Peter Prevc: "Planica war sehr interessant"

Erstellt am: 08.09.2015 23:48 / sb

In der Interviewreihe „Berkutschi-Talk“ präsentieren wir Gespräche mit Aktiven und Offiziellen rund ums Skispringen. Heute: Peter Prevc (22).

Trotz seines jungen Alters zählt Peter Prevc schon seit einer gefühlten Ewigkeit zur absoluten Weltspitze der Skispringer. Den ersten seiner bislang sechs Weltcupsiege feierte der Slowene im Januar 2014 am Kulm. Bereits ein Jahr zuvor gewann er bei den Weltmeisterschaften in Val di Fiemme Silber und Bronze in den Einzelwettbewerben. Nachdem er im März dieses Jahres als erster Springer überhaupt in Vikersund 250 Meter weit flog, verpasste er kurz darauf den Gesamtweltcupsieg in der dramatischsten Entscheidung aller Zeiten gegenüber Severin Freund nur aufgrund der weniger erzielten Saisonsiege.


Berkutschi: Hallo Peter, wie geht es dir?
Peter Prevc: Gut, danke.


Berkutschi: Du hast die Grand Prix in Japan und Russland ausgelassen. Bist du derzeit im Training?
Prevc: Ja, die Vorbereitung auf die Weltcupsaison hat Vorrang. Ich werde auch in Almaty nicht starten. Wir haben in dieser Woche ein Trainingslager in Klingenthal. Im Moment ist geplant, dass ich in Hinzenbach wieder dabei bin. Auch um meine Form zu testen.


Berkutschi: Freust du dich auch schon auf das Weltcup-Opening in Klingenthal?
Prevc: Ehrlich gesagt, ja. Es ist schon wieder eine ganze Weile her, seit wir im März die letzten Weltcups hatten. Seitdem gab es sehr viel Training, wie bei den meisten Springern im Sommer. Ich freue mich deshalb schon sehr auf den Weltcup.


Berkutschi: Lass uns kurz zurück schauen. Im März haben wir ein einzigartiges Weltcupfinale in Planica erlebt. Wie hast du diese extrem knappe Entscheidung zwischen Severin Freund und dir erlebt?
Prevc: Ja, Planica war ein sehr interessantes Wochenende (lacht). Für mich war es natürlich nicht sehr schön. Aber sicherlich spektakulär für die Zuschauer. Es war eigentlich ein unglaublich erfolgreiches Wochenende, alle drei Wettkampftage liefen hervorragend für mich. Vor dem Finale lag ich noch sehr weit zurück, niemand hätte erwartet, dass es noch einmal so spannend werden könnte.


Berkutschi: Wie lange hast du gebraucht, um über diese knappe Niederlage hinwegzukommen?
Prevc: Ich habe dafür nicht sehr lange gebraucht. Ich habe diese letzte Saison quasi eingepackt und weggestellt. Und mich auf die Zukunft konzentriert. Ich habe danach eine Woche Urlaub gemacht und habe überhaupt nicht an Skispringen gedacht. Das hat sehr gut getan.


Berkutschi: Hat es für dich eine Rolle gespielt, dass ausgerechnet Jurj Tepes dir quasi den Gesamtweltcup vermasselt hat? Oder war das letztlich egal?
Prevc: Das hat keine Rolle gespielt. Entscheidend war das Ergebnis. Ich weiß, dass das eine sehr schwere Situation für Jurj war. Er hatte keine Wahl, er musste weit springen um ein gutes Ergebnis für sich zu erreichen. Das hätte jeder andere Athlet an seiner Stelle auch so gemacht.


Berkutschi: Also gibt es keine Probleme im Team?
Prevc: (lacht) Nein, wir sind alle hochmotiviert und freuen uns auf die nächste Saison.


Berkutschi: Wieviel Motivation kannst du aus diesem Saisonfinale ziehen? Du warst so nah an der großen Kristallkugel dran. Möchtest du sie jetzt noch mehr als zuvor?
Prevc: Ich war auch zuvor schon sehr motiviert. Nach dieser knappen Entscheidung vielleicht noch ein klein wenig mehr. Aber ich kann nicht vorhersagen, dass ich nächstes Jahr gewinne. Man kann nur versuchen, immer sein Bestes zu geben, hart zu trainieren. Jetzt im Sommer und auch während der Saison. Das tue ich habe ich auch zuvor schon getan.


Berkutschi: Welche Ziele hast du dir für die nächste Saison gesteckt?
Prevc: Im Moment konzentriere ich mich voll und ganz auf den Beginn der Saison. Ich hoffe, dass es keine Verletzungen gibt. Dann werden wir sehen, was passiert. Ich möchte die gesamte Saison über auf meinem höchsten Niveau springen, von November bis März. Das ist mein Ziel.


Berkutschi: Also gibt es nicht den einen Wettbewerb, wie etwa die Vierschanzentournee oder die Skiflug-WM, auf die du dich besonders konzentrierst?
Prevc: Nein, ich möchte in jedem Wettkampf meine beste Leistung zeigen. Aber natürlich würde ich auch gern irgendwann einmal die Vierschanzentournee gewinnen. Und auch die Weltmeisterschaft am Kulm ist etwas Besonderes


Berkutschi: In den letzten Jahren, ob bei Weltmeisterschaften oder Olympia, galt die slowenische Mannschaft immer als Mitfavorit und konnte den Erwartungen nie ganz gerecht werden. Wie wichtig wäre eine Medaille für die Mannschaft am Kulm?
Prevc: Das wäre großartig. Die Mannschaft war in den letzten Jahren immer enorm stark. Jetzt wollen wir auch diesen letzten Schritt gehen.


Berkutschi: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für dich!