01 | Paschke, P. | 317.1 | ||
02 | Tschofenig, D. | 309.2 | ||
03 | Ortner, M. | 307.1 | ||
04 | Kraft, S. | 306.0 | ||
05 | Hoerl, J. | 300.9 | ||
Ganzes Ergebnis » |
In diesem Sommer konnten die Athleten aus Nordamerika mit guten Ergebnissen im FIS Grand Prix und im Continentalcup auf sich aufmerksam machen.
Der Kanadier Mackenzie Boyd-Clowes belegte beim GP Finale in Klingenthal Anfang Oktober Rang sechs und stand im COC in Stams auf dem Podest.
Der US-Amerikaner Kevin Bickner erreichte in Einsiedeln und Hakuba Top-10 Ergebnisse und auch Will Rhoads konnte im Grand Prix punkten. Einen Grund für die Erfolge des US-Teams findet man überraschender Weise - in Slowenien.
Einer derjenigen, die für den positiven Trend des Teams verantwortlich sind, ist Bine Norcic. Der 35-jährige Slowene, der auf Grund einer Rückenverletzung nach einem Sturz bereits mit 22 Jahren seine aktive Karriere als Skispringer beenden musste, arbeitet seit drei Jahren als Cheftrainer der US Amerikaner.
Und die Trainingsgruppe der US Skispringer, die während der Sommermonate in Slowenien trainiert, hat kurzerhand die Kanadier Mackenzie Boyd-Clowes und Josh Maurer aufgenommen. So ist eine Art Amerikanisch-Kanadisches Skisprung Joint Venture entstanden.
Berkutschi hat sich mit #CoachNorcic - so nennen die Athleten ihren Trainer flapsig - unterhalten:
Berkutschi: Wann und wie hast du deine Trainerkarriere begonnen und wie bist du Cheftrainer des US Teams geworden?
Bine Norcic: Gleich nach dem Ende meiner Karriere habe ich zuerst das Juniorenteam in Slowenien trainiert, dann wurde ich Assistent von Ari-Pekka Nikkola im B-Kader. Danach habe ich sieben Jahre lang gemeinsam mit Vasja Bajc in der Türkei gearbeitet um die Mannschaft der Türkei auf die Universiade in Erzurum vorzubereiten. Das war eine große Herausforderung, es war fast so wie die Geschichte der jamaikanischen Bobmannschaft.
Wir hatten 15 oder 20 Jungs und brachten ihnen bei wie man ski springt. Das war eine sehr, sehr gute Erfahrung für mich. Es war ein großes Abenteuer und ich habe viel gelernt. Es ist ein Unterschied in der Art des Trainings, ob man mit jungen Athleten arbeitet oder mit einer Nationalmannschaft. Das ist eine gute Schule für einen Trainer.
Dann hat das US Nationalteam einen Trainer in Europa gesucht und ich habe mich für diese Stelle beworben. Clint Jones (Sport Direktor der US Skispringer Anm. d. Red.) und Alan Johnson haben mich kontaktiert. Das war etwas überraschend, aber Clint und ich waren schon gute Freunde als wir noch gemeinsam gesprungen sind. Ich bin glücklich, dass Clint mir vor drei Jahren diese Chance gegeben hat und ich bin auch ziemlich sicher, dass er und der Verband mit dieser Entscheidung ebenfalls zufrieden sind.
Berkutschi: Mackenzie Boyd-Clowes aus Kanada ist ebenfalls in deinem Team, ist das richtig?
Norcic: Ja. Als ich als Trainer beim US Team angefangen habe haben wir vereinbart, dass die besten Kanadier mit beim US Nationalteam dabei sind. Das sind Mackenzie und Dusty Korek, der ist im Moment aber verletzt und so haben wir Joshua Maurer dazu geholt. Er hat in dieser Saison seine ersten Punkte im COC gemacht und sich in Hinzenbach zum ersten Mal für einen Wettkampf auf Weltcup-Niveau qualifiziert. Das sind große Schritte für einen jungen Athleten. Mackenzie und Josh sind Teil vom Team North America. Es wäre toll wenn wir als Nordamerika auch in Teamspringen starten könnten, aber bisher haben wir darüber noch nicht mit Walter Hofer gesprochen. Vielleicht sollten wir dieses Gespräch einmal führen, damit wir die Chance erhalten ein Mal im Team zu starten.
In den Wettkämpfen springen die Athleten zwar für die USA und Kanada, aber abgesehen davon sind sie ein Team. Es gibt keine Unterschiede was die Unterbringung oder das Training betrifft. Als ich meine Arbeit begonnen habe, habe ich ihnen sofort gesagt, dass sie für mich eine Mannschaft sind und das die Nationalität keine Rolle spielt. Sie sind ein gutes Team und unterstützen sich gegenseitig. Das ist wirklich schön zu sehen.
