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Five and a half men - Abschied von einer Epoche

Erstellt am: 20.04.2011 14:56 / sk

Exakt 100 Weltcupsiege haben sie gemeinsam vorzuweisen, 1.553 Weltcup-Starts im Einzel, 261 Weltcup-Podestplatzierungen, 14 WM- und ebenso viele Olympiamedaillen: Michael Uhrmann, Adam Malysz, Janne Ahonen, Andreas Küttel und Primosz Peterka. War da nicht noch einer? Richtig. Auch Harri Olli hat seinen Hut genommen.

Michael Uhrmann

 

Während Olli mit gerade einmal 26 Jahren wohl von seinen eigenen Skandalen entnervt war und sein herausragendes Talent nie vollends zur Entfaltung brachte, stehen die fünf anderen für eine wahre Epoche des Skispringens. Vereint im Erfolg. Und jeder Einzelne dieser fünf zeichnete mit seinem Abschied ein Bild seiner Karriere.

Adam Malysz

 

Die Karriere des Michael Uhrmann »

Primoz Peterka

 

Da wäre zum Beispiel Michael Uhrmann, der vielleicht tragischste Held des Skispringens. Mister Zuverlässig, der seinen Mann stand, wenn die Mannschaft ihn brauchte. Olympiasieger im Team 2002, Mannschaftsweltmeister 2001. Doch immer dann, wenn er auf dem Sprung nach ganz vorn war, spielte das Schicksal „Uhri“ böse Streiche. 2006 die Olympiamedaille von der Normalschanze nur um 0,1 Punkte verpasst, 2007 in der Form seines Lebens der „Totalschaden“ im Fuß nach Trainingssturz bei der Weltmeisterschaft. 2011 in Oslo mit der Mannschaft auf Tuchfühlung zu Gold, Sprung verpatzt, Finale gecancelt – Blech! Beim letzten Sprung seiner Karriere.

Janne Ahonen

 

Ein Kapitel derselben Geschichte wurde in Klingenthal geschrieben. Skisprung-Weltcup am 2. Februar 2011, erster Durchgang: 146,5 Meter. Schanzenrekord. „Das war der beste Sprung meines Lebens.“ Der dritte Weltcupsieg zum Greifen nah, doch im Finale alles verspielt. Was bleibt, ist vielleicht ein Rekord für die Ewigkeit und die Erinnerung an einen stillen und wohl gerade deshalb so sympathischen Weltklassespringer.

Harri Olli

 

Janne Ahonen in der Hall of Fame »

Andreas Küttel

 

Da wäre Janne Ahonen, der „Unvollendete“. Er hat alles gewonnen und das mehr als einmal. Fünfmal die Vierschanzentournee, zweimal den Gesamtweltcup, dreimal Weltmeister – nur die Krönung, Olympiagold, fehlte dem Finnen. Er wollte es auf „Teufel-komm-raus“, erklärte nach einjähriger Abstinenz den Rücktritt vom Rücktritt – und blieb ein Schatten seiner selbst. Bei seinem letzten Weltcup-Auftritt in Lathi verpasste er das Finale. Und doch: Der Name Janne Ahonen ist Legende, einer den man in einem Atemzug mit Weißflog und Nykänen nennen darf.

 

Andreas Küttel in der Hall of Fame »

 

Andreas Küttel, „Simmis Schatten“. Der Schweizer, der immer angenehm anders war, als die anderen Springer. Der für jedes Mikrofon den passenden Spruch hatte und immer wusste, dass Skispringen nicht alles ist. Einmal trat er aus dem Schatten seines viel berühmteren Landsmannes Simon Ammann. Als Küttel 2009 in Liberec in nur einem Durchgang Weltmeister wurde, gab es wohl keinen Konkurrenten der es ihm nicht von Herzen gegönnt hat. Beim letzten Auftritt in Oslo überließ er das Rampenlicht wieder den anderen. Aus in Durchgang eins, Bronze für Ammann.

 

Primoz Peterka in der Hall of Fame »

 

Zugegeben: Die ganz großen Tage von Primosz Peterka liegen schon ein wenig zurück. Sein Nachfolger ist in Robert Kranjec längst gefunden. Seine letzte Saison erlebte er im Continentalcup. In seinen besten Zeiten stritt „Slowenair“ mit Ahonen und Co. um Siege, führte sein Heimatland zu WM- und Olympiabronze.

 

Adam Malysz in der Hall of Fame »

 

Und dann ist da Adam Malysz, „Mister Konstanz“. Als Martin Schmitt 2001 in Lahti als Doppelweltmeister zum Superstar avancierte, vermasselte ihm Malysz auf der Normalschanze den Titel-Hattrick. Als Schmitt 10 Jahre später in Oslo glücklich über Top-20-Ergebnisse war, sammelte Malysz immer noch Medaillen. Es kursiert das Gerücht, der sympathische Pole habe in seinem Privathaus einen neuen Hinterausgang einbauen lassen. Weil der Haupteingang ständig von Fans belagert wird. 15 Jahre lang war Adam Malysz Polens Vorzeigesportler. Und er hat allen anderen neuen Ex-Springern etwas voraus: Er tritt tatsächlich in Topform ab. Mit 39 Weltcupsiegen, sechs WM- und vier Olympiamedaillen im Gepäck. Und Platz drei zum Abschluss in Planica.

 

Die Karriere des Harri Olli »

 

Und Harri Olli? Er machte es seinem Gegenüber nie leicht, ihn wirklich zu mögen. Seine Fans vergöttern ihn dennoch. Oder gerade deshalb. Und der geneigte Beobachter hatte nicht selten das Bedürfnis den schmächtigen Finnen mit dem berühmten Klapps auf den Hinterkopf doch noch zur Vernunft zu bewegen. Und vielleicht zu einem der ganz Großen seines Sports zu machen. So bleibt er im Vergleich mit Malysz und Co. der „half man“.

 

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