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Mut zum Absprung: Das Buch von Alexander Pointner ist ein Bestseller

Erstellt am: 17.11.2014 19:38 / sk

Alexander Pointner, der erfolgreichste Skisprung-Trainer aller Zeiten, gewährt Einblicke in ein bislang unerreichtes Erfolgskonzept aus der Welt des Spitzensports. Den Teamgedanken immer im Vordergrund, führte er Einzelsportler zu ungeahnten Erfolgen und setzte in seiner Sportart neue Maßstäbe.

Die unerfüllbare Erwartungshaltung des Schneller-Höher-Weiter lässt ihn an Grenzen stoßen. Er wagte den Absprung in eine völlig neue Arbeitsweise, geprägt vom Mut zur Unvollkommenheit und der Kraft des Selbstvertrauens. Zugleich schildert Pointner in mitreißender und ehrlicher Form seinen ganz persönlichen Grenzgang zwischen Erfolg und Depression.

 

Auszug

"Einleitung: Eine Biographie? Noch ein Buch von einem, der nicht mehr in der ersten Reihe steht? Will er zurück ins Rampenlicht? Wird es eine Abrechnung? Allesamt berechtigte Fragen. Warum schreibt jemand ein Buch, der zehn Jahre lang Chef der österreichischen Skispringer war und als erfolgreichster Trainer seiner Sportart gilt? Die Antwort ist auf den ersten Blick sehr einfach: Weil ich immer mit Herzblut dabei war, weil ich noch immer für diesen Sport brenne und er mich nicht loslässt.

Wenn ich tiefer in meiner Seele grabe, dann geht es um Anerkennung, um das Sichtbarmachen dessen, was ich geleistet habe. Die zehn Jahre als Cheftrainer waren kein Lotto-Sechser. Wie überall, wenn jemand erfolgreich ist, war ein bisschen Glück dabei. Doch der Rest war harte Arbeit. Für meinen Job gab es keine exakte Beschreibung. Ich konnte gestalten und kreativ sein. Ich weiß, dass mich viele nicht für einen Trainer, sondern für einen Manager hielten. Doch ein Cheftrainer war für mich nicht einer, der nur in technischen Bereichen herumtüftelte. Er sollte das große Ganze im Blick haben, um aus dem Ganzen etwas Großes entstehen zu lassen. Das ist mir gelungen. Obwohl oder gerade weil ich immer polarisiert habe: für die einen die sympathische Vaterfigur, für die anderen der präpotente Ehrgeizling"….

 

Der frühere Erfolgstrainer Alexander Pointner bietet in seinem Buch „Mut zum Absprung“ spannende Einblicke, wie sich ein Erfolgsteam entwickelt: In jedem Ausnahmetalent, in jedem Spitzenathleten werden ungeheure psychische Energien frei. Innerhalb einer Gruppe von so extrem begabten, hoch motivierten Individualisten entstehen enorme Kräfte und Spannungen, welche die Gruppe zusammenschweißen, aber auch auseinandertreiben können. „Diejenigen, die es dem Team leicht machen, machen es auch den Gegnern leicht“, resümiert Pointner, und er spart nicht mit Selbstkritik: „Fehler machen war erlaubt, und ich habe sie auch gemacht (auch wenn die Einsicht erst später gekommen ist).“ Einem dieser Fehler widmet er viel Raum in seinem Buch – die Sache mit der gebogenen Koppelstange von Simon Amman:

 

„ ...Ich war von der Qualität unserer Mannschaft überzeugt, wollte mehr Gelassenheit, weniger (Video)Analysen, keine Materialtests und mehr Regeneration. Die weitere Entwicklung muss ich ab diesem Zeitpunkt zweigleisig betrachten. Die Athleten sprangen zunehmend befreiter, sie hielten sich gut an meine Vorgaben. Kofler und Loitzl, der sich knapp gegen Koch durchsetzte, wurden immer besser. Auf der anderen Seite standen die Betreuer und das Thema „gebogene Koppelstange“. ... Es war offensichtlich, dass sie Ammann nicht schadete, schon allein weil er etwas hatte, das die anderen nicht hatten. Beim Training auf der Großschanze wurden die Vorteile beim Aufkanten der Skier aber immer deutlicher. Der wahrhaftige Vorteil war aber jener, dass der Schweizer natürlich mitbekam, dass wir uns wegen seiner Bindung verrückt machten. ...

... Die Peinlichkeit nahm ihren Lauf. Und ich spreche bewusst von einer Peinlichkeit, denn anders kann ich unser Vorgehen aus heutiger Sicht nicht bezeichnen. Vor allem wenn ich mir das Dossier durchlese, das wir allen Nationen bei der Mannschaftsführersitzung vorlegten und sowohl in Deutsch als auch in Englisch vortrugen. Die Schweizer Mannschaftsführung hatte zuvor unsere Warnung, wir würden Protest einlegen, wenn Ammann die Bindung weiter verwenden würde, in den Wind geschlagen. Die Funktionäre waren uns mit Häme begegnet – kein Wunder, ich hätte dasselbe getan ... Wir wollten allen klarmachen, dass es uns nicht darum ging, Simmis Leistung auf der Kleinschanze zu schmälern, doch dass wir für die nächsten Bewerbe Sicherheit, Fairness und Chancengleichheit verlangten. Es gelang uns nicht, mit den anderen Nationen Allianzen zu schließen, im Gegenteil, so mancher Gegner schien sich an unserer Situation zu belustigen. Die Sache war natürlich längst zu den Medien durchgesickert, und die hatten das, was sie brauchten – eine interessante, polarisierende Geschichte. Als die FIS noch vor dem Bewerb klarstellte, dass die Bindung für sie keinerlei Vorschriften zuwiderlief, kippten die Sympathien sehr schnell auf die andere Seite. Journalisten, mit denen ich Tage zuvor noch neutral über dieses Thema gesprochen hatte, warfen mir vor, ein schlechter Verlierer zu sein. Ich bekam bitterböse E-Mails und glaubte, nie wieder in die Schweiz einreisen zu dürfen.

 

(Auszug aus: Alexander Pointner/Angela Pointner: Mut zum Absprung. So entstehen Höhenflüge, 280 Seiten, illustriert, € 24,95. Seifert Verlag) 

Das Buch können Sie direkt beim Verlag bestellen http://www.seifertverlag.at/liest/alexander-pointner-mut-zum-absprung/

 

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