Berkutschi: Bleiben wir dem Thema Teamspringen. Es wird bei den Weltmeisterschaften in Lahti einen Mixed-Teamwettkampf geben und das US Team könnte dort gefährlich werden.
Norcic: Da stimme ich zu. Mein Ziel ist es nicht nur 3 oder 4, sondern 10 Athleten auf ein gutes Niveau zu bringen. Aber sicher wird der Mixed-Teamwettkampf interessant, besonders wenn Sarah Hendrickson zurückkommt und Nita Englund auf dem Level bleibt auf dem sie momentan springt.
Berkutschi: Wie wichtig wäre es für das Skispringen in den USA, sollte das Team bei den Weltmeisterschaften ein top Ergebnis erreichen oder sogar eine Medaille gewinnen?
Norcic: Es ist überall wichtig gute Ergebnisse zu erreichen, besonders was Sponsorverträge betrifft. Das Skispringen hat vor sechs Jahren den US Amerikanischen Skiverband verlassen und es gibt daher keine Ünterstützung der Sponsoren der USSA. Wir laufen nun unter dem Namen USA Nordic, Skispringen und nordische Kombination, und wir müssen unsere eigenen Sponsoren finden.
Ich kann sagen, dass diese Saison die erste Saison ist, für die das Budget einen Stand erreicht hat, bei dem die Athleten nun nicht mehr so viel bezahlen müssen. In der Vergangenheit mussten die Athleten selber den größten Teil der Ausgaben tragen und es war nicht leicht für sie im Sommer zu arbeiten und Geld zu verdienen um im Winter an Wettkämpfen teilnehmen zu können. In diesem Sommer können sie sich auf das Skispringen konzentrieren. Es ist schön zu sehen, dass die Dinge aus finanzieller Sicht in die richtige Richtung laufen.
Berkutschi: Kevin Bickner und Mackenzie Boyd-Clowes waren zuletzt die besten Springer in deinem Team. Was ist deiner Meinung nach im Winter für sie möglich?
Norcic: Ich bin ein ziemlich realistischer Typ, aber zur gleichen Zeit muss ich was die Erwartungen betrifft auch optimistisch sein. Ich versuche die Jungs davon zu überzeugen, dass sie bereit dafür sind top Ergebnisse zu erzielen. In der Vergangenheit haben sie immer nur gedacht "ich hoffe ich kann mich qualifizieren". Jetzt freut es mich zu sehen, dass Mackenzie und Kevin gute Ergebnisse erreicht haben. Es ist auch toll, dass sie damit andere mitziehen. Da gibt es Will Rhoads und Mike Glasder, oder Casey Larson, der erst 17 Jahre alt ist und im letzten Winter bei den Jugend-Winterspielen Sechster war. Das ist die Gruppe, mit der ich arbeite und es ist schön, dass sie ihre Einstellung geändert haben und wissen, dass sie diese top Ergebnisse erreichen können. Ich bin sicher, sie haben in diesem Sommer gemerkt, dass Top 15 Ergebnisse möglich sind. Für den Winter ist es unser Ziel konstant in den Top 15 oder Top 20 zu sein.
Berkutschi: Du hast erwähnt, dass sich die Athleten in diesem Sommer zum ersten Mal auf das Skispringen konzentrieren können und nicht darüber nachdenken müssen Geld aufzutreiben. Das dürfte mit ein Grund dafür sein, warum sie in letzter Zeit so gut waren.
Norcic: Wir werden Jahr für Jahr besser. Es war viel Arbeit notwendig um dahin zu kommen wo wir jetzt sind. We mussten an der Beweglichkeit arbeiten, an der Koordination und so weiter. Wir haben jedes Jahr Fortschritte gemacht. In diesem Jahr konnten sie sich seit 20. April nur auf das Skispringen konzentrieren. Es war viel leichter. Sie waren die ganze Zeit über in Slowenien, nur einen Monat haben wird gemeinsam in Park City gearbeitet. Das ist ein Grund warum es in diesem Sommer so gut gelaufen ist.
Ein weiterer Grund ist der Trainerstab. Bevor ich zum US Team gekommen bin, hat Clint das ganze Team alleine trainiert, das war wirklich sehr schwierig.
Jetzt habe ich richtig gute zwei Assistenten, Igor Cuznar und Uros Vrhovec, und wir haben mit Nastja Gradisar eine tolle Physiotherapeutin im Team. Alles ist jetzt viel professioneller.
Berkutschi: Danke für deine Zeit und alles Gute für den Winter.