Vorschau FIS WM Falun

Erstellt am: 16.02.2015 12:33 / sb

Nach dem Spektakel von Vikersund folgt mit den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Falun das nächste Highlight für die besten Skispringer der Welt.
Berkutschi blickt voraus.

Bereits am Mittwoch ist die Normalschanze beim offiziellen Training der Damen erstmals im Mittelpunkt. Einen Tag darauf bestreiten die Herren ihr erstes Training.
Die ersten Skisprung-Medaillen von Falun werden dann am Freitag beim Wettbewerb der Damen vergeben.
Insgesamt tragen Skispringerinnen und Skispringer fünf Wettbewerbe aus: Das Einzel auf der Normalschanze bei Damen und Herren, der Einzelwettbewerb auf der Großschanze der Herren, Teamwettbewerb der Herren sowie die Mixed-Konkurrenz.

Programm FIS Weltmeisterschaft »

Dabei geht es nicht nur um Edelmetall und Ehre. Der internationale Skiverband sowie der Veranstalter in Falun schütten bei den Skisprung-Wettbewerben insgesamt 304.000,00 Schweizer Franken (ca. 286.000 Euro) an Preisgelder aus.

Übersicht Preisgeld

Titelverteidiger bei den Herren sind Anders Bardal auf der Normalschanze sowie Kamil Stoch vom großen Bakken, Sarah Hendrickson bei den Damen, das japanische Mixed-Team sowie die österreichische Mannschaft.

Übersicht aller Weltmeister

Favoritencheck Herren:
Nach einer bislang ungewöhnlich ausgeglichenen Saison mit bereits 12 verschiedenen Siegern in 24 Wettbewerben, ist auch die Liste der Favoriten dementsprechend lang.
Severin Freund befindet sich seit Wochen in Topform. Der Skiflugweltmeister geht wohl als Topfavorit in die Weltmeisterschaft. Wenn er diese Bürde schultern kann, ist der erste ganz große Einzeltitel möglich.
Peter Prevc ist Führender im Gesamtweltcup und damit natürlich der zweite heiße Kandidat für Falun. Gelingen dem Slowenen zwei starke Sprünge im Wettbewerb ist er kaum zu schlagen.
Stefan Kraft ist der bislang konstanteste Athlet des Winters. Der Tourneesieger hat bereits 10 Podestplätze zu Buche stehen. In Topform ist der Titel für den Österreicher möglich.
Anders Fannemel springt die bislang beste Saison seiner Karriere und hat sich mit dem Skiflugweltrekord selbst zu einer ganz breiten Brust verholfen. Ob es schon für den ganzen großen Wurf reicht, muss man abwarten. Eine Medaille ist aber allemal möglich.
Auch Roman Koudelka ist in diesem Winter endgültig in die Weltklasse gesprungen. Der Tscheche zeigte allerdings auch beträchtliche Formschwankungen. Die muss er in Falun in den Griff bekommen.
Noriaki Kasai könnte sich zum ältesten Weltmeister aller Zeiten krönen. Für den Japaner sprechen seine riesige Erfahrung und die Tatsache, dass er bis in die Haarspitzen motiviert ist. Gönnen würden es ihm wohl alle.
Kamil Stoch hat sich erst spät im Weltcup zurück gemeldet – das allerdings mit Wucht. Nach Verletzung und Operation zu Saisonbeginn ist der Doppelolympiasieger wieder (fast) der alte. Und damit ein Medaillenkandidat.
Bei Gregor Schlierenzauer schließlich ist alles möglich: Vom Triumphzug bis zur Enttäuschung. Dass der Rekordweltcupsieger nach durchwachsener Saison Neunter im Gesamtweltcup ist, zeigt, zu was er fähig wäre, wenn die Form wirklich wieder passt.
Die große Unbekannte ist Simon Ammann. Seit seinem schweren Sturz beim Tourneefinale hat der Schweizer keinen Wettkampf mehr bestritten. Die Tatsache, dass er dennoch in Falun starten möchte, beweist aber, dass er sich Medaillenchancen ausrechnet.

