Viele Veränderungen für polnische Springer
Die polnischen Skispringer hatten in diesem Jahr nicht viel Zeit für Urlaub. Obwohl der neue Cheftrainer, der Österreicher Stefan Horngacher, offiziell erst am 1. Mai seinen Dienst antrat, traf sich das Team bereits im April zu den ersten Gesprächen. Letzte Woche absolvierten alle drei Kader das erste Sprung-Trainingslager der Saison.
Stefan Horngacher erklärte warum die Vorbereitung auf die kommende Sommersaison für das gesamte Team bereits so früh begonnen hat. "Am Anfang gibt es immer viele Dinge um die man sich kümmern muss - organisatorische Aufgaben genau so wie viele Fragen was die Ausführung der einzelnen Übungen angeht. Nach einem Monat Training weiss dann jeder was erwartet wird und kann die verlangen Aufgaben durchführen. Das ist genau der Grund warum wir in diesem Jahr so viel früher begonnen haben als es die Jungs gewohnt waren. Am schwierigsten war die Einführung des neuen Krafttrainings, aber Polen sind sehr professionell und sie haben sich schnell darauf eingestellt. Kamil war zu dieser Zeit in den USA, aber er hat auch dort trainiert und er ist ebenfalls gut vorbereitet. Letzte Woche waren wir dann bereit wieder auf die Schanze zu gehen. Das Trainingslager in Szczyrk ging bis letzten Freitag. Nächste Woche werden wir nach Hinzenbach fahren, dann werden wir an verschiedenen Orten in Europa trainieren."
News: Polnischer Skiverband gibt Kadereinteilung bekannt
Alle Teammitglieder bestätigen einhellig, dass die Trainingsmethoden von Stefan Horngacher total neu waren und es einiges an Arbeit benötigt sich darauf einzustellen. "Besonders ganz am Anfang waren die Änderungen im Training enorm und ich habe es in jedem Muskel gespürt. Wir hatten fast keine Zeit für Urlaub in diesem Jahr, aber das soll uns dabei helfen die Ziele zu erreichen. Wir müssen uns an die neuen Pläne gewöhnen, deshalb sind wir einen Monat früher dran", sagte Dawid Kubacki. "Unser bisheriges Training wurde auf den Kopf gestellt. Alles ist neu. Es ist ein komplett neuer Zugang und ein neuer Weg für uns alle. Ich muss zugeben, dass es mich zu beginn sehr überrascht hat. Aber wir sind offen dafür und wir werden das Beste rausholen. Nach den ersten Sprüngen kann ich bereits sagen dass es Sinn macht und beginnt gut zu funktionieren. Wir brauchen aber noch Zeit um daran zu arbeiten."
Kamil Stoch würde gerne die Zeit zurück drehen. "Ich muss meinen Absprung verändern. Zuletzt habe ich meine Anfahrtsposition etwas geändert. Ich würde gerne zwei, drei Jahre zurück reisen. Da habe ich begonnen meine Form zu verlieren. In der letzten Saison hatte ich viele Probleme, ich würde gerne wieder in meiner Form von Sochi sein. Damals ging es in die richtige Richtung, ich war schnell und bin weit gesprungen", erklärte der Doppel-Olympiasieger von Sochi. "Was die Zusammenarbeit mit unserem neuen Trainer betrifft: Stefan ist eine extrem positive Person, er ist für alle Diskussionen offen, das gefällt mir am meisten. Man muss im Team keine Disziplin einführen. Die Regeln sind einfach - wir müssen alle tun was von uns verlangt wird und es ernst nehmen. Wenn man nicht gewillt ist, das zu tun, hat man keinen Platz im Team."
Am meisten ändern musste Pior Zyla, der sich von seiner berühmt-berüchtigten "buckligen" Anfahrtsposition verabschieden musste. "Ich habe im letzten Winter meine Form verloren, ich habe zuviel gemacht. Der neue Cheftrainer hat seine eigenen Methoden und es war von Anfang an klar dass ich mich anpassen muss. Ich hatte eigentlich keine Wahl. Stefan hat von Anfang an klar gemacht, dass er es nicht tolerieren wird. Wir haben jetzt gemeinsam an der neuen Technik gearbeitet, so dass ich den Absprung aktiv und stabil angehen kann. Bei den Imitationen hatte ich überhaupt keine Probleme, aber auf der Schanze war der erste Sprung der reinste Albtraum. Ehrlich gesagt habe ich solche Probleme überhaupt nicht erwartet. Als ich vom Balken losgefahren bin wäre ich beinahe gestürzt. Glücklicherweise war nach dem ersten Training alles wieder normal", so Zyla.
Photos: (c) A. Kosman / PZN