Daniel Tschofenig gewinnt die 73. Vierschanzentournee
Der Österreicher Daniel Tschofenig hat die 73. Vierschanzentournee gewonnen. In einem dramatischen Finale sicherte sich der 22-jährige den Goldenen Adler mit einem Tagessieg im Finale in Bischofshofen.
Wie bereits die drei Wettkämpfe zuvor dominierten die ÖSV-Adler auch den letzten Wettkampf im Rahmen der 73. Vierschanzentournee.
Die Tournee wurde zum totalen Triumph der Österreicher.
Drama pur beim Finale der 73. Vierschanzentournee in Bischofshofen. Der Gesamtführende nach drei Springen, Stefan Kraft, musste vor seinem letzten Sprung lange Warten, weil sich die Windbedingungen geändert hatten.
Am Ende landete Kraft hinter Tschofenig und Jan Hoerl in der Tageswertung von Bischofshofen auf Platz drei. Da die Abstände vor dem Finale extrem gering gewesen waren, bedeutete das für Kraft auch gleichzeitig Platz drei in der Tourneewertung.
Top 10 Endstand 73. Vierschanzentournee
Platz | Name | Nation | Gesamt | |
---|---|---|---|---|
01 | Tschofenig, Daniel | 1194.4 | 2 | |
02 | Hoerl, Jan | 1193.0 | 0 | |
03 | Kraft, Stefan | 1190.3 | 2 | |
04 | Forfang, Johann Andre | 1154.2 | 1 | |
05 | Deschwanden, Gregor | 1151.9 | 1 | |
06 | Paschke, Pius | 1134.0 | 0 | |
07 | Hayboeck, Michael | 1128.6 | 0 | |
08 | Wasek, Pawel | 1109.3 | 1 | |
09 | Ortner, Maximilian | 1107.3 | 2 | |
10 | Lanisek, Anze | 1099.0 | 2 |
Angesichts der regelrecht brutalen Dominanz des Teams von Andreas Widhoelzl gerieten sämtliche Resultate zur Nebensache.
Die Stimmen zum Finale
Jan Hoerl Platz 2 Tournee-Endstand)
"Diese Tournee, kann ich jetzt ad-hoc nicht verarbeiten, es tut schon weh, aber es hilft nichts. Tschofi hat einfach eine bessere Landung gehabt. Hätte ich die Landung ein bisschen schöner gemacht, dann hätte ich vielleicht 2, 3 Punkte mehr, es ist bitter aber wir gewinnen als Team, ich glaube das ist ganz gut.
Ich glaube, der Stefan ist auch nicht so happy, nichts desto trotz, glaube ich, sind wir eine richtig geile Tournee gehüpft.
Alle super gesprungen, keiner hat wirklich ausgelassen. Es hat der bessere gewonnen, ganz einfach. Es tut zwar weh jetzt einfach, aber es hilft nichts. Wir freuen uns jetzt mit dem Tschofi.
Ich glaube, dass der zweite Platz hier zu Hause sehr schön ist, auch wenn’s ein bisschen wehtut gerade, aber ich versuche, dass ich mich gleich einmal beruhige. Die Stimmung aufsauge, das genieße, es gibt ja noch ein paar Chancen und die werde ich hoffentlich besser nutzen".
Daniel Tschofenig (Tourneesieger 2025)
"Unbeschreiblich, ich weiß wirklich noch nicht, was ich sagen soll. Es sind so viele Sachen passiert, ich kann’s nicht wirklich realisieren, aber es ist auf jeden Fall wunderschön.
Um ganz ehrlich zu sein, ich habe es nicht geglaubt, ich habe für mich keine Chance gesehen. Als Krafti oben gewartet hat, das war sicher keine gute Situation für ihn, ich kann es mir nur vorstellen, extrem schwierig.
Da oben herum zu sitzen zu wissen, es geht um alles, aber dann unten, als er gelandet ist, ich hab gewusst, okay, es könnte sich ausgehen.
Ich war mir aber nicht ganz sicher, ob die grüne Linie stimmt oder nicht. Aber dann, als er wieder hochgekommen ist, hab ich gemerkt, okay es ist alles geschafft. Alles, was ich irgendwie so erreichen wollte, habe ich erreicht. Ich bin einfach nur glücklich.
Unvorstellbar, also wirklich, es fühlt sich an, als hätte ich gerade erst noch daheim gesessen und ihn gefeiert. Als gab es kein Morgen. Jetzt steht er hier und gratuliert mir. Dass ich das gewonnen habe. Wirklich unbeschreiblich.
Innerlich habe ich gewusst, okay ich hab Chancen bei der Tournee, das war schon in Engelberg klar aber ich wollte es nicht so wirklich wahrhaben. Ich habe gewusst, okay, ich muss gut springen. Sonst wird das Ganze nichts. Und dann war Oberstdorf so ein Start, da habe ich’s eigentlich abgeschrieben gehabt. Ich dachte mir, jetzt ist es vorbei. Garmisch war natürlich vollkommen genial, in gelb dazustehen, dann Innsbruck einfach nicht in die Gänge gekommen, schwergetan mit der Schanze.
Einmal rüber gerettet mit dem dritten Platz. Und dann komme ich hierher und fange wieder genau von vorne an. Noch schwieriger. Die Sprünge funktionieren einfach nicht und gestern habe ich mich rüber gerettet. Heute die Probe hat am besten ausgeschaut aber nicht wirklich funktioniert.
Und dann als der Wettkampf da war, hat es auf einmal Klick gemacht. Und ich habe gewusst, dass ich zu tun habe. Ich habe gewusst, wie es geht.
