Japan erster Mixed Team-Weltmeister
Premiere im italienischen Val di Fiemme: Der Mixed Team-Wettbewerb feierte sein WM-Debüt in Predazzo und brachte das Team aus Japan als ersten Gewinner dieses Formats bei einer Weltmeisterschaft hervor. Yuki Ito, Daiki Ito, Sara Takanashi und Taku Takeuchi sicherten sich die Goldmedaille in einem spannenden Wettkampf vor den Mannschaften aus Österreich und Deutschland.
Es war nicht einfach, im Vorfeld dieses Wettbewerbs einen klaren Favoriten zu benennen. Auf dem Papier durften sich nach den beiden Einzelspringen die Österreicher mit den Medaillengewinnern Gregor Schlierenzauer und Jacqueline Seifriedsberger sowie den sich in guter Form befindenden Thomas Morgenstern und Chiara Hölzl als aussichtsreichste Kandidaten betrachten. Auf der Rechnung haben musste man aber auch das deutsche Team, nicht erst seitdem Severin Freund und Richard Freitag mit Rang vier und sechs sehr gute WM-Einzelplatzierungen erreicht hatten. Während Carina Vogt stets die beste Deutsche in dieser Weltcup-Saison gewesen war, fand auch Ulrike Gräßler rechtzeitig zurück zu ihrer Form. Nach dem slowenischen Mannschaftsieg bei den Junioren-Weltmeisterschaften sowie dem Gewinn der Bronzemedaille durch Peter Prevc am gestrigen Tag zählte auch die Mannschaft aus Slowenien zum Kreis der Favoriten. Auf dieser Schanze in Predazzo kamen die Damen bisher allerdings noch nicht wie erhofft zurecht.
Letztendlich war es aber das Team aus Japan, das am Ende ganz oben auf dem Podest stand. Nachdem Sara Takanashi wenige Tage zuvor Silber im Einzel gewonnen hatte, fügte sie nun gemeinsam mit ihren Teamkollegen die Goldmedaille ihrem WM-Konto hinzu. Damit darf sich Japan als erste Nation nach einer Punkteausbeute von insgesamt 1011 Punkten - bestehend aus den Sprüngen von Yuki Ito (90 und 91,5 Meter), Daiki Ito (100 und 100 Meter), Sara Takanashi (101,5 und die Tagesbestweite von 106,5 Metern) sowie Taku Takeuchi (100,5 und 101,5 Meter) - Mixed Team-Weltmeister nennen - 24,3 Punkte vor den Zweitplatzierten aus Österreich. "Dieses Team-Springen ist super, beim Einzelspringen fühlt man sich einsam, aber beim Team-Wettkampf ist die ganze Mannschaft dabei und man spürt die Unterstützung der Kollegen, das ist einfach super", freute sich Sara Takanashi die mit ihrem Sprung auf 106,5 Meter im zweiten Durchgang entscheidend zum Erfolg beigetragen hatte. "Ich bin überglücklich, dass mir heute zwei gute Sprünge gelungen sind, das war heute ganz sicher Gruppendynamik", freute sich Taku Takeuchi ebenfalls über den historischen Sieg.
Nach dem ersten Durchgang noch auf Rang drei gelegen, überholte das Team aus Österreich im Finaldurchgang noch die Mannschaft aus Deutschland und durfte sich damit über Silber freuen (968,7 Punkte). Chiara Hölzl (92,5 und 98,5 Meter), die mit gerade einmal 15 Jahren ihre erste WM-Medaille in den Händen halten darf, zeigte ebenso wie ihre Kollegen Thomas Morgenstern (99,5 und 100 Meter), Jacqueline Seifriedsberger (97,5 und 99,5 Meter) und Gregor Schlierenzauer (99 und 100 Meter) eine starke Leistung. "Ich bin sehr sehr zufrieden damit, wie die erste Woche der WM verlaufen ist. Wenn man bei zwei Wettkämpfen zwei Medaillen gewinnt, ist das etwas ganz Besonderes. Es ist ein sehr gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man auf dem Podium steht und es noch Reserven gibt zu den Top-Sprüngen. Ich freue mich jetzt auf die Springen auf der Großschanze. Zu Chiara Hölzl kann ich nur sagen: Wenn man mit 15 Jahren zum ersten Mal dabei ist, ist alles Neuland. Jetzt fahren wir nach Cavalese und hängen uns die Medaille um, das wird super", so Gregor Schlierenzauer, der sich die zweite Silbermedaille beim zweiten WM-Springen sicherte.
Nach zweifach verpasstem Podest Bronze für Deutschland
Freude auch beim deutschen Team: Nachdem Severin Freund und Carina Vogt in den jeweiligen Einzelwettbewerben knapp das Podest verpasst hatten, reichte es heute zu Platz drei und damit zur Bronzemedaille. Ulrike Gräßler (96,5 und 97 Meter), Richard Freitag (102,5 und 97 Meter), Carina Vogt (95,5 und 98 Meter) und Severin Freund (96,5 und 99,5 Meter) waren Erleichterung und Freude ebenso anzusehen wie ihren Trainern. "Wir haben insgesamt ein sehr kompaktes Team gehabt. Heute ist es uns gelungen, stabile Sprünge zu zeigen, das war sicher mitentscheidend für das Ergebnis", so Carina Vogt nach dem Wettkampf. Mannschaftskollege Severin Freund fügte hinzu: "Das tut schon gut, nachdem es gestern so knapp war. Wenn heute nochmal die vier aufgeleuchtet hätte, wäre es schon bitter gewesen. Ich hatte bei meinem letzten Sprung keine Ahnung, wie es bei den anderen Teams steht. Für mich persönlich ist es besser, wenn ich nicht weiß, wo die anderen liegen."
Auf den Rängen vier bis acht folgten die Teams aus Norwegen, bestehend aus Maren Lundby, Tom Hilde, Anette Sagen und Weltmeister Anders Bardal, Frankreich (Lea Lemare, Ronan Lamy Chappuis, Coline Mattel und Vincent Descombes Sevoie), USA (Jessica Jerome, Peter Frenette, Sarah Hendrickson, Anders Johnson), Italien (Elena Runggaldier, Andrea Morassi, Evelyn Insam, Sebastian Colloredo) und Slowenien (Ursa Bogataj, Jaka Hvala, Spela Rogelj, Peter Prevc). Den Einzug in den Finaldurchgang nicht geschafft hatten die beiden Mannschaften aus Russland und der Tschechischen Republik.
Hendrickson und Takeuchi die Besten in der Einzelwertung
Damit mussten sich die Lokalmatadorinnen aus Italien vor heimischer Kulisse mit Rang sieben zufrieden geben, die stark besetzten Slowenien landeten gar nur auf dem achten Platz. Auch bei diesem Teamwettkampf wurden die Zuschauer wieder Zeuge eines Duells zwischen Sara Takanashi und Sarah Hendrickson, denn auch die US-Amerikanerin und frischgebackene Weltmeisterin zeigte mit 99 und 104 Metern erneut eine beeindruckende Leistung. Insgesamt der beste Athlet aus Sicht der männlichen Starter war Taku Takeuchi aus der japanischen Siegermannschaft.
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