Heisser COC Auftakt in Stams (AUT)

Erstellt am: 03.07.2012 08:43 / hn

Ein im wahrsten Sinne des Wortes heißes Wochenende erlebten Aktive, Offizielle und Zuschauer beim ersten Wochenende des COC 2012 in Stams/Tirol.

Bei Temperaturen bis 33°C standen die beiden Tagessieger Mackenzie Boyd-Clowes (CAN) am Samstag und Lukas Müller (AUT) am Sonntag im Mittelpunkt.

 



Neben hochklassigem Sport sorgte auch die Premiere der neuen, eng geschnittenen Sprunganzüge für Gesprächsstoff.



Am ersten Wettkampftag wurden 17 und am zweiten Wettkampftag 12 Athleten wegen nicht regelkonformer Anzüge disqualifiziert.


Wir haben uns mit Sepp Gratzer, dem verantwortlichen FIS-Material-Kontrolleur über die Ursachen und Hintergründe unterhalten.



Frage: Sepp Gratzer, das ist schon ungewöhnlich, wenn so viele Athleten disqualifiziert werden, oder?

Sepp Gratzer: „Na ja, das liest sich auf der Ergebnisliste spektakulärer, als es eigentlich ist.
Aufgrund der neuen Regel ist das eigentlich eine normale Quote.
Es dauert eine gewisse Zeit, bis sich alle Teams und Athleten auf die neuen Anzüge eingestellt haben.
Es hat ja noch niemand echte Erfahrung mit diesen Anzügen. Diese Erfahrung müssen alle Beteiligten im Lauf der nächsten Wochen erst sammeln.“


 

Frage: Aber die Anzugmaße sind doch klar definiert, es muss doch möglich sein, diese Maße beim nähen der Anzüge einzuhalten?


 

Sepp Gratzer: „Ganz so einfach ist die Sache nicht. Fakt ist beispielsweise, dass sich die Anzüge nach einigen Sprüngen dehnen. Irgendwann geht der Anzug an bestimmten Stellen nicht mehr in die ursprüngliche Ausgangsform zurück. Das kann nach 10 Sprüngen oder nach 50 Sprüngen sein.
Das ist jetzt die Aufgabe von Serviceleuten und Athleten das genau herauszufinden.

Und natürlich werden die Anzüge auch im Grenzbereich angefertigt. Die Teams gehen zu Beginn an die Grenzen des Reglements, auch das ist normaler Bestandteil einer solchen Neuerung. So kann es dann passieren, dass ein Anzugmaß über dem Erlaubten ist, was folglich zur Disqualifikation des Athleten führt.

Das vergangene Wochenende war für mich ein gutes Beispiel dafür, dass ein nicht regelkonformer Anzug nicht gleichbedeutend mit dem Versuch die Regeln zu brechen ist, sondern ganz oft eben das Resultat mangelnder Erfahrung.

Als Beispiel wurden am ersten Tag von Stams, dem Samstag, 5 Athleten aus Österreich disqualifiziert. Am Sonntag waren dann alle Athleten des ÖSV mit ihren Anzügen regelkonform. Man sieht also, wie schnell dieser Lernprozeß funktioniert.

Dieser Lernprozess wird sich vermutlich noch über einige Wochen - das gilt also für die kommenden COC und auch Grand Prix Springen - hinziehen, da die Anzahl der Stichproben pro Wettkampf natürlich begrenzt ist. 


Wie immer sind wir bei solchen Änderungen froh, dass wir den Sommer als Testphase haben“, so FIS Equipment-Controller Sepp Gratzer abschließend.

 

 

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