01 | Tschofenig, D. | 274.8 | ||
02 | Hoerl, J. | 269.7 | ||
03 | Kraft, S. | 268.0 | ||
04 | Forfang, J. | 264.9 | ||
05 | Deschwanden, G. | 264.4 | ||
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Thomas Diethart hat die 62. Internationale Vierschanzentournee gewonnen. Mit seinem Sieg im abschließenden Springen in Bischofshofen vor dem Slowenen Peter Prevc und Landsmann Thomas Morgenstern machte er im erst achten Weltcup-Wettbewerb seiner Karriere den Erfolg beim prestigeträchtigsten Wettkampf der Skispringer perfekt.
Vollkommen überwältigt ließ sich der 21-jährige mit österreichischer Bundesflagge in der Hand von den mehr als 25.000 Zuschauern an der Paul-Ausserleitner-Schanze feiern. Simon Ammann, der als Gesamtdritter weiterhin auf seinen ersten Tourneesieg warten muss, gab dem Hinzenbacher noch im Auslauf den ersten Tipp: „Genieß es!“
Im ersten Interview fehlten Diethart beinah die Worte: „Es ist unglaublich. Ich habe keinen Druck vor dem letzten Sprung gespürt. Diese letzte Woche werde ich sicherlich nie vergessen.“ Und weiter: „Es ist großartig. Ich bin so glücklich und habe es wirklich genossen. Die Atmosphäre war schon großartig, als Morgi gesprungen ist. Es wird sicher einige Zeit dauern, bis ich realisiert habe, was hier passiert ist. Es zeigt, wie schnell es beim Skispringen gehen kann. Du musst es mental hinbekommen, dann läuft es.“ Thomas Diethart verlängerte mit seinem Erfolg auch die Siegesserie der Österreicher bei der Tournee, die nun durch Wolfgang Loitzl, Andreas Kofler, Thomas Morgenstern, Gregor Schlierenzauer und eben Diethart die letzten sechs Auflagen gewonnen haben.
In Bischofshofen waren vor Beginn des Wettkampfes noch Simon Ammann und Thomas Morgenstern auf Schlagdistanz zum späteren Sieger. Morgenstern griff als erster ins Geschehen ein, legte 137,0 Meter vor. Ammann konnte ihn zwar um einen halben Meter überbieten, verpatzte aber die Landung und verlor wertvolle Punkte. Als Diethart direkt im Anschluss einen blitzsauberen Flug auf 138,5 Meter setzte, waren die Messen eigentlich gelesen. Qualifikationssieger Peter Prevc, der in der Gesamtwertung keine Rolle mehr spielte, ließ mit 139,5 Metern den weitesten Flug des ersten Durchgangs folgen und schob sich zwischen Diethart und Morgenstern.
Im Finale musste dann Ammann vorlegen, riskierte bei seinem Sprung auf 137,0 Meter alles, konnte aber mit letztlich 285,7 Punkten nicht mehr entscheidend Druck aufbauen. Der vierfache Olympiasieger: „Ich habe im Kampf um den Gesamtsieg nie aufgegeben. Ich war wütend über meinen ersten Versuch, ich kann bei der Landung noch mehr riskieren. Glückwunsch an Thomas. Ich weiß, wie es ist, als junger Springer die Favoriten zu schlagen.“
Morgenstern mit dem weitesten Flug des Tages auf 142,0 Meter verdrängte den Schweizer mit 293,6 Zählern sogar noch vom zweiten Rang in der Gesamtwertung. Der Tourneesieger von 2011: „Thomas hat es wirklich verdient, hier zu gewinnen. Er hat eine tolle Leistung gezeigt. Glückwunsch. Nach meinem Sturz hätte ich nie geglaubt, Zweiter bei der Tournee werden zu können. Das macht mich sehr stolz. Das Ergebnis bedeutet mir sehr viel, denn ich habe viele gute Sprünge gemacht.“
Nach Peter Prevc finalem Satz auf 138,5 Meter setzte der neue Tourneesieger schließlich mit 140,0 Metern und 296,5 Punkten den Schlusspunkt und sicherte sich als Sahnehäubchen auch noch um 1,7 Zähler vor Prevc den Tagessieg. Der Slowene war dennoch glücklich: „Ich freue mich sehr und bin kein bisschen enttäuscht, dass ich nicht gewonnen habe. Das waren zwei super Tage für mich hier in Bischofshofen. Ich denke, dass meine Form momentan noch besser ist als bei der WM im letzten Jahr als ich Erster und Dritter geworden bin. Aber das Niveau im Feld ist auch unglaublich hoch.“
Ammann, der durch seinen vierten Platz den vierten Podiumsrang bei dieser Tournee verpasste, ließ den beeindruckenden Norikai Kasai hinter sich. Der Japaner wurde mit Sprüngen auf 133,5 und 137,5 Meter und 281,0 Punkten fünfter von Bischofshofen und verdrängte den vor Beginn als Tourneefavoriten gehandelten Anders Bardal um 2,6 Punkte auf Platz sechs. Anders Fannemel, mit 276,1 Punkten Siebter, und Anders Jacobsen auf Rang elf sorgten dennoch für ein gutes norwegisches Abschneiden. Weltmeister Kamil Stoch, in Innsbruck noch auf Rang drei, verteidigte als Achter einen Zähler hinter Fannemel die Führung im Gesamt-Weltcup.
