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Nykänen vs. Schlierenzauer - ein zulässiger Vergleich?

Erstellt am: 08.02.2012 08:53 / os

Matti Nykänen gilt – ungeachtet der menschlichen Abgründe – als der beste Skispringer, den die Welt je gesehen hat. Viermal Olympiagold, viermal den Gesamtweltcup gewonnen, zweimal Sieger bei der Vierschanzentournee, fünfmal feierte der Finne einen WM-Titel, einmal triumphierte er bei der WM im Skifliegen. Seine 46 Weltcupsiege sind bis heute unerreicht.

Gregor Schlierenzauer

 

Wenn ihn einer einholen kann, dann ist das Gregor Schlierenzauer, dem ähnliche sportliche Eigenschaften zugeschrieben werden wie dem Überflieger aus Finnland, der zwischen 1981 und 1991 seine Erfolge feierte.

 

"Schlierenzauer ist ein Künstler"

 

Selbst die Besten der Welt schauen auf zu Schlierenzauer, der das Skispringen auf eine andere Ebene gehoben hat. "Schlierenzauer ist ein Künstler", sagte kürzlich erst der deutsche Bundestrainer Werner Schuster. "Er macht eine Weltcup-Pause, muss gar nicht trainieren und kommt dann frisch und noch stärker zurück."

 

Gregor Schlierenzauer in der Berkutschi-'Hall of Fame' »

 

So schaffte Schlierenzauer in Predazzo seinen 40. Weltcupsieg. Und er ist ja erst 22 Jahre alt. Ist er also noch besser als Nykänen? Ist Schlierenzauer der stärkste Skispringer, den es je gab?

 

Matti Nykänens große Erfolge »

 

Galerie: Stationen im Leben des Matti Nykänen »

 

Diese Aussage ist schwer zu verifizieren, aber ein paar Zahlen helfen dabei, ein recht konkretes Bild zu erstellen. Zunächst mal muss man sagen, dass zu Nykänens Zeiten eine Weltcupsaison wesentlich kürzer war als heute. Schlierenzauer hat also mehr Möglichkeiten, auf Siege zu kommen als Nykänen.

 

Nykänen bei mehr als 50 Prozent auf dem Treppchen

 

Nehmen wir also die Anzahl der absolvierten Weltcupspringen: Bei Nykänen sind dies 130, dabei schaffte er es 76 Mal aufs Podest. Er war also bei mehr als jedem zweiten Springen auf dem Treppchen. Schlierenzauer nahm an 128 Springen teil, gewann 40 davon und landete 65 Mal auf dem Treppchen. Nykänens Siegquote ist folglich noch etwas höher als die von Schlierenzauer. Dennoch ist der Österreicher der einzige, der dem großen Finnen in dieser Statistik Paroli bieten kann.

 

Malysz und Ahonen gewannen etwa jedes zehnte Springen

 

Blicken wir auf Adam Malysz, der brauchte für seine 39 Siege 349 Anläufe. Janne Ahonen trat 371 Mal an, um 36 Mal zu gewinnen. Und Martin Schmitt brauchte für seine 28 Siege 280 Anläufe. Der einzige, der hier mit Nykänen und Schlierenzauer ansatzweise mithalten kann, ist Jens Weißflog, der nur 177 Mal im Weltcup sprang und dabei 33 Mal siegte. Weißflog schaffte 73 Podiumsplatzierungen. Hätte Martin Schmitt nach seinem letzten Sieg am 1. März 2002 mit dem Springen aufgehört, hätte er eine ähnlich gute Quote.

 

Jens Weißflog in der 'Hall of Fame' »

 

Fest steht: Nykänen und Schlierenzauer drückten ihren Epochen den Stempel auf. Das machte auch ein Björn Wirkola, der zehn Springen bei der Tournee gewann. Da ist er gemeinsam mit Weißflog der Rekordhalter. Damals gab es aber noch keinen Weltcup und deshalb ist ein Vergleich kaum möglich. Immerhin hat es Wirkola, der von 1967 bis 1969 als erster und einziger Springer dreimal in Folge die Tournee gewann, in die Alltagssprache der Norweger geschafft. Wenn etwas "wie Skispringen vor Wirkola ist", dann ist das ein Sprichwort für zwei Dinge, die man nicht miteinander vergleichen kann. Einfach weil Skispringen nach Wirkola nicht mehr das gleiche war. Eine hohe Ehre für den 1943 geborenen Norweger.

 

Björn Wirkola in der 'Hall of Fame' »

 

Wirkola schaffte noch ein anderes Kunststück. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn im Skispringen spielte er Fußball und wurde tatsächlich mit seinem Klub Rosenborg Trondheim norwegischer Meister.

 

Nykänen und Schlierenzauer haben eine ähnliche Quote

 

Unter dem Strich ist es schwer zu sagen, ob Nykänen oder Schlierenzauer besser ist. Doch die Zahlen belegen, dass nur Schlierenzauer eine ähnlich hohe Erfolgsquote zustande bringt wie der berühmte Finne. Freilich muss Schlierenzauer noch einiges nachlegen, wenn er die Erfolge von Nykänen einstellen will. Fünfmal Olympiasieger, das wird auch für einen Überflieger wie ihn eine harte Nuss. Und am Ende ist der Vergleich Nykänen vs. Schlierenzauer ein bisschen wie "Skispringen vor Wirkola".

 

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