Kornilov erster Qualisieger des Sommers
Der FIS-GP ist eröffnet, die erste Qualifikation ist über die Bühne. Doch in Hinterzarten war nicht der Sprung von Qualisieger Denis Kornilov (Russland) auf 100,5 Meter (131 Punkte) das große Thema, sondern die Idee der Verantwortlichen, die individuelle Windsituation eines jeden Springers in die Berechnung der Punkte mit einzubeziehen und gegebenenfalls sogar auf das Dogma der gleichen Anlauflänge zu verzichten.
Springer Nummer eins war Rückkehrer Alexander Herr - der übrigens die Wettkampfqualifikation verpasste - und seine Windbedingungen wurden zur Ausgangslage für alle anderen Springer. Wer mehr Aufwind als Herr hatte, bekam nach einer bestimmten Formel ausgerechnete Abzüge, wer aber schlechtere Bedingungen als der Schwarzwälder hatte, der wurde durch die Formel ein wenig belohnt und erhielt Bonuspunkte. (Anmerkung der Redaktion: Diese Regel ist mittlerweile geändert. Als Basis dient nunmehr Windstille).
Auch früher entschied nicht nur die Weite über das Resultat
Diese Idee, die im FIS-GP ausgiebig getestet werden wird, wird im kommenden Winter möglicherweise zur Regel. Dass diese Idee die Fairness in die Mittelpunkt stellt, darüber sind sich alle einig. Die Frage ist, ob die Zuschauer sich daran gewöhnen können, dass nicht unbedingt der Springer mit der größten Weite gewinnt und ob die Kommentatoren den Fernsehzuschauern das Geschehene plausibel erklären können.
Tepes äußert sich zufrieden
Der erste Eindruck war durchaus positiv, schließlich entschied auch in den letzten Jahren nicht nur die Weite ein Springen. Da gibt es ja noch die Haltungsnoten. Das sah auch Miran Tepes, der Mann an der Windampel, so: "Es war ein guter erster Tag mit dem neuen System. Es war gut, dass wir schon die Tests mit den Kombinierern früher am Tag hatten. Es wurde jetzt von Durchgang zu Durchgang besser", sagt der Slowene, der erheblich an der
Entwicklung der neuen Software beteiligt war. "Heute gab es noch relativ wenig Rückmeldungen der Trainer, die werden aber sicher nach dem Wettkampf am Sonntag kommen", Tepes (unteres Bild) weiter.
Späths gelungenes Comeback
Zurück zum Sportlichen: In Hinterzarten kehrte ein alter Bekannter in den Zirkus zurück, Georg Späth, der nach Kreuzbandriss wieder genesen ist. Er schaffte die Quali als 19. locker und gab sich danach dementsprechend entspannt: "Es ist noch nicht hundertprozentig. Aber der Sprung war schon ganz ordentlich. Ich bin körperlich nach der Verletzung noch nicht auf dem Topniveau. Ich versuche, mich über die Wettkämpfe peu a peu zu steigern um dann im Winter wirklich meine Form zu haben", sagte der Rückkehrer, der im vergangenen Jahr an gleicher Stelle gewann. Zu der möglichen neuen Regel, die die FIS derzeit testet, meinte er trocken: "Man muss eben schauen, dass man gut springt und dann sieht man, was dabei raus kommt. Alles andere machen andere Leute."
Hinter Tagessieger Kornilov, der eine Uhr als Prämie erhielt, reihte sich der Finne Kalle Keituri als Zweiter ein. Er sprang zwei Meter weiter als Kornilov, hatte aber auch bessere Bedingungen und erhielt daher weniger Punkte für seinen Versuch. Dritter wurde der überraschend starke Norweger Bjoern-Einar Romoeren. Bester ÖSV-Adler in Abwesenheit von Gregor Schlierenzauer und Wolfgang Loitzl war Lukas Müller als Fünfter.
Ex-Kombinierer Zauner schafft es unter die Top Ten
Überraschend auf Rang sechs kam der Koreaner Heung-Chul Choi, der Daiki Ito (JPN) und Michael Uhrmann als besten Deutschen auf die Plätze verwies. Neunter wurde David Zauner. Der Österreicher war erst zu Beginn dieses Sommers von den Kombinierern zu den Spezialspringern gewechselt und schlug gleich mächtig ein.
Von den zehn vorqualifizierten Springern zeigten Adam Malysz (POL) und Thomas Morgenstern (AUT) mit je 97,5 Metern die weitesten Sprünge.
Namhafte Ausfälle
Neben Herr verpassten mit Jakub Janda (CZE), dem Japaner Takanobu Okabe und Michael Neumayer (GER) einige namhafte Springer die Qualifikation für den Wettbewerb am Sonntag. Am Samstag steht zunächst ein Teamspringen auf dem Programm. Auch Rückkehrer Janne Happonen aus Finnland, der nach einem Beinbruch die vergangene Saison komplett verpasste, schaffte es als 45. nicht in den Wettkampf.