Ladies auf dem Sprung zur Großschanze
Bereits vor der ersten Qualifikation der 2. Auflage der RAW AIR lässt eine Ankündigung von FIS Renndirektor Walter Hofer aufhorchen. Hofer plant für die kommenden Jahre weitere Synergien im Skispringen zu schaffen.
Die beiden FIS Renndirektoren im Skispringen (Chika Yoshida für die Damen und Walter Hofer selbst) möchten vermehrt gemeinsame Wettkämpfe mit Damen und Herren auf den gleichen Schanzen austragen. Einen entsprechenden Antrag werden Hofer und Yoshida bei den kommenden FIS Sitzungen dem FIS Sprungkomitee respektive dem FIS Vorstand unterbreiten.
Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag Nachmittag in Oslo, gemeinsam mit der norwegischen Ministerin für Kultur und Sport Trine Skei Grande sowie Clas Brede Brathen und Bente Lill Romoeren vom norwegischen Skiverband, sprachen Walter Hofer und Chika Yoshida unter anderem über diese Pläne. Die Ministerin hat ihre Unterstützung zugesagt und angemerkt: "Das ist eine wunderbare Neuigkeit am internationalen Frauentag".
„So lapidar und technokratisch diese Aussage zunächst klingen mag, so sehr steckt in diesem Vorhaben ein revolutionärer Ansatz. Es bedeutet nämlich, dass die Damen in Zukunft überwiegend von Großschanzen springen werden. Erst dann könnten diese Synergien optimal ausgenutzt werden“ so Hofer.
Bereits im kommenden Sommer sollen in einer Testphase dann beide Geschlechter an nahezu allen Grand Prix-Orten auf ein und derselben Schanze ihre Wettkämpfe durchführen. „Der momentane Entwicklungsstand der zwar noch jungen, aber sportlich bereits hochentwickelten Damenserie erlauben diesen Schritt“ so Hofer weiter.
"Unter anderem würden ein gemeinsamer Datenservice, eine gemeinsame TV-Produktion, und die verringerte Anzahl der Wettkampffunktionäre für enorme Einsparungen sorgen. Mixed-Team-Wettkämpfe würden potentielle Gewinner auf viele Nationen ausweiten. Neben gemeinsamen Weltcup-Wettkämpfen für die nächste Wintersaison ist bereits ein Antrag des Norwegischen Skiverbandes zur Ausweitung der Raw Air-Serie für die Damen im Gespräch“ so Hofer abschließend.
Im Klartext bedeutet das also, dass die Damen ihre Wettkämpfe ab dem kommenden Sommer überwiegend auf den gleichen Schanzen wie die Herren - also Großschanzen - austragen würden. Vorausgesetzt natürlich, dass das FIS Sprungkomitee und der FIS Vorstand dem Antrag zustimmen.
Bisher finden die Wettkämpfe der Damen fast ausschließlich auf Normalschanzen statt. Ausnahmen waren bisher die Springen am Holmenkollen von Oslo, im laufenden Winter in Lillehammer und im vergangenen Jahr die Springen von der Großschanze in Oberstdorf.
Damenskispringen chronologisch:
Erster FIS Continentalcup: 2004 Park City (USA) - Siegerin: Daniela Iraschko-Stolz (AUT)
Erster FIS Weltcup: 2011 Lillehammer (NOR) - Siegerin: Sarah Hendrickson (USA)
Gesamtweltcupsiegerinnen
2011/12 - Sarah Hendrickson (USA)
2012/13 - Sara Takanashi (JPN)
2013/14 - Sara Takanashi (JPN)
2014/15 - Daniela Iraschko-Stolz (AUT)
2015/16 - Sara Takanashi (JPN)
2016/17 - Sara Takanashi (JPN)
2017/18 - Maren Lundby (NOR)
14 verschiedene Siegerinnen im Weltcup
Sara Takanashi - 53 Siege
Daniela Iraschko-Stolz - 13
Sarah Hendrickson - 13
Maren Lundby - 12
Yuki Ito - 5
Katharina Althaus - 4
Carina Vogt - 2
Coline Mattel - 2
Maja Vtic - 1
Jacqueline Seifriedsberger - 1
Irina Avvakumova - 1
Anette Sagen - 1
Spela Rogelj - 1
Sabrina Windmüller - 1
Weltmeisterschaften
Liberec 2009 - Lindsey Van (USA)
Oslo 2011 - Daniela Iraschko-Stolz (AUT)
Predazzo 2013 - Sarah Hendrickson (USA) / Mixed Team: Japan
Falun 2015 - Carina Vogt (GER) / Mixed Team: Deutschland
Lahti 2017 - Carina Vogt (GER) / Mixed Team: Deutschland
Olympische Spiele
Sochi 2014 - Carina Vogt (GER)
PyeongChang 2018 - Maren Lundby (NOR)