf hat momentan Simon Ammann. Wie schon in Kuusamo haderte der Schweizer mit den Bedingungen und verpasste ein Top-Resultat. Weltmeister Andreas Küttel war als Elfter der beste Eidgenosse.

 

Im Finale verlängerte die Jury den Anlauf und schickte viele Vorspringer die Schanze runter, damit sich möglichst wenig Schnee in der Anlaufspur festsetzen konnte. So entwickelte sich ein schönes Finale. "Ich habe mich nicht um Vor- oder Nachteil gekümmert. Die Absprungbewegung stimmt hier nicht ganz", sagte Michael Uhrmann, der die Bedingungen also als Entschuldigung nicht heranziehen wollte. Die Deutschen platzierten das Trio Pascal Bodmer, Uhrmann und Andreas Wank auf den Rängen 14, 15 und 16. Der Sieger von Kuusamo, Bjoern-Einar Romoeren, landete auf dem 17. Platz.

 

Tag der starken Debüts

Ein ganz besonderes Weltcupdebüt feierte der 18-jährige Norweger Anders Fannemel, der gleich bei seinem ersten Auftritt im Weltcup auf den ganz hervorragenden zehnten Platz kam. Auch sein Landsmann Andreas Stjernen, der Sohn von Hroar Stjernen, der 1985 in Bischofshofen ein Springen der Vierschanzentournee gewann, platzierte sich als 19. in den Punkten. Damit darf Norwegens Trainer Mika Kojonkoski darauf hoffen, dass er auch in dieser Saison wieder einen Nobody in der Weltelite etablieren kann.

 

Ein gutes Weltcupdebüt gab es auch für den Slowenen Peter Prevc, der immerhin 22. wurde. Der 17-Jährige wurde von Trainer Matjaz Zupan für den formschwachen Jernej Damjan mit nach Norwegen genommen.

 

Illustre Runde von Gescheiterten

Der erhebliche Schneefall trieb die Jury an, den Wettbewerb so schnell wie möglich durchzuziehen, doch wirklich fair war es nicht auf der Olympiaschanze von 1994. So kam es bei immer stärker werdendem Schneetreiben zu einem großen Favoritensterben. Gleich fünf Springer, die in Kuusamo noch unter den Top Ten waren, sahen das Finale nur als Zuschauer. Opfer des starken Scheefalls wurden Noriaki Kasai, Daiki Ito, Martin Schmitt, Michael Neumayer, Denis Kornilov, Johan Remen Evensen, Anders Jacobsen, Shohei Tochimoto oder Matti Hautamaeki.

 

Von den im Weltcup weit vorne platzierten Athleten war allein Wolfgang Loitzl dazu in der Lage, sich vorne einzureihen. "Wir fahren hier mit einerm Stundenkilometer weniger an als sonst und zudem wird es am Schanzentisch noch langsamer. Das sind nicht die Bedingungen, die mir liegen. Das ist schade, aber am Wetter kann man nichts machen. Ich hatte hier gute Trainingstage und hoffe, dass ich hier noch einmal meine Form beweisen kann", kommentierte Martin Schmitt sein Aus nach Durchgang eins.

 

In der Weltcup-Gesamtwertung behauptete Romoeren (114 Punkte) seine Führung. Schlierenzauer (112) ist Zweiter vor Bodmer (98).

 

Das ist die Schanze in Lillehammer »

 

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