Sieg! Ammann schließt zu Nykänen auf
Simon Ammann hat das Husarenstück geschafft. Acht Jahre nach Salt Lake City wiederholte der 28-Jährige seinen Doppelsieg bei Olympia und hat nun vier Olympiasiege auf dem Konto. Damit zog der Schweizer mit dem erfolgreichsten Skispringer bei Olympia, dem berühmten Finnen Matti Nykänen, gleich. Ammann ist sogar im Plus, wenn man bedenkt, dass er im Gegensatz zu Nykänen alle Triumphe im Einzel schaffte. Mit diesen vier Goldmedaillen ist Ammann auch der erfolgreichste Schweizer Olympionike aller Zeiten. Dieses Prädikät hatte vorher die alpine Lady Vreni Schneider inne.
Auf der Großschanze kam es zum exakt gleichen Einlauf wie auf der Normalschanze. Ammann gewann Gold vor dem Polen Adam Malysz und dem Österreicher Gregor Schlierenzauer. Er siegte mit 283,8 Punkten deutlich vor dem Polen (269,4) und Schlierenzauer (262,2). Damit bleibt Malyszs Traum vom Einzelgold bei Olympia unerfüllt. Er war darüber aber alles andere als traurig: "Das ist wie eine Goldmedaille für mich. Ich habe gesagt, ich will um Gold kämpfen, aber Ammann war sehr stark. Der zweite Platz war das, was möglich war." Und Schlierenzauer meinte: "Der erste Sprung ist leider nicht ganz geglückt, der zweite war dann ein Schlierenzauer-Sprung. Ich bin froh, dass ich wieder eine Medaille habe, auf der anderen Seite tut's ein bisschen weh, weil mehr möglich gewesen wäre."
Ammann: "Ein super Sprung"
Im Whistler Olympic Park legte Ammann den Grundstein zum Sieg bei dem Wettkampf auf der Großschanze im ersten Durchgang, in dem er mit 144 Metern deutlich den weitesten Sprung zeigte. Zum Vergleich: Schlierenzauer schaffte mit seinem ersten Versuch 13,5 Meter weniger - eine kleine Welt. Im Finale legte Ammann nach, sprang mit 138 Metern erneut die beste Weite des Durchgangs. Ein verdienter Sieg - keine Frage.
Ammann ließ sich auch nicht darauf festnageln, dass die neue Bindung ihm den Olympiasieg bescherte: "Wenn man sieht, wie ich da über das Eck geflogen komme, das ist ein super Sprung. Man bekommt hier eine wunderschöne Höhe und das Springen auf der Schanze macht mir großen Spaß", sagte der Champion.
Kofler knapp an Edelmetall vorbei
Schlierenzauers Teamkollegen Andreas Kofler und Thomas Morgenstern, die vor vier Jahren in Turin auf dem Treppchen waren, wurden Vierter und Fünfter. Vor allem für Kofler bitter: Er verpasste Edelmetall nur um einen läppischen Punkt. Vor vier Jahren hatte er den Olympiasieg um einen Zehntelpunkt verpasst. Kofler bleibt ein Pechvogel. "Ich werde noch alles genau analysieren. Bei Olympia zählen nur die ersten drei Plätze, aber ich bin mit meiner Leistung zufrieden und werde das auch in den Mannschaftsbewerb mitnehmen", sagte der Tourneesieger.
Aber was für ein Drama spielte sich um Matti Hautamaeki ab. Er war auf der Normalschanze noch aussortiert worden, zu schlecht. Im Training auf der Großschanze überzeugte er dann und erhielt seine Chance. Und wie er die nutzte: Rang drei nach dem ersten Durchgang mit 4,5 Punkten Vorsprung auf den vierten Platz. Würde er wie schon in Turin 2006 Edelmetall holen? Nein. im Finale stürzte der Finne förmlich ab. Er landete schon nach 104 Metern und wurde auf Rang 26 duchgereicht. Unglaublich.
Bei den Deutschen überzeugt nur Neumayer
Bei den Deutschen lief es nach einem starken ersten Durchgang im Finale nicht so gut. Martin Schmitt, Andreas Wank und Michael Uhrmann rutschten nach einem guten ersten Sprung im Finale auf die Ränge 30, 28 und 25. "Es ist eine Gratwanderung, einmal technisch und einmal mit dem Wind. Wenn man hier den Sprung nicht gut erwischt und man außerdem keine Windunterstützung hat, dann verliert man hier nicht nur zehn Meter, sondern 30. Aber der Michi und ich, wir haken das ab und schauen, wie wir wieder in Form kommen für den Teamwettkampf", analysierte Schmitt. Bester Deutscher wurde Michael Neumayer, der zwei tolle Flüge zeigte und dafür mit dem sechsten Rang belohnt wurde.
Bei Ammanns historischem Triumph setzte auch der Tscheche Antonin Hajek sein tolles Comeback fort und wurde starker Siebter vor dem Urgestein aus Japan, dem 37-jährigen Noriaki Kasai.
Unzufrieden waren die Norweger, die in Tom Hilde auf Rang 11 ihren besten Athleten hatten. Direkt dahinter reihte sich Anders Jacobsen ein, der damit hinter den Erwartungen zurück blieb.
Happonen disqualifiziert, Hoffen auf Gesundung von Ahonen
Die Serie schlechter Ergebnisse setzte sich für die ohne Dimitri Vasilliev nicht konkurrenzfähigen Russen fort. Alle vier Athleten scheiterten im ersten Durchgang. Um ein Haar hätte US-Boy Peter Frenette den Einzug unter die besten 30 geschafft, am Ende wurde er 32.
So boten die Finnen insgesamt einen enttäuschenden Wettkampf. Und das, wo sie doch im Training noch so stark waren. Janne Ahonen kämpft weiter mit der Schanze und schafft keine überzeugenden Weiten. Zu allem Überfluss stürzte er auch noch im Probedurchgang. Auf Rang 15 liegend ging er wegen Knieproblemen nach dem Sturz in der Probe im Finale nicht mehr an den Start. Harri Olli schaffte es als 30. mit Ach und Krach ins Finale, wurde am Ende 18., und Janne Happonen wurde wegen eines zu weiten Anzugs disqualifiziert. So wird das im Teamwettkampf nichts mit Edelmetall für die Mannen von Janne Väätäinen. Zu hoffen bleibt, dass Ahonen überhaupt am Teamwettkampf teilnehmen kann.