Andreas Wellinger (273,3) und Severin Freund ((271,7) sorgten auf Platz neun und zehn für ein versöhnliches Tourneeende aus deutscher Sicht. Lächeln konnte auch Jan Matura, der für Tschechien auf Platz 12 ein gutes Ergebnis einfuhr. Wolfgang Loitzl und Michael Hayböck komplettierten ein starkes österreichisches Ergebnis auf den Plätzen 13 und 14. Der Finne Jarkko Maeaettae konnte sich nach sieben in Innsbruck als 16. erneut über ein Top-Ergebnis freuen, Innsbrucksieger Anssi Koivuranta wurde 19. Tournee-Titelverteidiger Gregor Schlierenzauer musste sich in Bischofshofen mit Rang 18 begnügen. Stefan Kraft, im vergangenen Jahr als Dritter noch auf dem Podest in Bischofshofen, wurde diesmal 20.: „Es hat nicht ganz so gut geklappt wie letztes Jahr. Es waren zwei gute Sprünge. Ich freue mich sehr aufs Skifliegen, ich hoffe, ich kann mit hin fahren.“
Jan Ziobro, in Engelberg kurz vor der Tournee noch Erster und Dritter, kam auf Rang 24. Richard Freitag, 29. in Bischofshofen und 24. in der Tourneewertung, fasste zusammen: „Heute bin ich ein bisschen enttäuscht. Nach der Quali dachte ich, es könnte besser sein. Innerhalb der Tournee hab ich trotzdem Fortschritte gemacht, die nehme ich mit. Ich weiß noch nicht genau, ob ich zum Skifliegen gehe. Es hat sich wieder bestätigt, dass sich bei der Tournee keine Favoriten vorhersagen lassen.“
In der Tournee-Gesamtwertung sprang Thomas Diethart mit 1012,6 Punkten letztlich einen souveränen Vorsprung von 18,3 Zählern auf Thomas Morgenstern heraus, der sich seinerseits den zweiten Rang mit 1,9 Pünktchen vor Simon Ammann sicherte. Peter Prevc, der bereits zum Auftakt in Oberstdorf als Dritter aufs Podest gesprungen war, folgt mit 971,3 Punkten und verdrängte den Japaner Noriaki Kasai noch um 9,2 Punkte auf Rang fünf. Die zuvor als Topfavoriten gehandelten Anders Bardal und Kamil Stoch belegen mit 950,6 bzw. 938,2 Zählern die Ränge sechs und sieben. Titelverteidiger Gregor Schlierenzauer und Michael Hayböck machen ein überragendes österreichisches Tourneeergebnis mit gleich vier Springern in den besten zehn perfekt. Andreas Wellinger schiebt sich als einziger Deutscher eben noch in die Top-Ten.
Die Platzierungen früherer Tourneesieger im Feld, neben Morgenstern und Schlierenzauer: Anders Jacobsen (Sieger 2007) Rang 13 (854,5), Wolfgang Loitzl (Sieger 2009) Rang 15 (799,2), Janne Ahonen (fünfmaliger Tourneesieger) Rang 23 (736,9), Andreas Kofler (Sieger 2010) Rang 25 (731,0), Jakub Janda (Sieger 2006) Rang 46 (341,2).
Am kommenden Wochenende zieht der Skisprung-Zirkus weiter auf die Skiflugschanze in Bad Mitterndorf.
Komplettes Ergebnis als pdf-Datei
Gesamtwertung Vierschanzentournee