01 | Paschke, P. | 317.1 | ||
02 | Tschofenig, D. | 309.2 | ||
03 | Ortner, M. | 307.1 | ||
04 | Kraft, S. | 306.0 | ||
05 | Hoerl, J. | 300.9 | ||
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In der Interviewreihe „Berkutschi-Talk“ präsentieren wir Gespräche mit Aktiven und Offiziellen rund ums Skispringen. Heute: Richard Freitag.
Der 23-jährige Sachse, Sohn des einstigen Weltklassespringers Holger Freitag, springt seit 2009 im Weltcup und ist heute eine feste Größe im Team von Bundestrainer Werner Schuster. Der amtierende Deutsche Meister konnte bislang fünf Weltcupsiege erringen und sprang bei den Weltmeisterschaften in Falun zu Gold mit der Mixed-Mannschaft.
Berkutschi: Hallo Richard, wie lief die skisprungfreie Zeit bei dir?
Richard Freitag: Natürlich habe ich erstmal den Stress ein wenig herunter gefahren. Viel Zeit zum Ausruhen war aber nicht. Ich mache nebenbei eine physiotherapeutische Ausbildung in Chemnitz. Ich hatte eigentlich das Ziel, Medizin zu studieren, was aber neben dem Leistungssport einfach nicht geht. Deshalb habe ich mich für diese Ausbildung entschieden. Im Moment steht noch viel Theorie auf dem Plan, ich habe erst im September angefangen.
Berkutschi: Und wenn du dann im Weltcup unterwegs bist hast du deine Lehrbücher immer dabei?
Freitag: Genauso ist es. Es ist quasi eine Art Fernstudium.
Berkutschi: Wie sieht das Training im Moment genau aus?
Freitag: Anfang Juli stehen die ersten Sprunglehrgänge an, außerdem sind Athletiklehrgänge geplant.
Berkutschi: Die Sommerlehrgänge bestehen häufig aus Kraft- und Motoriktraining. Gibt es da auch Sachen, die weniger Spaß machen und bei denen man sich darauf freut, dass der Lehrgang wieder vorbei ist?
Freitag: Eigentlich nicht. Es ist schon abwechslungsreich. Auch neben den Trainingseinheiten. Da kommt eigentlich keine Monotonie auf.
Berkutschi: Schauen wir zurück auf die letzte Saison. Wie fällt dein Fazit aus?
Freitag: Insgesamt war es ok. Es war natürlich nicht übermäßig positiv aber wir haben uns als Team weiter entwickelt, da muss man vor allem Severin hervorheben. Aber auch insgesamt sind wir zusammen gewachsen. Es war eine sehr wichtige Saison. Daraus können wir sehr viel mitnehmen.
Berkutschi: Wie wichtig ist dir der Gewinn des Nationencups?
Freitag: Das ist sehr wichtig. Ein Teil davon zu sein ist etwas, das nicht jedes Jahr passieren wird. Es ist natürlich ein Bestreben, das wieder zu schaffen. Dieser Titel bringt zum Ausdruck, dass nicht nur der Einzelne starke Leistungen abruft, sondern ein ganzes Team dahinter steht. Es ist schön, dass es diese Wertung gibt.
Berkutschi: Du hast Severin Freund angesprochen, der im letzten Winter logischerweise als Weltmeister und Gesamtweltcupsieger im Fokus stand. Ist es für dich angenehm, dass es diesen einen Athleten gibt, der sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und auch mit seinen Erfolgen ein wenig den Druck von der Mannschaft nimmt? Oder stachelt es eher den Ehrgeiz an?
Freitag: Beides. Es ist unheimlich wichtig, jemanden zu haben, der vorn mitmischt. Und da haben wir ja auch nicht nur Severin. Seine Konstanz war aber schon gewaltig. Und das stachelt dann wiederrum den Ehrgeiz an. Man weiß, dass man auf dem richtigen Weg ist. Aber man weiß auch, dass es noch Sachen gibt, die man verbessern kann um noch etwas näher heran zu kommen.
Berkutschi: Für die nächste Saison sind bislang nur Severin Freund und du für das A-Team nominiert worden. Macht dich das stolz oder ist das eher eine Formalie?
Freitag: Das ist schon was Schönes. Aber das macht man nicht selbst, sondern die Trainer. Wichtiger ist, wie man die eigene Leistung einschätzt. Mit der letzten Saison war ich insofern zufrieden, dass es Spitzenergebnisse gab. Aber es war eben nicht supertoll. Von dieser Nominierung wusste ich noch gar nichts. Am Ende werden wir aber natürlich nicht allein unterwegs sein, sondern es werden noch andere dazu kommen. Deshalb muss man sich darüber keine großen Gedanken machen.
Berkutschi: Im nächsten Jahr stehen weder nordische WM noch Olympia an. Was hast du dir vorgenommen?
Freitag: Wir haben wieder die Vierschanzentournee. Da ist es für uns an der Zeit, endlich mal einen besseren Start in Oberstdorf zu erwischen. Es gibt natürlich noch die Skiflug-WM. Aber es ist schon eine Chance, sich in der nächsten Saison wirklich auf die Tournee zu konzentrieren und entsprechend vorzubereiten. Das will ich versuchen. Ich habe in Innsbruck bewiesen, dass es geht. Aber es muss eben schon eine Woche eher klappen, um wirklich gut rein zu kommen.
Berkutschi: Inwiefern ist dieser Sieg in Innsbruck etwas, das dich immer noch begleitet? Oder hakst du solche Erfolge relativ schnell wieder ab?
Freitag: Es ist etwas, an das ich mich sehr gern erinnere. Nicht nur, weil es ein Sieg war. Es gibt da auch eine familiäre Komponente. Mein Vater ist in Innsbruck schwer gestürzt und hatte sich eine Schulterfraktur zugezogen. Das war letztlich der Hauptgrund, dass er aufhören musste. Nach meinem Sieg habe ich dann eine SMS von ihm bekommen, dass es jetzt zwischen dem Bergisel und der Familie Freitag 1:1 steht.
Berkutschi: Vielen Dank für das Interview und noch alles Gute für die Saisonvorbereitung!