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"Gesamtweltcup ist ein Karriereziel"

Erstellt am: 10.11.2014 14:19 / sb

In der Interviewreihe „Berkutschi-Talk“ präsentieren wir Gespräche mit Aktiven und Offiziellen rund ums Skispringen.

Heute: Severin Freund, Skiflug-Weltmeister und Team-Olympiasieger mit der deutschen Mannschaft in Sochi.

Berkutschi: Hallo Severin, wie liefen die Trainingstage in Oberstdorf?
Severin Freund: Es hat alles gut funktioniert. Am ersten Tag war es wenig windig, am letzten Tag hatten wir dann schon ein wenig Sorge wegen dem Schnee. Aber letztlich hat alles gut funktioniert.

Berkutschi: Es sind nicht einmal mehr zwei Wochen bis zum Weltcupauftakt in Klingenthal. Wie ist die Form?
Freund: Es geht in die richtige Richtung. Es ist sicher noch nicht alles genau so, wie man es sich vorstellt. Aber das ist es im Skispringen meistens nicht. Ich habe die Hoffnung, dass die Form langsam aber stetig kommt.

Berkutschi: Wie sieht die restliche Zeit bis zum Saisonstart aus? Gibt es noch ein paar freie Tage oder wird voll durch trainiert?
Freund: Großartig frei gibt’s nicht mehr, braucht es auch nicht, die Zeit hatten wir vorher. Wir werden versuchen, nochmal zu springen. Da müssen wir aber auf das Wetter schauen und sehen ob es klappt. Aber es würde sicher nicht schaden, im Rhythmus zu bleiben. Ansonsten wird noch Athletik gemacht und dann freuen wir uns alle schon, dass es endlich losgeht.

Berkutschi: In der letzten Saison ist der Knoten geplatzt, es gab Teamgold für euch in Sochi, dazu für dich den WM-Titel im Skifliegen. Springt es sich jetzt unbeschwerter oder hat der Druck dadurch noch zugenommen?
Freund: Es ist eine neue Saison. Da geht’s wieder bei null los. Das was man in der letzten Saison gewonnen hat, wird immer als wahnsinnig schöne Erinnerung bleiben. Aber man nimmt ja aus dem letzten Jahr trotzdem keine Punkte mit. Was natürlich hilft, sind die Erfahrungen und das Gefühl, das man daraus ziehen kann. Das hilft einem auf dem Weg aber es bringt trotzdem keinen Vorsprung.

Berkutschi: Du sagst, es hilft dir auf dem Weg. Wohin soll dieser Weg in der kommenden Saison führen?
Freund: Möglichst weit nach oben natürlich. Es stehen wieder zwei Großereignisse an und gerade jetzt, wo noch kein Weltcup stattgefunden hat, ist es eh zu früh um irgendwelche Prognosen zu machen. Aber wie gesagt: Das Gefühl ist gut und jetzt muss man schauen, wie sich das Jahr entwickelt. Ziel ist natürlich, dass ich bei der Vierschanzentournee besser ausschaue als in den vergangenen Jahren. Dafür haben wir uns auch die letzten Jahre angeschaut. Man tut alles dafür, dass man besser wird. Aber man kann es trotzdem nicht vorhersagen. Das gleiche gilt für die WM. Da möchte ich natürlich eine Medaille holen. Aber es werden auch dort wieder genügend Leute in guter Form sein. Machen können es am Ende aber nur drei.

Berkutschi: Auf welche Namen muss man ganz besonders aufpassen?
Freund: Es wird wie in jedem Jahr sein. Es gibt die üblichen Verdächtigen und dann kommen noch ein paar neue Gesichter dazu. Da wird sich nichts ändern. Ich glaube, dass es insgesamt immer enger wird an der Spitze. Aber mir fällt keiner ein, bei dem man davon ausgehen muss, dass er alles in Grund in Boden springt. Dazu ist es jetzt auch noch zu früh.

Berkutschi: Nun zählst du mittlerweile selbst zu den „üblichen Verdächtigen“, auch andere Springer aus dem deutschen Team haben das Zeug, um ganz vorn zu landen. Ist der Gesamtweltcup ein Thema?
Freund: Der ist auf jeden Fall ein Thema. Ich habe ja schon einmal gesagt, dass ich den gern gewinnen möchte. Aber das ist eher ein Karriereziel. Wenn man ihn irgendwann gewinnen will, braucht man auch dieses Ziel. Aber man kann nicht sagen, in diesem Jahr soll es passieren. Das muss sich über die ganze Saison entwickeln. Man darf sich fast keine Schwächen erlauben. In der Mannschaft werden es auch immer mehr Leute, die ganz vorn landen können. Deswegen sind wir alle zuversichtlich für die Saison.

Berkutschi: Die Saison beginnt für das deutsche Team mit einem „Heimspiel“. Wie gut ist dieser Wettkampf in Klingenthal für die Stimmung im Team?
Freund: Es ist auf jeden Fall sehr schön. Das erleichtert es für uns auch reisetechnisch und von der Organisation. Es macht natürlich auch Spaß, wenn man zuhause vor vollem Haus starten kann. In Kuusamo war das doch etwas anders. Wobei auch der gemeinsame Start mit Langläufern und Kombinierern in Skandinavien seinen Reiz hatte. Dort wird dann auch zum ersten Mal richtig Winter sein. Aber natürlich ist es für uns schön und angenehm, wenn man den ersten Weltcup daheim hat.
Und wir hoffen, dass Klingenthal in diesem Jahr einen schönen Wettkampf erleben wird, ohne Hoffen und Bangen.

Berkutschi: Es ist nicht mehr sehr lang bis Weihnachten, deshalb darfst du heute zum Abschluss schon drei Wünsche für die neue Saison nennen…
Freund: Oh Gott, gleich drei Wünsche? (lacht). Also, verletzungsfrei bleiben, bei der Tournee in Topform sein und nicht nur davor und dass ich nach der Saison sagen kann, dass ich mit der Saison wirklich zufrieden bin.

Berkutschi: Das wünschen wir dir auch. Alles Gute und danke für das Gespräch.

 

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