Favoritencheck Damen:
Daniela Iraschko-Stolz: Die Weltmeisterin von 2011 steht unmittelbar vor dem Gewinn des Gesamtweltcups und könnte ihre Karriere in dieser Saison krönen. Goldkandidatin!
Sara Takanashi hat rechtzeitig vor Falun ihre Bestform wiedergefunden und zuletzt mit zwei Siegen in Ljubno geglänzt. Nach den für sie enttäuschenden Spielen von Sochi wird sie wohl kein zweites Mal leer ausgehen.
Carina Vogt: Die Olympiasiegerin schwächelte zuletzt ein wenig, legte in Ljubno eine Wettkampfpause ein. Wenn sie ihre Leistung abruft, ist eine Medaille möglich.
Sarah Hendrickson: Die Titelverteidigerin hat zwei harte Jahre hinter sich, musste sich nach schwerer Verletzung wieder heran kämpfen. Das scheint nach zwei Podestplätzen in Ljubno gelungen zu sein.
Maren Lundby: Ihre Spezialität sind die Qualifikationen. Wenn sie ihre Klasse auch im Wettkampf abrufen kann, ist eine Überraschung möglich.
Spela Rogelj: Auch die Slowenin könnte ganz vorn rein springen. Takanashi und Iraschko-Stolz zu schlagen, wird kaum möglich sein. Der Kampf um Bronze aber dürfte ein heißer werden.

Favoritencheck Team:
Olympiasieger Deutschland hat zwei von drei Mannschaftswettbewerben der Saison gewonnen. Die schwierigste Aufgabe von Bundestrainer Werner Schuster dürfte es sein, Severin Freund die richtigen drei Teamkollegen zur Seite zu stellen. Beste Chancen dürfte derzeit Richard Freitag, Marinus Kraus und Michael Neumayer haben. An einem guten Tag holt Deutschland Gold.
Titelverteidiger Österreich hat auf dem Papier ein mindestens ebenso starkes Team. Leider springt nur Tourneesieger Stefan Kraft konstant. Michael Hayböck stolperte in ein kleines Formtief, Gregor Schlierenzauer sucht seit mittlerweile fast zwei Jahren sich selbst. Dazu sind Andreas Kofler, Thomas Diethart und Manuel Poppinger als mögliche vierte Springer Risikokandidaten. Von Platz 1 bis 4 ist alles möglich.
Die Slowenen konnten in Willingen der Konkurrenz enteilen. Der Titel ist möglich. Dafür muss aber vor allem Jurj Tepes sein Potenzial abrufen. Dazu dürften Peter Prevc, Jernej Damjan und Nejc Dezman die Mannschaft bilden.
Die Japaner könnten wie schon in Sochi für eine Überraschung sorgen. Taku Takeuchi und Daiki Ito präsentierten sich in Vikersund in guter Form, Shohei Tochimoto könnte als vierter Mann dazu kommen. Die Nummer eins ist und bleibt Noriaki Kasai.
Bestenfalls Außenseiterchancen hat die polnische Mannschaft. Kamil Stoch und Piotr Zyla können ganz vorn mitspringen. Alexander Zniszczol zeigt sich recht zuverlässig. Für eine Medaille aber muss der vierte Mann, Dawid Kubacki, Klemens Muranka oder Jan Ziobro, einen Gala Tag erwischen.

Favoritencheck Mixed:
Im Gegensatz zum Teamwettbewerb der Herren, geht das japanische Team hier wohl als Topfavorit ins Rennen. Sara Takanashi und Yuki Ito, dazu Kasai und Daiki Ito werden ganz schwer zu schlagen sein.
Österreich könnte das noch am ehesten gelingen. Dafür müssen aber sowohl Jaqueline Seifriedsberger als auch die Herren der Schöpfung überzeugen.
Das deutsche Quartett sollte eine Medaille holen. Neben Carina Vogt dürfte Katharina Althaus die Damen vertreten, Richard Freitag ist als Spezialist für Normalschanzen wohl ebenfalls gesetzt.
Team Nummer vier im Favoritenkreis sind die Slowenen. Wenn Spela Rogelj und Maja Vtic einen guten Tag erwischen, ist eine Medaille möglich.