Engelberg - Generalprobe für die Vierschanzentournee

Erstellt am: 16.12.2020 16:30 / hn

Die Skiflug-WM in Slowenien war zweifellos eines der besten Skiflug-Events der vergangenen 20 Jahre. Die Schanze war in Top-Zustand, die Bedingungen waren extrem gut, die Leistung der Athleten war überragend. Die Wettkämpfe waren an Spannung nicht zu überbieten. Ein Kapitel für die Sportgeschichtsbücher: die Skiflug-WM in Planica 2020, die von März auf Dezember verschoben werden musste - unvergesslich. 

Keine Woche später geht es für die Skispringer in Engelberg (SUI) weiter. Der Traditionstermin der als Generalprobe für die Vierschanzentournee gilt, wird, wie alle anderen Springen im Verlauf des bisherigen Winters ohne Zuschauer vor Ort stattfinden. Man hat sich schon fast daran gewöhnt… 
Im Fokus werden natürlich ganz besonders drei Athleten stehen: Halvor-Egner Granerud aus Norwegen, Karl Geiger und Markus Eisenbichler aus Deutschland - die drei Überflieger vom vergangenen Wochenende in Slowenien.


Halvor Egner Granerud springt in bestechender Form. Granerud gewann die drei letzten Weltcups (1 x Ruka, 2x Nizhny Tagil) , nachdem Markus Eisenbichler die ersten beiden Weltcups (Wisla und Ruka) der Weltcup-Saison 2020/21 gewonnen hatte.
Der letzte Skispringer, der vier Weltcup-Einzelwettkämpfe in Folge gewann, war Ryoyu Kobayashi in der Saison 2018/19: sechs in Folge waren es sogar für den Japaner von Dezember 2018 bis Januar 2019.
Granerud könnte sich mit einem Erfolg am Samstag in Engelberg Ole Bremseth (4, März 1982) und Espen Bredesen (4, März-Dezember 1993) als den bisher einzigen norwegischen Skispringern anschließen, die eine Serie von vier Einzelsiegen in der Weltcup-Geschichte erreicht haben.
Fünf norwegische Skispringer haben in Engelberg Einzelweltcups gewonnen (insgesamt 6 Siege), zuletzt Anders Fannemel am 16. Dezember 2017.
Graneruds bestes Ergebnis bei seinen bisherigen vier Einzel-Weltcup-Teilnahmen in Engelberg ist sein fünfter Platz am Tag des Sieges seines Landsmannes Anders Fannemel (16. Dezember 2017).

Markus Eisenbichler gewann die ersten beiden Weltcup-Springen der Saison 2020/21 (Wisla und Ruka), verbuchte aber bei den nächsten drei Weltcup-Einzelbewerben nur einen Podestplatz (Zweiter in Ruka am 29. November).
Mehr Einzelpodestplätze holte Eisenbichler nur im Weltcup 2018/19 (7). Eines dieser sieben Podien in dieser Saison war ein Sieg, in Planica (22. März 2019).
Nur Österreich (16) hat mehr Einzel-Weltcup-Triumphe in Engelberg gefeiert als Deutschland (10, inklusive Ost- und Westdeutschland).
Deutschland hat zwei der letzten fünf Einzel-Weltcups in Engelberg gewonnen: Richard Freitag (17. Dezember 2017) und Karl Geiger (15. Dezember 2018).
Eisenbichlers beste Platzierung bei seinen 10 Einzel-Weltcup-Teilnahmen in Engelberg waren fünfte Plätze in den Jahren 2016/17 und 2017/18.

Gutes Pflaster für Karl Geiger
Am vergangenen Wochenende gewann Karl Geiger die Skiflug-Weltmeisterschaften (Einzel) vor Halvor Egner-Granerud (Silber) und Markus Eisenbichler (Bronze).
Geiger peilt in Engelberg seinen ersten Einzel-Weltcup-Sieg seit dem 1. März 2020 (Lahti) an. In der Saison 2019/20 gewann Geiger vier Weltcups und lag damit nur hinter Gesamtweltcupsieger Stefan Kraft (AUT) der 5 Siege feiern konnte
Vor zwei Jahren triumphierte Geiger im Einzelbewerb in Engelberg (15.Dezember 2018). 
Geiger könnte der vierte Deutsche werden, der mehrere Weltcupspringen in Engelberg gewinnt, bisher gelang das  Jens Weißflog, Martin Schmitt und Richard Freitag (alle 2 Siege in Engelberg).

Kamil Stoch (98) und Stefan Kraft (97) stehen kurz vor dem Erreichen von 100 Weltcup Podestplätzen bei den Herren (inklusive Teamwettbewerbe). 
Der Club der 100er hat derzeit drei Mitglieder: Janne Ahonen (133), Gregor Schlierenzauer (123) und Thomas Morgenstern (106).

Kamil Stoch hat 36 Einzel-Weltcups gewonnen und liegt damit gleichauf mit Janne Ahonen an vierter Stelle aller Zeiten hinter Schlierenzauer (53), Matti Nykänen (46) und Adam Malysz (39).
Stefan Kraft  liegt mit 21 Siegen in einer nationalen Wertung für Österreich nur noch hinter Gregor Schlierenzauer (53), Andreas Felder (25) und Thomas Morgenstern (23) 
Die letzten 17 Einzel-Weltcupsiege österreichischer Skispringer wurden alle von Stefan Kraft erzielt.  Der letzte Österreicher neben Kraft, der einen Einzel-Weltcup gewann, war Michael Hayböck am 17. Dezember 2016 in Engelberg.
Österreich hat in Engelberg rekordverdächtige 16 Weltcup-Einzelspringen gewonnen, triumphierte aber in den letzten sieben Saisons nur einmal: eben Hayböck am 17. Dezember 2016.