Halbzeit der Tournee - Karriereende bei Schmitt?

Erstellt am: 02.01.2014 15:43 / sk

Zur Halbzeit der Vierschanzentournee setzt der Tourneetross wie in jedem Jahr nach Österreich über. Bevor es am Freitag in Innsbruck mit der Qualifikation für das Bergiselspringen weiter geht, fasst Berkutschi weitere Stimmen zum Wettkampf in Garmisch und der bisherigen Bilanz zusammen.

Simon Ammann fährt mit gutem Gefühl nach Innsbruck: „Was ich mitnehme ist, dass es auch an einem weniger guten Tag ein gutes Resultat geben kann mit Rang drei. Auch im Gesamtweltcup habe ich mich weiter verbessert. Klar will man immer zwei Supersprünge machen und auch das Neujahrsspringen gewinnen. Aber damit komm ich klar. Die Konstanz nehme ich mit. Vor allem der zweite Durchgang hat mich sehr gefreut. Die Hoffnung ist da. Man muss aber sehr gut arbeiten, viele Sachen richtig machen. Der Rhythmus muss stimmen, die mentale Ruhe. Es sind wieder zwei Kollegen heiß im Rennen die auch sehr stabil springen. Es dreht sich alles um Skispringen, alle Prozesse laufen gut ab.“ Auch an den verunglückten Formel 1-Rekordweltmeister Michael Schumacher dachte Ammann: „Ich hoffe, dass der Michael das schafft, dass alles wieder gut wird. Ich bin selbst Skifahrer, ich denke man denkt selbst nie daran, dass so etwas passiert. Andererseits bin ich froh, dass es Leute gibt, die einem in so einer Situation helfen können. Ich sende ihm und seiner Familie viele gute Gedanken. So etwas mitzumachen ist härter als jede Vierschanzentournee.“

 

Thomas Morgenstern ist optimistisch: „Wichtig ist, dass man sich selbst immer auf der Rechnung hat. Natürlich hat der Traum, um den Sieg mit zu kämpfen, immer gelebt. Ich hatte vor meinem Sturz eine tolle Form. Ich habe zweieinhalb Wochen im Krakenhaus gekämpft, trotz Schiene und allem läuft es sehr gut weiter. Ich freue mich, dass es jetzt nach Österreich geht. Innsbruck und Bischofshofen sind zwei sehr coole Schanzen, die mir sehr gut liegen. Hoffen darf man immer, es ist alles im Bereich des möglichen. Diese Situation gefällt mir. Es ist realistisch um den Sieg mit zu kämpfen. Was die anderen machen oder wie die Verhältnisse sind ist das Quäntchen Glück.“ Auch der Kärntner denkt an Michael Schumacher: „Es ist traurig was da passiert ist. Da sieht man wieder wie wertvoll die Gesundheit ist. Er ist ein Kämpfertyp und ich bin mir sicher, dass es besser werden wird. Ich hoffe, dss alles wieder wird und bin mit dem Herzen bei ihm und seiner Familie.“

 

Nicht ganz so gut drauf ist Severin Freund: „Es ist schwierig, aus Garmisch etwas positives mitzunehmen. Ich habe versucht, das Beste draus zu machen aber das hat leider nicht geklappt. Wir werden versuchen, dass die Technik wieder besser wird. Dafür ist jeder Sprung wichtig.“ Mit Blick aufs Tourneefinale in Bischofshofen: „Das Besondere ist, dass es der wohl längste und flachste Anlauf ist, den wir im Weltcup springen. Und ich komme von nicht allzu weit weg. Ich denke, die Fans da mögen mich schon auch ein bisschen.“

 

Landsmann Andreas Wank konnte seine Leistungen zuletzt wieder stabilisieren: „Ich speichere auf jeden Fall die Stimmung der Fans in Garmisch. Ich nehme den Aufschwung für mich persönlich mit, auch im Materialbereich. Wer von den Ergebnissen überrascht ist: Falsche Favoritenliste. Man hat uns nach dem ersten Tag in Engelberg gesagt, wir können bei der Tournee gar nichts reißen, nach dem zweiten Tag haben wir wieder zu den Favoriten gehört. Man kann viel spekulieren, was zählt sind die vier Stationen hier.“

 

Auch ein weiterer Deutscher stand im Blickpunkt. Das wird Martin Schmitt aber in Innsbruck und Bischofshofen nicht mehr. Trotz Rang 27 in Garmisch nominierte Bundestrainer Werner Schuster den 35-jährigen nicht für die letzten beiden Tourneestationen. Der Coach setzt auf jene sieben DSV-Adler, die bereits die Olympianorm in der Tasche haben: Severin Freund, Richard Freitag, Andreas Wellinger, Andreas Wank, Marinus Kraus, Michael Neumayer und Karl Geiger. Schmitt wird somit wohl keine Chance mehr bekommen, jene Norm selbst zu erfüllen und sich noch für seine fünften olympischen Spiele zu qualifizieren. Ein baldiges Karriereende ist wahrscheinlich, eine erneute Rückkehr in den Weltcup wird es für den viermaligen Weltmeister kaum mehr geben. Bereits am Mittwoch hatte Schmitt erklärt: „Ich könnte es verstehen, wenn der Bundestrainer auf die jungen setzt. Sie haben sehr gute Vorleistungen mitgebracht. Ich werde mir in Ruhe daheim überlegen, ob ich die Ski in die Ecke stelle oder noch ein paar Sprünge machen möchte.“