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Schnee gesucht - Teams müssen improvisieren

Erstellt am: 10.11.2011 19:06 / os

Der Herbst ist so mild wie nie, und nicht nur in Mitteleuropa werden Rekordtemperaturen gemessen. Auch in Skandinavien, wo viele Teams zum Ende der Vorbereitung ihre ersten Schneesprünge machen wollten, beherrschen Plusgrade das Wetter und die Landschaft erstrahlt in sattem Grün.

 

Künzle: "Konnten gut trainieren" »

 

Das zwingt einzelne Teams zum Umdenken. So zogen die Norweger in das Skicenter Galdhøpiggen Juvass, wo sie nun eben anstatt Schneetraining an ihrer Anfahrt arbeiten. Auch die Schweizer blieben zu Hause und trainierten größtenteils im Nationalen Leistungszentrum in Einsiedeln, wie Cheftrainer Martin Künzle auf einer Pressekonferenz sagte.

 

Finnen sind in Deutschland - Norweger sind flexibel

Kuusamo im Winter

 

Und die Finnen – sonst eigentlich um diese Zeit Gastgeber für viele Nationen aus südlicheren Gefilden – haben ihr frühlingshaftes Land verlassen. Die Mannen von Trainer Pekka Niemelä sind nach Klingenthal gereist, um dort zu trainieren und wenigstens die dort vorhandene Eisspur nutzen zu können. Die Österreicher und die Deutschen wollten ohnehin erst eine Woche vor dem Auftakt Richtung Norden (Lillehammer) aufbrechen, für sie besteht also noch Hoffnung, dass die Pläne auch so in die Tat umgesetzt werden können.

 

Natürlich bereitet der warme Herbst auch den Veranstaltern große Sorgen. Selbst im hohen Norden, in Kuusamo, nur wenige Kilometer unterhalb des Polarkreises, wo am 25. November die erste Qualifikation der Saison über den Bakken gehen soll, sieht es derzeit nicht nach Winter aus. Für Kuusamo sagen die Meteorologen erst ab dem 15.11. leichte Minusgrade voraus. Immerhin soll es ab dann kontinuierlich kälter werden. Das würde bedeuten, die Schneeproduktion könnte anlaufen und die Präparierung der Rukatunturi wäre noch rechtzeitig möglich.

 

Für Weltcup-Absagen gibt es klare Regeln - Gewissheit bis zum 18. November

 

Auch in anderen Sportarten sieht es derzeit schlecht aus, einfach weil in ganz Skandinavien kaum Schnee liegt. Der norwegische Ski-Verband verlegte den Weltcup-Auftakt am 19. und 20. November von Beitostoelen nach Sjusjoen. Wegen Schneemangels war auch schon bei den Alpinen der Kalender durcheinander gewirbelt worden. Der für den 12. und 13. November geplante Weltcup-Slalom in Levi (Finnland) musste abgesagt werden.

 

Sollte der Weltcupauftakt nicht in Kuusamo stattfinden können, muss sich der Veranstalter an klare Regeln halten. Der Nationale Skiverband muss laut FIS-Regularien seine Wettkämpfe unaufgefordert absagen und zwar mindestens acht Tage vor dem Springen. Im Fall Kuusamo heißt das: Bis zum 18. November muss Gewissheit bestehen, ob der Weltcup durchgeführt werden kann.

 

COC in Rovaniemi verschoben »

 

Auch bei einer eventuellen Verschiebung gibt es einen Work-Flow. Auch hier muss eine Meldung an die FIS erfolgen. Daraufhin wird eine neue Ausschreibung an die nationalen Verbände verschickt.

 

Bisher ging in Kuusamo immer (fast) alles gut

 

Seit 2002/03 findet der Weltcup-Auftakt in Kuusamo statt. Durchgeführt werden konnte er bisher immer, auch wenn es häufiger zu Wetterkapriolen kam. Meist ging es dann doch irgendwie. So zum Beispiel im Winter 2006/07, als lediglich ein Durchgang über den windumtosten Bakken ging. Arttu Lappi siegte damals mit nur einem Sprung. Er schaffte es vorher und nachher nicht wieder auf ein Weltcup-Treppchen. Die Topstars der Szene hatten bei diesem windigen Wettkampf keine Chance, der Schweizer Guido Landert schaffte es damals auf Rang sechs. Genau wie für den Finnen Lauri Hakola bedeutete dieses Resultat das einzige Top-Ten-Ergebnis der Karriere.

 

Dass es in Kuusamo häufig windig ist und der Bakken schwer zu springen, ist den Athleten bekannt. Erinnert sei nur an die schweren Stürze von Andreas Kofler und Thomas Morgenstern im Jahre 2003. Doch die milden Winter der jüngeren Vergangenheit lassen keinen anderen Austragungsort zu so einem frühen Zeitpunkt im Winter zu. Wenn es in Kuusamo nicht geht, geht es normalerweise nirgends. In den Alpen steigen die Werte immer noch regelmäßig auf zweistellige Temperaturgrade - unmöglich, eine Schanze zu präparieren.

 

Start des Continentalcups ist bereits verschoben

 

Auch der Auftakt des Continentalcups in Rovaniemi, das noch etwas nördlicher liegt als Kuusamo, musste schon verschoben werden. Ursprünglich sollten am 19. und 20. November zwei Wettkämpfe stattfinden, nun versuchen die Veranstalter, die Schanze für den 29. und 30. November zu präparieren.

 

Dass viele Mannschaften nun ihre Planungen ändern müssen, empfinden viele natürlich als lästig. Doch den meisten ist es letztendlich egal. Denn ob man nun auf Schnee oder auf Matten landet, ist kein so großer Unterschied. Zumal die modernen Anlaufspuren sommers wie winters eine ruhige Fahrt garantieren. Das Rattern auf schlecht präparierten Schneespuren gehört ja nun schon seit vielen Jahren der Vergangenheit an.

 

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