Ich bin nach vorne gegangen. Habe ein bisschen das Sprichwort vom Jan genommen, habe mir gesagt jetzt geht’s um alles. Und es hat hingehauen".
Karl Geiger
ich bin wirklich gut in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen gestartet, das hat mir richtig Spaß gemacht, das habe ich richtig genossen.
Jetzt zum Schluss raus leider nicht mehr ganz so gut, der letzte Sprung war zwar ein bisschen besser aber ganz happy bin ich nicht, das muss ich auch ganz ehrlich sagen. Da war der Anspruch ein anderer. Es ist so, wie es ist und das ist okay. Ich habe zwei tolle Stationen gehabt und zwei so lala und so fahren wir jetzt heim.
Jetzt werden wir erst einmal nach Hause fahren und ein bisschen Ruhe geben und dann noch mal ins Training starten. Wir haben ein Wochenende frei, das hatten wir jetzt schon seit Jahren nicht mehr. Das werden wir jetzt auch zum Training nutzen. Und dann geht es nach Zakopane".
Stefan Kraft
"Sehr sehr bitter natürlich, er wollte nicht zu mir kommen, wie es ausschaut, ich habe es probiert, ich habe zwei sehr solide Sprünge gemacht und er wollte einfach nicht zu mir kommen, der goldene Adler.
Ich glaube das kann man ganz laut sagen. Das hat auch jeder gesehen. So lange warten da oben ist nicht lustig. Auch wenn du immer daran glaubst, die warten, bis die perfekten Bedingungen sind, für mich weiß ich nicht ob es gut oder schlecht ist. Von dem her, ja, sehr sehr bitter. Er wollte einfach nicht bei mir sein heute.
Man denkt nur daran, dass sie einfach warten, bis es bei mir wieder passt, und dass ich die gleichen Chancen kriege wie alle anderen. Aber natürlich ist so lange warten nicht lustig. Du hast die Schuhe zu geschnürt, die Keile drin, du darfst nichts angreifen. Dass sie da vielleicht ein bisschen fairer reagieren und eine Luke wieder aufi, bin ich noch bereit, aber das war schon sehr lang.
Für mich hat sich das nicht fair agefühlt.
Das ist Freiluft-Sport, das gehört dazu. Man braucht halt einfach ein bisschen Glück, wenn alles gelingen soll, und man die Tournee gewinnen will. Ich hatte im Ersten schon +18 Windpunkte, ich bin da glaube ich einen anderen Wettkampf als manche andere gesprungen. Und das ist einfach bitter.
Meine Bilanz? Ich tue mir schwer, da jetzt irgendwo ein Glücksgefühl zu haben. Es ist für mich ein herber Tiefschlag heute. Aber für uns als Nation, für uns als Team kann natürlich nichts Besseres passieren. Irgendwann werde ich schon noch in Partylaune kommen heute.
Stefan Horngacher (Bundestrainer Deutschland)
"Natürlich ist das Fazit nicht so, wie wir es erwartet haben. Wir sind mit großen Hoffnungen in die Tournee gestartet, natürlich haben wir mit dem Weltcup-Führenden Pius Paschke mit guten Vorleistungen gehofft, dass wir hier mit den Österreichern mithalten können.
Das ist uns in Oberstdorf noch fast gelungen, mit dem Pius auf Platz 4, wir sind aber dann sukzessive ein bisschen in eine Überspannung reingekommen, glaube ich, wir wollten unbedingt nach vorne kommen.
Das ist uns leider nicht gelungen, am Ende des Tages müssen wir jetzt mit dem sechsten Platz zufrieden sein.
Mehr war glaube ich nicht mehr möglich. Das betrifft nicht nur uns, sondern auch viele andere Nationen. Ich sehe das auch oben am Turm, die sind auch am Denken, was ist da los, was machen wir jetzt, wie kommen wir an die Österreicher heran?
Von dem her sind wir mal nicht alleine, als Jäger, und sind noch einer der guten Jäger, jetzt müssen wir uns im Training gut aufstellen und versuchen, bis Zakopane wieder heranzukommen.
Skispringen ist natürlich schon eine Sportart, wo es sehr sehr schnell gehen kann. Wir denken natürlich nach vorne und versuchen so schnell wie möglich die Dinge nach ein zwei Tagen etwas runterkommen und dann die Dinge gut zu analysieren.
Den Hebel an der richtigen Stelle ansetzen damit wir dann wieder vorkommen.
Es kommt bei uns schon auch Nachwuchs nach, es sind nur nicht so viele Massen, wie in Österreich.
Österreich hat hier deutlich mehr Sport auf einem guten Niveau. Wir haben in den letzten ein, zwei Jahren einige Dinge angepasst, einige Dinge verbessert. Das dauert jetzt ein bisschen.
Aber ich sehe, dass im unteren Bereich schon sehr sehr gut gearbeitet wird.
Dass die Leistungsdichte auch nach oben geht. Es sind mehrere gute Springer.
Da braucht es viel Geduld. Wir sind uns dem sehr bewusst. Ich als Bundestrainer natürlich auch, und wir versuchen auch junge Sportler mit einzubauen. Sowie den Adrian Titel jetzt, der hier dabei war, ich zieh den einfach mit, auch wenn er mal nicht so gut springt, der lernt sehr viel in dieser Phase jetzt.
Wir haben auch mit Philipp Raimund einen relativ jungen Sportler mit dabei. Aber natürlich ist es auch so, dass unsere Leistungsträger schon ein gewisses Alter haben.