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Wenn Kampfgeist stärker ist als Pech

Erstellt am: 10.08.2014 09:54 / sk

Das norwegische Ausnahmetalent Phillip Sjoeen über seinen Umgang mit Misserfolgen und was ihn von den anderen Athleten unterscheidet.

Phillip Sjoeen debütierte als Skispringer auf internationalem Level im südnorwegischen Notodden. Im Januar 2012 startete er erstmals im Continental Cup, blieb in der ersten Saison allerdings punktelos. Im selben Jahr verpasste er bei der Junioren-WM im türkischen Erzurum nur haarscharf das Podest und musste sich mit einem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Hoch motiviert gewann er wenige Tage später beim Teamwettbewerb mit seinen norwegischen Mannschaftskollegen die Goldmedallie.

Phillip Sjoeen

 

Es folgten mehrere Einsätze beim Sommer Continentalcup, bis er sein Grand Prix Debut am 3. Oktober 2013 beim FIS Grand Prix Finale in Klingenthal feiern konnte. Sjoeen sammelte mit einem hervorragenden 26. Platz seine ersten Grand Prix Punkte und überzeugte damit auch Norwegens Cheftrainer Alex Stöckl.

 

Die Ergebnisse von Phillip Sjøen »

 

Beim diesjährigen FIS Grand Prix startete der 18 Jährige bereits beim Auftaktspringen im polnischen Wisla. Beim Training verblüffte er alle Anwesenden mit dem weitesten Sprung des Tages, doch das Wochenende stand für ihn unter keinem guten Stern. Zunächst wurde er beim Einzelwettbewerb wegen einem nicht regelkonformen Anzug disqualifiziert, einen Tag später stürzte er bei seinem ersten Sprung im Teamwettkampf. Am Ende reichte es für die Norweger nur zum undankbaren 4. Platz.

 

„Ich habe mich sehr über die Nominierung für den Teamwettkampf gefreut“, erklärt der norwegische Youngster. „Es war eine große Chance für mich, weil die Entscheidung hieß: Entweder Tom (Hilde) oder ich. Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn ich im ersten Sprung nicht gestürzt wäre, aber das kann einfach passieren!“

 

Motivation kommt durch die Fans

Nach so einem Rückschlag nicht den Glauben an sich selbst zu verlieren ist nicht leicht. Phillip Sjoeen hat gegen fehlende Motivation aber ein ganz einfaches Mittel: „Es sind zwei Fehler passiert, die restlichen Sprünge waren sehr gut. Ich hole mir meine Motivation durch die Fans, weil es einfach Spaß macht vor einem tollen Publikum weit zu springen“.

Für die kommenden Wettkämpfe möchte der Norweger seine Leistungen auf dem momentan guten Niveau halten und lediglich einige technische Veränderungen vornehmen. Worum es dabei konkret geht, wollte er nicht verraten, aber auch für den Winter hat er bereits ein festes Ziel vor Augen. „Mein Ziel ist es Teil des Teams für die WM in Falun zu sein!“ Außerdem hofft er auf mehrere Weltcup-Einsätze und die Stabilisierung seiner guten Leistungen auf Schnee.

 

Sjoeen trinkt keinen Alkohol und fährt im Sommer nicht in den Urlaub, wie andere Weltcupathleten. Durch seine guten Leistungen in kürzester Zeit baut er eine Menge Druck innerhalb des norwegischen Teams auf.

„Ich bin auf mich selbst fokussiert. Ich motiviere mich selbst mit guten Leistungen und das treibt mich immer weiter an. Alles andere lenkt nur ab“. Trotz einiger Verletzungen und einer daraus resultierenden einjährigen Pause hat der junge Athlet nie den Glauben an sich selbst verloren.

„Ich arbeite viel und hart. Stunden über Stunden im Kraftraum und es ist sehr motivierend zu sehen wie schnell die guten Ergebnisse kommen“, berichtet er. Den Unterschied zwischen ihm und allen anderen bringt er kurz und knapp auf den Punkt: „Viel Training!“, und selbstverständlich der Fokus auf sich selbst. Phillip Sjoeen vergleicht seine Leistungen nicht mit denen der anderen, sondern versucht unabhängig von ihnen das Beste aus sich herauszuholen.

 

Zwar ist der junge Norweger im Weltcup noch ein Neuling, dennoch liegt eine vielversprechende Zukunft vor ihm. Sjoeen weiß was er will und ist bereit dafür andere Dinge in seinem Leben zurück zustellen. Diese Motivation gepaart mit seinem skispringerischen Talent machen ihn zu einem Ausnahmeathleten, der es sportlich bis ganz nach oben schaffen kann.

 

„Ich denke, ich werde meinen Telemark trainieren“

Beim FIS Grand Prix in Einsiedeln stellte Sjoeen sein Talent ein weiteres Mal unter Beweis. Mit 111 Metern belegte er nach dem ersten Durchgang einen starken 6. Rang. Im Finaldurchgang war das Glück allerdings erneut nicht auf der Seite des jungen Norwegers. Nach einem Sprung auf 115 Metern verkannteten sich Sjoeens Ski bei der Landung, so dass er noch vor der Sturzlinie zu Fall kam. „Ich time im Moment jede Landung zu früh und dann lande ich auf dem Hintern. Ich denke, ich werde das nächste Wochenende ein bisschen an meinen Telemark trainieren“, sagte der Pechvogel nach seinem Sprung. „Der Sprung an sich war sehr gut, der drittweiteste heute, darüber bin ich sehr froh“. Dennoch blieben dem Nachwuchstalent nach diesem Missgeschick 374.4 Punkte und der 19. Rang. 

 

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