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„Bahnbrechender“ Weltcup-Auftakt

Erstellt am: 24.11.2014 12:46 / sb

Das Bild war ein wenig surreal. Inmitten der herbstlichen, vogtländischen Landschaft zog sich ein weißer Schneestreifen vom futuristischen Anlaufbauwerk der Großschanze in der Vogtland Arena hinunter ins Tal.

Gerade genug, um den weltbesten Skispringern zum Auftakt der Weltcup-Saison beste Bedingungen bieten zu können.
Die Geschichte dahinter ist ein wahrer Kraftakt. Drei Wochen lang produzierten die Organisatoren in Klingenthal mit Hilfe der finnischen Spezialisten von „SnowTek“ Kunstschnee, brachten ihn mit Pistenbully und jeder Menge Fingerspitzengefühl auf dem Aufsprunghang auf. Vor allem in den letzten Stunden der Schanzenpräparierung waren die Nerven zum Zerreißen gespannt. Erfahrungswerte beim Herrichten einer Weltcupschanze bei bis zu 15 Grad Celsius gab es praktisch keine. Der Blick in die Gesichter der Verantwortlichen um Organisationschef Alexander Ziron am Sonntagnachmittag zeigte dann vor allem Erleichterung. Denn alles hatte bestens funktioniert. Die Atmosphäre mit mehr als 17.000 Zuschauern war eines Weltcup würdig, mehr als 100 Journalisten aus 10 Ländern berichteten vom Spektakel. Mehr noch: Nach windigen, bisweilen stürmischen Jahren, in denen die Klingenthaler Organisatoren und Fans auf harte Geduldsproben gestellt wurden, durfte man sich diesmal über nahezu perfekte Bedingungen freuen. „Es waren sehr faire Wettkämpfe mit sehr konstanten Bedingungen“, schätzte Andreas Wellinger stellvertretend für seine springenden Kollegen ein.
Wellingers Trainer Werner Schuster fand große Worte für die Leistung der Klingenthaler: „Was wir hier erlebt haben, ist bahnbrechend.“ Denn eines ist nun klar: Ein Winter-Weltcup der Skispringer kann, ja darf eigentlich nicht mehr am Schneemangel scheitern. Selbst bei spätsommerlichen Temperaturen in der Vorbereitung. „Es wird in Zukunft weitere Anbieter für die Schneeproduktion unter diesen Bedingungen geben, die Technologien werden effizienter werden“, blickt Renndirektor Walter Hofer voraus. Und fügt schließlich an: „Die Klingenthaler haben einen Trend gesetzt der unserer Sportart wesentlich mehr Planungssicherheit verleiht.“  
Kleine Ironie am Rande: 2007 war es ausgerechnet der Schneemangel in weiten Teilen Europas, dem etliche Weltcups zum Opfer fielen und der Klingenthal als Nachrücker binnen 12 Tagen zum Sprung in den Weltcupkalender verhalf.
Dass nun innerhalb von nur sechs Wochen das Finale des FIS Grand Prix und der Auftakt der Weltcupsaison an ein und demselben Ort stattfindet, hat symbolischen Charakter: Sommer und Winter rücken näher zusammen. Die Technologie verschafft mehr Spielraum in der Kalenderplanung, auch ein Weltcup-Opening Anfang November rückt in den Bereich des Möglichen. Und Anfang März muss nicht zwingend Schluss sein. Wie diese neuen Freiräume künftig genutzt werden, sollte aber wohl überlegt sein. Während sich die Athleten wohl Hoffnung auf die ein oder andere kleine Pause während der Saison machen, sehen  potentielle Veranstalter, vor allem in Osteuropa und Asien, Chancen auf zusätzliche Wettbewerbe.
Das aber ist Zukunftsmusik. Im Hier und Jetzt hat der Skisprung-Weltcup einen großartigen Auftakt in die Saison 2014/15 erlebt. Dank eines wahren Kraftakts.

 

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