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"Nicht einfach, Skispringer in Italien zu sein"

Erstellt am: 15.12.2014 10:48 / sb

In der Interviewreihe „Berkutschi-Talk“ präsentieren wir Gespräche mit Aktiven und Offiziellen rund ums Skispringen. Heute: Davide Bresadola (26), dreimaliger italienischer Vizemeister.

Berkutschi: Hallo Davide, du hast kürzlich in Lillehammer mit Rang neun das beste Ergebnis deiner Karriere gefeiert. Wie fühlt man sich unter den Top-Ten?
Davide Bresadola: Es ist ein tolles Gefühl. Nicht nur wegen des Resultats. Sondern vor allem, weil mir zwei sehr gute Sprünge gelungen sind, die mich sehr dicht an die derzeit besten Skispringer der Welt herangeführt haben. Es war ein sehr wichtiges Ergebnis für mich, das mir Selbstvertrauen gibt. Aber ich weiß auch, dass ich noch sehr viel arbeiten muss, um solche Leistungen konstanter abzurufen.

Berkutschi: Wie ist die Situation im Skispringen in Italien allgemein? Wie populär ist der Sport in deiner Heimat?
Bresadola: Es ist nicht ganz einfach, Skispringer in Italien zu sein.  Das Team hat sehr beschränkte finanzielle Möglichkeiten. Aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen. Leider ist es auch nicht sehr populär, was es schwierig macht, Sponsoren zu finden. Es gibt auch nicht viele Schanzen. Das macht es für junge Athleten nicht leicht, Zugang zu diesem großartigen Sport zu finden. Wenn ich sehe, wie groß die Aufmerksamkeit für das Skispringen in anderen Ländern ist, wünsche ich mir, dass das in Italien auch irgendwann so sein kann. Aber ich bin auch glücklich über jeden neuen Fan hier.

Berkutschi:  Momentan scheinst du der einzige Italiener zu sein, der auf Weltcup-Niveau bestehen kann. Sind neue Talente in Aussicht?
Bresadola:  Ich hoffe, dass sich meine Mannschaftskameraden weiter verbessern können, so dass wir gemeinsam noch stärker werden können. Aber es gibt auch Hoffnung. In meiner Heimatregion, dem Val di Sole, gibt es viele junge Kinder, die das Skispringen mit sehr viel Freude kennen lernen. Das haben wir sehr leidenschaftlichen Menschen zu verdanken, die sich intensiv um unseren Sport bemühen.

Berkutschi:  Dein Trainer war über einige Jahre Roberto Cecon. Er ist der erfolgreichste italienische Skispringer und konnte unter anderem sechs Weltcupsiege feiern. Denkst du, dass du in der Lage bist, das auch zu schaffen?
Bresadola: Es stimmt, er hatte viele sehr gute Ergebnisse und es ist schwer, es ihm gleich zu tun. Aber ich trainiere sehr hart, um mich zu verbessern und noch weiter springen zu können. Inzwischen ist er allerdings nicht mehr mein Trainer. Inzwischen werde ich von Paolo Bernardi, Walter Cogoli und Arrigo Della Mea betreut und wir arbeiten sehr gut zusammen. Wir haben die gleichen Ziele und Ansprüche. Ich bin vor allem sehr dankbar, dass ich mit Walter schon sehr lang zusammen arbeiten kann. Uns verbindet eine sehr enge Beziehung.

Berkutschi: Welche Ziele hast du für diese Saison, speziell für die Weltmeisterschaften?
Bresadola: Ich möchte versuchen, bei jedem Sprung meine beste Leistung zu zeigen. Auf jeder Schanze und unter allen Bedingungen. Und ich möchte dabei Spaß und ein Lächeln in meinem Gesicht haben.

Berkutschi: Wie wirst du Weihnachten verbringen?
Bresadola: Weihnachten kann ich zuhause verbringen und damit mit meiner geliebten Familie. So wie es in Italien üblich ist.

Berkutschi: Vielen Dank für das Interview und alles Gute für dich.

 

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