Österreicher können es auch auf kleinen Schanzen
Von der größten auf eine kleine Schanze: Das war das Motto des Teamspringens in Lahti. Nach der Skiflug-WM in Vikersund auf der größten Schanze der Welt musste das Teamspringen bei den Skispielen in Lahti auf der Normalschanze abgehalten werden. Auf der ewig windumtosten Salpaussalkä-Schanze war es einfacher, einen fairen Wettkampf auf der Normalschanze durchzuführen als auf der Großschanze.
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"Man muss sich schon an die kleine Schanze gewöhnen. Der Probesprung war auch nicht so gut, aber dann ging es eigentlich, war gar nicht so schlimm", sagte der Deutsche Richard Freitag. Sein Landsmann Severin Freund pflichtete ihm bei: "Das sieht von oben schon brutal klein aus. Aber wenn man dann den ersten Sprung gemacht hat, ist Vikersund schon wieder ein ganzes Stück weg."
Österreich souverän - Freitag und Freund stark
Der Sieg ging - ob die Schanze nun groß oder klein ist - an die Österreicher. Vor einer Woche in Vikersund holten sie mit dem Team Gold, in Lahti gewannen sie auch auf der HS-97-Schanze. Es war ein überlegener Sieg für Thomas Morgenstern, Gregor Schlierenzauer, Martin Koch und Andreas Kofler. Die Österreicher schafften es im Weltcup nach zuletzt drei zweiten Plätzen wieder auf Rang eins. "Es war schwierig von der Schanze in Vikersund auf diese Schanze hier zu wechseln, aber ich springe auch gerne auf kleineren Schanzen. Ich denke wir haben eine gute Leistung abgeliefert. Es ist nicht einfach immer als Favorit in den Wettkampf zu gehen und die Windbedingungen waren schwierig. Ich bin zufrieden", so Thomas Morgenstern.
Mit 892,1 Punkten siegte das österreichische Quartett wie in Vikersund bei der WM vor den Deutschen. Die hatten in Freitag ihren besten Athleten, doch auch Freund, Andreas Wank und Maximilian Mechler sprangen solide, die Deutschen sind auf einem guten Weg und holten sich den zweiten Platz mit 878,1 Zählern.
Polen: Comeback auf dem Treppchen
Endlich einmal wieder aufs Podest schafften es die Polen, die mit den beiden 17-jährigen Klemens Muranka und Alexander Zniscszol zwei echte Youngster im Team hatten. Auch Maciej Kot ist ja erst 21 Jahre alt. Da ist Kamil Stoch schon ein echter Routinier. Die Polen hatten nur 0,6 Punkte Rückstand auf Deutschland. "Der dritte Platz war eine Überraschung für uns. Unsere jungen Springer haben einen sehr guten Job gemacht und wir freuen uns sehr", so Stoch.
Schanzenrekord von Tepes
Die Slowenen konnten sich vor allem bei Jurij Tepes über Rang fünf bedanken. Der 23-Jährige landete erst nach 101 Metern und damit verbesserte Tepes die alte Marke von Janne Ahonen gleich um 2,5 Meter.
Einen echten Coup landeten die Russen mit der Aufstellung des 20-jährigen Ilmir Hazetdinov, der bisher noch nie im Weltcup auftauchte. Die Trainer Richard Schallert und Alexander Arefiev nahm den jungen Athleten aus Ufa nach dessen 8. Platz beim Continentalcup in Wisla am vergangenen Wochenende kurzerhand mit nach Lahti. Und es lohnte sich. Hazetdinov sprang ordentlich und empfahl sich für weitere Einsätze. Insgesamt aber hatten die Russen mit den Podestplätzen nichts zu tun und belegten hinter Japan Rang sieben.
Ziemliche Probleme mit der kleinen Schanze hatten die Norweger, allen voran die jungen Athleten. Vegard Haukoe Sklett stürzte im ersten Durchgang nach einer eigentlich sehr ordentlichen Leistung, im Finale dann wirkte er verunsichert und landete schon nach 85,5 Metern. Auch Rune Velta konnte nicht überzeugen - die Norweger wurden wie schon bei der Skiflug-WM vor allem dank eines starken Anders Bardal, der ja noch um den Sieg im Gesamtweltcup kämpft, Vierte.
Larinto wieder da - Finnland trotzdem nur Achter
Die Finnen zeigten zwar auch vor den eigenen Fans keine überragende Leistung, doch sie boten einen manierlichen Wettkampf und freuten sich vor allem über das gelungene Comeback von Ville Larinto, der nach zwei Kreuzbandrissen endlich wieder im Weltcup auftauchte. Seine Sprünge waren noch nicht grandios, aber durchaus konkurrenzfähig. Gut für Finnland. Sein Team landete am Ende aber nur auf Rang acht - das ist natürlich insgesamt enttäuschend.
Lehrgeld zahlte die junge Truppe der Esten, die abgeschlagen Zehnter wurde. Überraschenderweise verpassten auch die Tschechen das Finale, obwohl sie mit ihrer besten Mannschaft angetreten waren. Außer Roman Koudelka konnte aber kein Tscheche überzeugen, die Umstellung von der Riesenschanze in Vikersund auf die kleine Anlage in Lahti gelang dem Team nicht in ausreichendem Maße.
Am Sonntag geht es um 11 Uhr mit einem Einzel auf der Normalschanze weiter.
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