Auch Alex Herr will wieder springen
Der Winter 2009/10 wird ein Winter der Comebacks. Nach der angekündigten Rückkehr des fünfmaligen Tourneesiegers Janne Ahonen will auch Alexander Herr ein Comeback wagen. Der mittlerweile 30-Jährige will vom 17. - 19. Juli bei den Deutschen Meisterschaften in Garmisch-Partenkirchen auf die Schanze zurückkehren. Berkutschi.com hat mit ihm gesprochen.
Berufliche Situation ist gefestigt
"Es gab keinen bestimmten Punkt, an dem klar war, dass ich das Comeback wagen würde. Es waren mehrere Bausteine, die dazu beigetragen haben, die meisten aus dem privaten Umfeld", sagte Herr im Gespräch mit berkutschi.com. "Meine berufliche Situation im betrieblichen Gesundheitsmanagement hat sich gefestigt. Das hat mir Rückhalt gegeben. Ich weiß, dass ich auch ohne Leistungssport leben und arbeiten kann. Das ist nicht immer selbstverständlich und hat mir Sicherheit gegeben. Auch privat hat sich viel getan, ich habe geheiratet, ein Haus gekauft, wir werden Eltern im Herbst", so Herr.
Der 30-Jährige hat sich Gedanken gemacht, wie er den Anschluss an die Weltspitze wieder herstellen will. "Ich habe eine Trainingsausbildung gemacht und möchte meine Erfahrungen integrieren. Klar, ich kann das Skispringen nicht neu erfinden, aber mein Wissen und meine Erfahrung sind viel Wert", sagte er.
"Das ist keine Juxaktion"
Als Grund für das Comeback gibt er seine "Auseinandersetzung mit der Vergangenheit" an. "Ich möchte dem Alten nicht nachtrauern", meinte der Schwarwälder, der es mit seiner Rückkehr auf die Schanze durchaus ernst meint: "Natürlich muss es Spaß machen, aber das ist keine Juxaktion. Ich gehe das Ganze mit der nötigen Entspanntheit an. Das Wort Lockerheit ist nicht richtig, es ist mehr die nötige Gelassenheit", wie er es formulierte. "Lockerheit ist mir zu wachsweich."
Als Ziel hat sich der ehemalige Weltmeister die Rückkehr in den Weltcup und die Teilnahme an den Olympischen Spielen gesetzt. Bundestrainer Werner Schuster ist informiert und Herr glaubt an seine Chance: "Bei den Deutschen Meisterschaften werden wir sehen, ob die Rechnung aufgeht. Wenn es da nicht klappen sollte, dann werde ich alles daran setzen bis zum Winter dabei zu sein", sagte er.
Das Aus kam nach Olympia 2006
So könnte sich der Kreis schließen, Herr hätte dann eine Olympiade ausgesetzt und könnte mit einem Auftritt bei Olympia seinen Frieden mit sich machen. Nach den Olympischen Spielen in Turin 2006 hatte er beim DSV hingeschmissen, nachdem ihn der damalige Bundestrainer Peter Rohwein nicht für den Team-Wettbewerb nominiert hatte. Herr hatte dem Trainer Inkompetenz vorgeworfen und war daraufhin vom Verband suspendiert worden.
Probleme mit dem Verband angeblich ausgeräumt
Danach hatte er erfolglos versucht, für einen anderen Verband zu springen. Herr erklärte, er habe die Probleme mit dem Verband ausgeräumt. "Ich weiß, dass nicht alles richtig war, was ich in der Vergangenheit gesagt und getan habe", schreibt Herr in einer Pressemitteilung.