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„Bin nicht wütend über Situation“

Erstellt am: 22.12.2014 10:54 / sb

In der Interviewreihe „Berkutschi-Talk“ präsentieren wir Gespräche mit Aktiven und Offiziellen rund ums Skispringen. Heute: Kamil Stoch (27), Gesamtweltcupsieger und Doppelolympiasieger von Sochi.

Berkutschi: Hallo Kamil. Zunächst die wichtigste Frage: Wie geht es dir?
Kamil Stoch: Mir geht es recht gut und mein Bein wird auch immer besser. Es ist natürlich noch nicht zu 100 Prozent in Ordnung aber ich habe deutlich weniger Schmerzen. Ich spüre, dass alles in die richtige Richtung geht aber ich brauche auch immer noch etwas Zeit für die Heilung nach der Operation.

Berkutschi: Dann schließt sich die nächste Frage direkt an: Wie stehen die Chancen, dass du an der Vierschanzentournee teilnehmen kannst?
Stoch: Ich kann es noch nicht sagen zum jetzigen Zeitpunkt. Ich habe noch Hoffnung, dass es reicht. Aber wie ich schon gesagt habe, brauche ich noch etwas Zeit.

Berkutschi: Du möchtest sicher auch schon mit Blick auf die Weltmeisterschaften kein Risiko eingehen.
Stoch: Natürlich nicht. Die Weltmeisterschaften sind das Highlight in dieser Saison. Das möchte ich nicht aufs Spiel setzen. Ich werde nicht auf die Schanze gehen, wenn ich nicht absolut sicher bin, dass alles in Ordnung ist. Die Genesung ist für mich im Moment das Wichtigste.

Berkutschi: Unmittelbar vor Saisonbeginn hast du erklärt, dass du im Sommer sehr hart gearbeitet hast, um noch stärker zu werden als im letzten Jahr. Wir frustrierend ist eine solche Verletzung direkt zu Saisonbeginn?
Stoch: Das stimmt. Nicht nur ich, sondern das gesamte Team hat sehr hart gearbeitet. So eine Verletzung kann man natürlich nicht vorhersehen. Ich bin aber nicht traurig oder wütend über diese Situation, denn ich kann nichts daran ändern. Ich versuche mich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren. Ich kann etwas mehr Zeit mit meiner Familie verbringen, was sehr schön ist. Und ich habe Zeit, über mich selbst und das Leben nachzudenken. Auch ein wenig Abstand zum Skispringen gewinnen. Man kann aus jeder Situation auch etwas Positives ziehen.

Berkutschi: Dürfen wir davon ausgehen, dass du noch hungriger zurückkommen wirst?
Stoch: (lacht) Ich weiß natürlich nicht, ob ich besser und stärker sein werde, wenn ich zurückkomme. Ich hoffe es. Aber das wird die Zeit zeigen.

Berkutschi: Es war bislang keine besonders glückliche Saison fürs polnische Team. Neben dir hat sich auch Jakub Wolny verletzt. Wie schätzt die Saison bislang ein? Verfolgst du die Wettkämpfe im Fernsehen?
Stoch: Natürlich schaue ich alle Wettkämpfe an und versuche, möglichst nichts zu verpassen. Ich bin sehr überrascht, was Anders Fannemel bisher gezeigt hat. Ich mag ihn und freue mich sehr für ihn. Und was soll ich zu unserem Team sagen? Wir brauchen noch etwas Zeit, um einen guten Rhythmus zu finden. Es fehlt noch an Selbstvertrauen und dem Bewusstsein, was man im Wettkampf tun möchte. Aber ich bin davon überzeugt, dass es bei den nächsten Weltcups schon besser aussehen wird. Sie müssen einfach Ski springen.

Berkutschi: Bist du jetzt während deiner Reha mit Jakub Wolny in Kontakt? Gibt es vielleicht gemeinsames Training?
Stoch: Nein, wir sind nicht in Kontakt. Aber ich weiß natürlich, wie es ihm geht. Er bestreitet leichtes Training, absolviert erste Sprünge. Noch nicht von der Großschanze, das käme noch zu früh.

Berkutschi: Du kannst natürlich nicht in die Zukunft schauen. Aber was ist aus deiner Sicht bei den Weltmeisterschaften für die polnische Mannschaft möglich, mit dir und vielleicht auch Jakub Wolny?
Stoch: Ich denke, für uns ist alles möglich. Wir haben schon bewiesen, dass wir eine starke Mannschaft haben. Wir haben junge Athleten und auch sehr erfahrene. Es ist noch recht viel Zeit bis dahin und wir können bis dahin noch stärker werden. Ich denke und hoffe, dass die Weltmeisterschaften für uns gut werden.

Berkutschi: Würdest du dich darauf einlassen, einen Favoriten für die Vierschanzentournee zu nennen?
Stoch: Ich spreche nicht gern über Favoriten. Alle Springer aus den Top-Ten des Weltcups können die Tournee gewinnen. Gregor Schlierenzauer hat sicherlich die meiste Erfahrung, denn er hat die meisten Weltcups gewonnen. Aber auch Severin Freund ist in einer sehr guten Form im Moment. Peter Prevc zählt ganz sicher zu den Favoriten. Und man sollte auch Noriaki Kasai nicht vergessen. Und vielleicht taucht ein völlig neuer Name auf.

Berkutschi: Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Wie wirst du Weihnachten verbringen? Gibt es polnische Traditionen, auf die du dich besonders freust?
Stoch: Ich werde Weihnachten mit meiner Familie verbringen, denn das ist, worauf ich mich zu Weihnachten am meisten freue. Natürlich gibt es polnische Traditionen, aber darüber könnte man die ganze Nacht sprechen (lacht). Wir Skispringer mögen Weihnachten auch deshalb sehr, weil das eine Zeit ist, zu der wir auch mehr essen können ohne auf das Gewicht achten zu müssen. Ich werde mit Sicherheit alles kosten, was auf den Tisch kommt.

Berkutschi: Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen dir frohe Weihnachten und hoffen, dich bald wieder auf der Schanze zu sehen.

 

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